Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern
Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern geht lange vor Schulbeginn!

Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern können alle, auch wenn die Montessorischule ein Traum geblieben ist oder bleiben wird: Nicht alle Eltern haben die Möglichkeit ihre Kinder auf alternative Schulen zu schicken. Entweder gibt es in der Nähe keine Möglichkeit, oder die finanziellen Mittel sind nicht vorhanden. Die meisten der alternativen Schulen sind ja noch wie vor Privatschulen.

Wenn es dir wichtig ist, deinem Kind auch andere Wege des Lernens zu eröffnen, dann ist dein Engagement gefragt. Förderung nach Maria Montessori ist auch zu Hause möglich. Viele Arbeitsmittel, um Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern zu können, kannst du (vielleicht gemeinsam mit deinem Kind) selbst herstellen. (Anleitungen siehe unten).

Da ich in diesem Artikel nicht alle Bereich abdecken kann, habe ich mich für Mathematik entschieden. Wenn Interesse besteht, kann ich in einem weiteren Artikel gerne auf die Gegenstände Sachkunde und Deutsch abhandeln.

Nachdem einige Fähigkeiten schon lange vor dem Schuleintritt erworben werden, beziehe ich auch diese mit ein.

Mathematik

Zuerst einmal das Fach, wo am meisten gejammert wird. Fragt man die Menschen, so behaupten ganz viele kein Talent zur Mathematik zu haben.
Ich glaube, das liegt daran, dass schon ganz früh die eigenen (schlechten) Schulerfahrungen an die Kinder weiter gegeben werden. Natürlich gibt es Kinder mit einer großen Begabung für Mathe und andere, die nicht so begabt sind. Ich behaupte aber: „Jedes Kind kann rechnen!“ Auch Kinder mit einer Rechenschwäche können einen guten Schulabschluss machen!

Sinnliche Differenzierung

Das Grundverständnis für die Mathematik wird schon sehr früh gelegt. Nämlich in der Zeit, wo das Kind lernt, sinnlich Unterschiede wahrzunehmen.
Das Kind nimmt Unterschiede in der Größe: groß – größer – am größten und klein – kleiner- am kleinsten wahr.

Das Montessorimaterial hilft ihm, diese Eindrücke zu ordnen. Genau aus diesem Grund sind die Sinnesmaterialien im Bereich hören (Geräuschdosen), optische Differenzierung (Farbkasten 3 und 4), Tastbretter, Wärmekrüge und Druckzylinder so gestaltet, dass sich die Pädagogin jeweils auch drei herausgreifen kann und die Steigerungsstufen sinnlich erfahrbar machen kann.

Vorerfahrung mit dem dekadischen System

Es ist auch kein Zufall, dass bereits der rosa Turm und die Braune Treppe auf der Basis der Zahl 10 aufgebaut sind.

 

 

Rosa TurmRegelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Der kleinste Kubus (Würfel) des rosa Turms hat eine Seitenlänge von jeweils einem cm. Es gibt 10 Kuben, wobei die Seitenlängen jeweils einen cm größer wird.
Der größte Würfel ist also genau einen Kubikdezimeter groß. Wäre er hohl, hätte er ein Fassungsvermögen von 1 l.

 

 

Braune TreppeRegelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Bei der Braunen Treppe verhält es sich ähnlich. Das kleinste Prisma hat die Maße Länge/Breite/Höhe 20 cm/1cm/1cm und gleicht damit fast einem Stab. Die Prismen verändern sich in Breite und Höhe jeweils um 1 cm. Das größte Prisma hat somit die Maße 20 cm/10 cm/10 cm und ist genau 2 Kubikdezimeter groß. Wäre es hohl, hätte es ein Fassungsvermögen von 2 l.

Warum ich das so ausführlich beschreibe? Um dir klar zu machen, dass das Verständnis für Mathematik unbewusst schon sehr, sehr früh entwickelt wird. Die Kinder bekommen mit Hilfe dieser Materialien „ein Gefühl“ für Größe, Dimensionen und Verhältnisse.

Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern geht schon lange vor Schulbeginn!

Vorerfahrung schaffen

Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Rosa Turm

Der rosa Turm ist sicher eine gute Investition, um Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern zu können. Er dient anfänglich als Baumaterial, wie das normalerweise Bausteine tun. Wobei in der Montessoripädagogik darauf geachtet wird, dass der rosa Turm nicht umgeschmissen wird. (Es wäre auch schade drum 😉

Steckzylinder und farbige ZylinderRegelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Ein anderes Material, das das Gefühl für Größen, Dimensionen und Verhältnisse schult, sind die Steckzylinder oder auch die farbigen Zylinder. Die Möglichkeiten mit diesem Material zu arbeiten sind beinahe grenzenlos.

