Was passiert mit meiner Liebe? Gibt es überhaupt eine Chance für diese Beziehung nach der Geburt eines Kindes? Wieso bringt das sehnliche Wunschkind nicht das Glück, das sich Mann und Frau von diesem erhoffte? Wie kann es sein, dass der Neuankömmling zwischen die Liebenden gerät?
Wieso geraten sich so viele Paare in die Wolle, wenn die entspannten Zeiten zu zweit für lange Zeit erst mal vorbei sind? Ist es nur der bloße Gedanke daran, dass jetzt zurückstecken angesagt ist, um einem eine innige Liebesbeziehung nach der Geburt zu vergrätzen?
So viele Fragen, so viele Krisen. Jeden Fehler selbst ausprobiert, in jedes Loch gefallen. Wieso lerne ich eigentlich nur durch Fehler, die ich oft bitter bereue? Genau so war es mit meiner Beziehung nach der Geburt unserer Kinder. Nach dem ersten, ok, ich tappte in jede Falle. Nach den Zwillingen, ok, wir waren, wir sind einfach überfordert. Wenn mich wieder einmal jemand fragt, wie wir das eigentlich schaffen mit so vielen kleinen Kindern, habe ich keine Antwort.
Interessanter ist eigentlich die Frage wie wir die Anfangszeiten mit 3 Kindern unter 2 Jahren durchgehalten haben? Mama goes Zombie. Naja, Leute positiv denken, hat mir wahrscheinlich am meisten geholfen. Aber eine Vorzeige-Mama bin ich nicht. ICH FÜHLE MICH JEDEN ZWEITEN TAG ÜBERFORDERT – IMMER NOCH. Es wird nur manchmal besser, aber einreden hilft.
Bloß keine Perfektion bitte
Ich will auch gar keine perfekte Mutter sein, aber ich will meine Partnerschaft mit einem gleichgesinnten erwachsenen Menschen, kurz die Liebe meines Lebens, nicht aufs Spiel setzen wegen Erziehungsfragen. Die Kinder gedeihen auch so gut. Das ist es mir nicht wert, mich um Bullshit zu streiten. Nichtigkeiten, pah! Habe ich jahrelang gemacht. Es zermürbt. Es ist hoffnungslos, Menschen ändern zu wollen und an die eigenen Vorstellungen anzupassen. Vielmehr hilft es, das verbindende Element zu suchen. Hier ansetzen und nicht alles immer so ernst nehmen. Das ist ein sehr deutsche Charaktereigenschaft. Da ich selbst Deutsche bin und lange im Ausland gelebt habe, fällt mir das an mir selbst auf).
Gift für die Beziehung nach der Geburt
Kommt bloß nicht auf die Idee, Euch gegenseitig Vorwürfe zu machen. Jeder macht Fehler im Umgang mit einem Neugeborenen. Und doch sind dies meistens keine schlimmen, unverzeihlichen Fehler. Sie kommen frisch gebackenen Eltern meist nur so vor. “Wie kannst Du nur…” brüllte es des Öfteren nach der Geburt unseres Erstgeborenen. Ich war z.B. der Überzeugung, dass es absolut schädlich sei, Puder beim Wickeln zu verwenden. Es entstand ein regelrechter Wettstreit, wer sich als erster das schreiende Kind schnappte und in dunkler Nacht als erster am Wickeltisch war.
Als wir dann keine zwei Jahre drei Kleinkinder zu versorgen hatten, konnten wir nur noch den Kopf schütteln über so viel blinden Enthusiasmus. Genauso schlecht ist die Angewohnheit, immer alles besser zu wissen. Freut Euch liebe Mütter, wenn Euer Mann mithelfen möchte.
Vermeidet meine Fehler
Lehnt Euch zurück, genießt die freie Zeit zum Entspannen und macht nicht den Fehler, den ich gemacht habe: Ich habe mich sogar neben meinen Liebsten an den Wickeltisch gestellt, um kritisch zu beäugen, was er da so treibt. Blöd eigentlich, oder? Auch wenn er nicht die von mir empfohlene Popo-Creme benützte, immerhin hatte er bereits Erfahrungen mit Wickelkindern.
Ganz im Gegensatz zu mir, die vor dem ersten Kind gerade mal im Geburtsvorbereitungskurs bei der Hebamme mit einer Plastikpuppe geübt hat. Babys waren mir vor dem eigenen Kind nämlich immer äußerst suspekt: Eine Freundin erzählt noch immer gerne die Geschichte wie ich ihr Baby geradewegs nach vorne mit gestreckten Armen von mir weg gehalten habe, als es ein Bäuerchen machen musste, um bloß nicht angespuckt zu werden.
