Gastebeitrag von Ben Gurlt, Gründer des Online-Kongress zum Thema Sucht vom 18. Februar bis zum 28. Februar 2021.
Mein Weg aus der Abhängigkeit
Eines Tages, war es soweit. Ich lag im Bett. Mir war hundeelend, ich hatte zuviel getrunken, viel zu viel. Ich schaute mich um, ob ich alleine in der Wohnung war. Keiner da. Ich wusste nicht mehr viel von der Nacht, Filmriss. Keine Ahnung, wie ich nach Hause gekommen war. Mit dem Auto? Taxi? Puh. Erstmal aufstehen, Kaffee kochen. In der Küche, ich wollte die Kaffeemaschine füllen, eine plötzliche Unruhe. Zittern, ich konnte meine Hände nicht mehr unter Kontrolle bringen. Meine Gedanken überschlugen sich, war das ein Entzug? Ich schaute mich um, gab es irgendwo Alkohol? Nein, alles leer. Ich versuchte ruhig zu werden. Bloß nicht durchdrehen. Ich überlegte, wo ich jetzt was her bekam. Tankstelle, nur ein paar hundert Meter. Fieberhaft durchsuchte ich meine Hosentaschen nach Geld. Nichts. Ich überlegte, wo mein Geldbeutel war. Seit langem hatte ich mir angewöhnt ihn nicht mit auf Sauftour zu nehmen, zu oft hatte ich ihn schon verloren, oder die Kreditkarte bis zum Limit ausgereizt.
Da ich selbst ab und zu an einer Tankstelle gejobbt hatte, wusste ich: man würde mir dort nichts auf Pump geben. Jetzt war ich also selbst so einer, der unbedingt Stoff braucht. Lange hatte es so ausgesehen, als könne ich Unmengen trinken, ohne körperlich abhängig zu werden. Schlagartig zerbrach meine Überheblichkeit.
Es hat dann noch lange gedauert, bis ich aufhören durfte zu trinken. Seit 2000 bin ich jetzt nüchtern. Meine große Hoffnung damals war: jetzt wird alles gut. Wurde es auch, aber es war ein langer, beschwerlicher Weg. Depression, Angst, Zwang, soziale Phobie wurden nach und nach offen gelegt und wollten angeschaut werden. Ich bin durch viel Einsamkeit, Wut, Angst und Trauer hindurch gegangen. Aber es hat sich gelohnt. Heute geht es mir gut. Besser, als ich je zu hoffen gewagt habe.
Online-Kongress zum Thema Sucht
Jeder Mensch braucht Vorbilder, um zu lernen. Ich habe für meinen Kongress viele Vorbilder interviewt zum Thema Sucht. Aus ganz verschiedenen Bereichen:
Betroffene, Angehörige, Helfende, Bewusstseinsforscher, Yogalehrer, usw.
Es geht dabei auch viel um Stigma, Prävention, Tabus wie z.B. Suchtkranke, werdende Mütter, Sucht in der Prostitution und so manches mehr.
Ich freue mich, wenn sich zahlreiche Teilnehmer zu meinem Online-Kongress zum Thema Sucht anmelden. Sei dabei und erlebe hautnah, was alles möglich ist. 30 verschiedene Interviews warten im Rahmen des Online-Kongress zum Thema Sucht auf Dich. Trag Dich jetzt ein und lass die Reise beginnen.
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