 

Einerseits können mit den farbigen Zylindern die Farben trainiert werden, andererseits lernen die Kinder die Worte Höhe, dick-dünn, groß-klein kennen.

Es gibt 4 Zylindersätze, wobei jeweils ein Satz Steckzylinder einem der farbigen Zylindersätze entspricht. Die Zylinder unterscheiden sich in Farbe, Umfang und Höhe.

Zylindersatz blau

Die Zylinder haben einen gleichbleibenden Durchmesser und verändern sich in der Höhe.

Zylindersatz rot

Die Zylinder nehmen im Durchmesser ab, verändern sich also in 2 Dimensionen.

Zylindersatz gelb

Die Zylinder nehmen im Durchmesser und in er Höhe ab, verändern sich also in 3 Dimensionen.

Zylindersatz grün

Die Zylinder nehmen im Durchmesser ab und in der Höhe zu. Verändern sich also auch in 3 Dimensionen.

Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Du hast sicher bemerkt, dass ich nicht mit exakten Begriffen gespart habe. Die Kinder lernen die korrekten Begriffe für die Körper schon sehr früh. Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern beginnt also im Idealfall schon lange vor Schuleintritt. (Das mit den Dimensionen kommt viel später. Sie entwickeln jedoch ein Gefühl dafür.) Die Kinder lieben es auch diese Begriffe zu verwenden. Außerdem gibt es bei all diesen Materialien jeweils 10 Stück. Auch das bereitet wieder auf das dekadische System vor.

Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern für den Zahlenerwerb

Numerische Stangen (auch rot-blaue Stangen genannt)

Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

 

Anhand dieser Stangen erlernen die Kinder das Zählen. Sie erlernen die Zahlen. Gleichzeitig entwickeln sie ein Gefühl für das metrische System.
Es sind 10 quadratische Prismen. Das kürzeste ist 10 cm lang, das längste 1 m. Die Stangen sind in rote und blaue Felder unterteilt. Jede Stange beginnt mit einem roten Feld.

Diese Stangen kannst du – mit ein wenig Aufwand – ganz leicht selbst herstellen. Lass dir einfach im Baumarkt Stangen von 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90 und 100 cm zuschneiden. Diese Stangen schleifst du dann ab und grundierst sie. Danach bemalst du die ganze Stange rot. Wenn die Farbe wirklich gut durchgetrocknet ist, klebst du jeweils 10 cm ab und lässt die nächsten 10 cm frei. Die freien Flächen werden dann blau bemalt.

Wenn die Stangen fertig sind, schauen sie so aus.

Meine Stangen sind übrigens auch selbst gemacht.

Mit diesen Stangen lassen sich Rechnungen im Zahlenraum 10 schön darstellen. Auch die Rechnungen: 1 + .. = 10 lässt sich schön abbilden. Du legst einfach die 10-er Stange auf und die 1-er Stange darunter. Jetzt kann dein Kind zählen, wie viele Felder es braucht, um auf 10 zu ergänzen. Wenn es richtig gezählt hat, wird es die 9-er Stange nehmen und an die 1-er Stange legen. Das Ergebnis kann es überprüfen, indem es die Länge der 10-er Stange mit der Gesamtlänge von 1-er und 9-er Stange vergleicht.

 

 

Ziffern und ChipsRegelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Hier geht es um den selbständigen Aufbau der Zahlenreihe von 1 bis 10. Das richtige Symbol wird der richtigen Menge zugeordnet und die Zahlen werden so aufgelegt, dass die Teilbarkeit durch 2 erlebt wird. Dadurch können gerade und ungerade Zahlen erkannt und benannt werden.

Buntes PerlenmaterialRegelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Perlendreieck und Perlentreppe

In der Perlentreppe sind jeweils 9 Perlenstäbchen von 1 bis 9 enthalten. Die Zahlen sind einer bestimmten Farbe zugeordnet. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht und neun. Diese Stäbchen können ganz wunderbar für das erste Rechnen eingesetzt werden.

Du kannst diese Stäbchen gut selbst machen, indem du Holzperlen in den Zahlenfarben in gleicher Größe kaufst und sie auf Draht fädelst. Die Enden des Drahtes kannst du zu Ösen biegen.
Eine andere Möglichkeit ist es, die Perlen mit Superkleber auf dem Draht festzukleben.

