Alfama – von wegen nur Fado

(c) Boi Cavalo

Alfama ist ein Stadtviertel von Lissabon. Mit vielen Gassen, Winkeln und Ecken. So richtig gut zum Verirren, aber auch zum Verschwinden wollen. Einfach mal nichts planen und treiben lassen, für eine Nacht, für einen Sommer. Ich habe 2002 in Lissabon für 10 Monate Erasmus gemacht und 2005 dort meine Magisterarbeit geschrieben.

Vamos lá – matar as saudades, pá. Tantos bejinhos a uma cidade amiga e tantas saudades… até um dia, LX!

Hier gibt es ein Interview mit dem Blogger Daniel Hagen zu lesen, der seit 2 Jahren im Lissaboner Stadtteil Alfama lebt, mit Angelica Hagen auf lissabon4insider bloggt und einen Lissabon-Restaurantführer als ebook herausgibt. Also, wenn ihr wissen wollt, was dort gerade angesagt ist, lest den Blog von The Hagenz.

Was ist Dein Lieblingsrestaurant in Lissabon und warum?

Obwohl wir viele Restaurants haben, in denen wir wirklich gerne (und oft!) essen gehen, ist unser absoluter Favorit das „BoiCavalo“ in Alfama. Wir wohnen nur ein paar Schritte von diesem kulinarischen Kleinod entfernt und waren unter den ersten Gästen, nachdem das Restaurant Mitte 2014 aufgemacht hat.

Hugo Brito ist der kreative Geist hinter sagenhaft filigranen und harmonischen Gerichten, bei denen die portugiesische Küche mit allerlei kulinarischen Einflüssen aus aller Herren Länder fusioniert. Die Karte enthält selten über zehn Gerichte und wird alle paar Wochen aktualisiert. Je nachdem, was saisonal auf den Märkten zu finden ist. Man begibt sich also bei jedem Besuch auf eine kulinarische Reise, die mit ganz vielen „WOWs!“, „MHMMMMs!“ Und BOAH EYs!“ quittiert wird. Ganz toll ist es, wenn wir mit zwei weiteren Freunden einfach die ganze Karte bestellen, und dann gemeinsam jedes Gericht probieren. Das Essen wird so zum Happening, bei dem es sich Gabeln kreuzen, Teller hin und her geschoben werden und jedes Gericht ausführlich diskutiert, gelobt und genossen wird. Groß sind die Portionen nicht, aber dennoch ausreichend, um nach zwei Gerichten pro Person angenehm gesättigt den Heimweg anzutreten.

Das Restaurant selbst ist in einer ehemaligen Fleischerei untergebracht. Die Einrichtung ist schlicht, aber stylish. Die Hintergrundmusik richtet sich nach dem Geschmack des Teams, was aber super zum Flair des Ladens passt … Led Zeppelin bis Beatles war alles schon zu hören.

In welchem Viertel gehst Du am liebsten aus?

Alfama. Nicht nur weil wir dort wohnen, sondern weil wir in den zwei Jahren, seit wir in Lissabon unterwegs sind, dieses Viertel wirklich zu schätzen gelernt haben. Alfama durchläuft einen ganz gemütlichen Wandel. Klar gibt es nach wie vor ein Fado-Lokal neben dem nächsten, doch finden sich hier immer mehr Kneipen, die gegen diesen Mainstream schwimmen. Coole jazzige Winebars wie das „Cork Screw“ oder die „Alfama Wine & Company“ haben uns schon so einige Abende in die sagenhafte Welt der portugiesischen Rotweine entführt.

Unser „Wohnzimmer“ ist und bleibt die „Sagrada Familia“! Hier kann man nicht nur lecker und zu günstigen Preisen essen, sondern auch ordentlich feiern. Coole DJs, super nette Menschen und eine familiäre Stimmung machen die Sagrada zu einem ganz besonderen Ort. Auch richtig cool und ein echter Insider-Tipp ist der „Clube Ferroviario“, eine Roof-Top Bar mit vielen Live-Konzerten und einem sagenhaften Ausblick nahe des Bahnhofs Santa Apolonia.

Wodurch zeichnet sich das Nachtleben dieser Stadt aus?

Ganz klar die Vielfältigkeit – nicht nur in Sachen Kultur (Musik, Kunst) sondern auch bezüglich der Menschen, die man trifft. Uns geht es oft so, dass wir eigentlich nur eine Kleinigkeit essen wollen und dann in den frühen Morgenstunden heimkehren. Lissabon ist nachts wie eine Art Zeitmaschine … oder ein schwarzes Loch. Man geht los, trifft jemanden, geht gemeinsam wo anders hin, bleibt hängen, löst sich los und driftet weiter. Das alles kann in einem Laden oder in drei verschiedenen Stadtvierteln passieren. Genial ist es im Sommer, wenn sich das Leben nicht in, sondern vor den Bars abspielt. Wer bei Nacht durch das Bairro Alto, durch Santos oder die Rua da Bica hoch kraxelt (Tipp: die Bar „Dona Saudade“) ist buchstäblich mittendrin und voll dabei.

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