Auch mit diesem Material lassen sich Rechnungen super legen und bildlich darstellen.

KartensatzRegelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Ein weiteres tolles Material, das du ganz leicht selbst herstellen kannst ist der Kartensatz. Er hilft beim Kennenlernen des Stellenwertsystems. Er besteht aus Karten mit den Einerstellen von 1 bis 9 in grün, den Zehnerstellen von 10 bis 90 in blau, den Hunderterstellen von 100 bis 900 in rot und die Tausenderstelle in grün. Die Karten werden so ausgeschnitten, dass der jeweils nächste Stellenwert sichtbar ist. Auch das kannst du ganz leicht selbst machen. Du druckst die Zahlen einfach auf Karton und schneidest sie aus. Du kannst sie laminieren, wenn du willst. Wenn du dich in meinen Newsletter einträgst, dann findest du im Downloadbereich für Abonnenten eine Vorlage für den Kartensatz.

Geteilte KreiseRegelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Mit den geteilten Kreisen bekommt dein Kind ein Verständnis für Bruchzahlen. Auch dieses Material kannst du leicht selbst machen und auch dafür findest du eine Vorlage in meinem exklusiven Downloadbereich für Abonnenten.

Legosteine

Nicht wirklich ein Montessorimaterial, aber sehr anschaulich, um Brüche darzustellen sind Legosteine. Ein Ganzes wäre ein 8-er Block, ein Halbes ein 4-er Block, ein Viertel ein zwei-er Stein und dann natürlich der einfache Stein, der ein Achtel darstellt.

 

Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördernMami rocks sagt Danke Ilse Maria Lechner für den Gastbeitrag: Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern

Du siehst, es gibt jede Menge Möglichkeiten, damit es gelingt Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern zu können. Wenn du Fragen zu diesem Thema hast, dann stelle sie gerne in den Kommentaren. Ilse Maria Lechner, Gastautorin des Artikels ” Regelschulkinder mit Montessorimaterial fördern “, beantwortet sie Dir gerne! In ihrem Coaching “Entfaltungsparadies” und im dazugehörenden Entfaltungsblog unterstützt sie Familien dabei, den Alltag gelassen zu gestalten. Ihr liebevoller Blick gilt dabei den Müttern, die viele verschiedene Aufgaben managen. Durch ihre Erfahrung als Montessori-Pädagogin hat sie viele Anregungen parat, wie sich diese Last auf alle aufteilen lässt, sodass am Schluss alle davon profitieren.

12 Comments

  • Liebe Sara,

    genau das ist der springende Punkt durch das Montessori-Material schulen Kinder das räumliche Vorstellungsvermögen. Einer der Grundsätze ist es: von der Dreidimensionalität – also einem Körper – zur Zweidimensionalität – also der Zeichnung oder der zeichnerischen Darstellung.

    Schön, dass du eine Lehrerin hattest, die einen Weg gefunden hat, Formeln und Ableitungen zu verdeutlichen.

    Liebe Grüße
    Ilse

  • Hey 🙂
    Ich hatte zum Glück keine Probleme mit Mathe, weil ich mir alles selbst durch räumliches Denken und Eselsbrücken herleiten konnte – sogar später die schwierigen Kurvendiskussionen. Für die meisten anderen scheiterte es oft schon daran, dass ein Würfel sich veracht-facht wenn man dessen Seitenlängen verdoppelt 😀

    Ich glaube es liegt oft am Lehrer: Wie viel Geduld möchte er aufbringen und wie wichtig sind ihm seine Schüler. Außerdem: wie ist die Klasse? Ich war immer froh wenn die Scherzkekse den Bogen überspannt haben und aus dem Zimmer geflogen sind 😀

    In der Realschule wurden uns einfach die Formeln hingesetzt und uns erzählt, was wir uns vorstellen sollen – viele hatten damit ein Problem. Im Abitur hat sich die Lehrerin sehr viel Zeit genommen und uns zumindest anhand von Gesten versucht etwas deutlich zu machen. Das hat vielen schon gereicht.

    Ich denke ein weiterer wichtiger Schritt ist es, den Schülern erst einmal klar zu machen, wie es funktioniert und nicht von vorn herein darauf zu beharren die richtige Form einzuhalten. Das richtige Ergebnis bringt mehr Punkte und ist wichtiger fürs Leben als eine doppelte Unterstreichung. 😀

    Liebe Grüße > sara

  • Das freut mich Hanna. Schön, dass du die Gelegenheit hattest auf eine Montessorischule zu gehen.

  • Hanna sagt:

    Viele der Dinge kommen mir aus meiner Montessori-Grundschulzeit noch sehr bekannt vor 🙂 Danke für’s Teilen!

  • Wie gesagt, ich glaube, dass Kinder das ganz gut verkraften und über jede Möglichkeit froh sind, wo sie mit allen Sinnen lernen können.

    Ich gebe zu, es mag am Anfang verwirrend sein, wenn das Material in der Schule nicht eingesetzt werden kann. Kinder sind anpassungsfähig und sie wissen normalerweise schnell, wo welches Verhalten gewünscht ist.

    Das ist so, wie wenn Kinder bei den Großeltern sind und dort andere Regeln gelten als zu Hause 😉

  • Claas sagt:

    Da bin ich ganz ihrer Meinung. Ich sehe ja an unserer Tochter, wie viel leichter sie sich mit den Montesorimaterialien tut. Ich bin sehr begeistert von dem ganzen Schulkonzpt (neue Schule in Eichgraben NÖ). Meine Bedenken waren eher auf Situationen in der Regelschule gerichtet, wo die Situation in der Klasse (bedingt durch den Lehrer/ die Lehrerin) vielleicht nicht zulässt, dass Montesorimaterial verwendet wird und die Kinder dann vielleicht verwirrt sind bzw. ihre Methoden nicht anwenden können und daraus vielleicht Frust und Stress entstehen kann.

  • Das kommt meiner Ansicht nach ganz auf das Kind an.
    Ich habe im Förderbereich die Erfahrung gemacht, dass gerade Regelschulkinder oft sehr erlöst sind, wenn sie durch das Material überhaupt erst einmal zu einem Verständnis kommen. Nicht selten kommt es dann zu einem echten AHA-Erlebnis und dem Satz “So einfach ist das?”

    Wenn diese Kinder wissen, warum sie etwas tun und was dahinter steckt, ist das oft so eine Befreiung, dass sie auch mit der Erklärungsmethode der Schule wieder zurecht kommen.

    Gerade für Kinder mit einer echten Rechenschwäche ist das Material sehr hilfreich, weil sie mit allen Sinnen die Zahlenwerte erfahren können. Sie legen sie, bekommen ein Bild, haben wirklich “3” in der Hand, und können vergleichen und messen.

    Wenn dann ein echtes Verständnis da ist, dann ist die Erklärungsmethode oder die Art an ein Rechenproblem heran zu gehen wieder egal.

  • Verena sagt:

    Wir haben auch Glück mit unser Lehrerin, die im Unterricht zum Teil Montessori Materialien einsetzt. Ich sehe da keinen Konflikt oder eine Überforderung, denn ich merke bei meinen Erstklasslern zuhause wie sie sich durch anschauliche Mathehilfen spielerisch dem Ganzen annähern. Dann haben sie es einfach mal verstanden. Außerdem macht das Üben mehr Spaß und die Hausaufgaben sind nicht so quälend langweilig – für alle Beteiligten. Ich denke, es geht wirklich um ein Gefühl für Mathe, Geometrie, Zahlen und das Zehnersystem.
    Vielleicht möchte unsere liebe Gastautorin Ilse selbst noch was dazu sagen.

  • Claas sagt:

    Meine Tochter besucht eine private Schule, die mit Montesori Materialien arbeitet. Wir und vor allem unsere Tochter ist sehr glücklich auf der Schule. Wir und unsere Tochter haben auch den direkten Vergleich. Da nicht von Anfang an ein Platz frei war, hat sie das erste Schuljahr in einer Regelschule verbracht. Ich finde auch, dass Mathematik im Regelschulbetrieb schnell für manche Kinder ein auswendig lernen wird und schnell Frust entstehen kann wenn man Schwierigkeiten hat die doch sehr abstrakte mathematische Denkweise anzunehmen. Die Montesorimaterialien sind wie hier im Blog beschrieben eine ganz andere Lernerfahrung, die viele Sinne anspricht. Ich frage mich nur, ob es für das Kind nicht sehr verwirrend ist, wenn es in der Schule auf eine andere Art denken soll bzw. muss, und zu Hause mit Montesori-Material lernt. Das könnte auch zu einer Überforderung führen.

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