Und dann plötzlich die besserwisserische Supermama raus hängen lassen. Ich weiß, ist ja verständlich, geht ja nur um das Wohl des Kindes. Man will ja nur das beste: Aber wenn die Beziehung nach der Geburt zerbricht, ist es dann noch wichtig ob Bio-Karotte oder zerdrückte Banane und Birnengläschen vom Schlecker gefüttert werden?
Jeder darf sich AUF SEINE ART ums Kind kümmern
Bitte, bitte: Unseren nordeuropäischen Babys hier geht es so gut: Sie vertragen auch mal Papas Behandlung und Papas Kost. Auch wenn sie mal Schokolade essen oder keine Bio-Kost, nehme sie damit nicht so viele Schadstoffe auf, dass es ihnen irgend etwas ausmachen würde. Sie sind ganz schön robuste kleine Wesen und gedeihen auch prächtig, wenn sie mal keinen Mittagsschlaf machen, vom Papa durch die Gegend geschwungen werden oder mal ohne Schnuller abends in die Stammkneipe mitgehen.
Alles, was Euch so besonders am Herzen liegt liebe Neu-Eltern, bitte prüft genau ob Euer Partner wirklich so sehr falsch liegt mit dem, was er tut. Ich weiß, es ist schwierig, ich war genauso und unsere Beziehung nach der Geburt des ersten Kindes hat ganz schön gelitten unter meiner Gluckennummer. Doch eigentlich ist es so schade, sich diese schöne Zeit gegenseitig so zu vermiesen.
Ich habe mal gelesen, dass es sich äußerst positiv auf das Verhalten der Kinder auswirkt, wenn es mehrere erwachsene Bezugspersonen hat. Je verschiedener die Menschen um das Baby und Kleinkind herum agieren, desto besser.
Liebe und Geborgenheit
Immer wenn wieder eine der “Alles halb so wild”-Studien veröffentlicht werden à la Kuhmilch und andere Rohkost doch schon früher füttern und nicht wie es damals bei mir hieß – strikt erst ab 12 Monaten, denke ich bei mir: Kein Brei wird so heiß gegessen wie er gekocht wird. Gerade beim ersten Kind denken Mütter gerne, das ihr Handeln elementare Auswirkungen auf das Kind hat.
Dabei ist das wichtigste doch vor allem die entspannte und liebevolle Atmosphäre, die einem kleinen Neuankömmling helfen, sich in unserer Welt wohlzufühlen. Für uns alle ist Harmonie so wichtig. Stress und Druck, den wir uns selber machen, ist Gift für unsere Beziehung nach der Geburt.
Ich wünsche Euch allen eine entspannte und schöne Zeit mit Euren Babys. Bestimmt macht ihr das alle richtig gut und habt nicht diese Probleme, die ich mir vor allem selbst geschaffen habe. Es war mir einfach mal ein Bedürfnis, darüber zu schreiben wie es nicht funktioniert. Warum ich für mehr Liebe im Alltag bin, lest ihr hier.
Love, Verena
Liebe Larissa! Das was du beschreibst, kenne ich genau. Vieles von dem Gluckigen, was ich im Text beschreibe, ist übrigens mit nur einem Kind passiert. Als ich dann drei hatte, habe ich mich in der Beziehung echt gebessert – schlicht weil ich keine Energie mehr für solche Überlegungen übrig hatte. In diesem Sinne war die Kinderflut ein Segen für uns! Aberich finde auch, es braucht einfach Zeit bis man sich an all das Neue gewöhnt und muss auch sich als Paar Zeit geben. Ich versuche immer nicht so streng mit mir und uns zu sein, wozu eigentlich? Was ist das für ein Plan, nach dem ich da meine handeln zu müssen??
Danke für deinen Artikel! Das ist ein sehr wichtiges Thema. Ich habe es allerdings ganz anders erlebt. Ich war da nie so gluckig, aber ich war (und bin es noch) oft so überfordert, dass ich recht dünnhäutig werde – und vice versa von der anderen Elternhälfte. Nach wochenlanger Zwangsdiät (Kochen? Geht nicht, hab ein Kind im Arm. Trinken? Geht nicht, kann nicht vom Sofa weg, muss noch 1,5 Stunden stillen …) und vielen vielen Monaten ohne Schlaf (Schlaf, wenn das Kind schläft? Sorry, bis ich eingeschlafen bin, ist das Kind wieder wach!) hatte ich enormen Schlafneid und es war mir unerträglich, wenn mein Mann am Wochenende krank im Bett lag, wo ich doch so gerne einfach nur meine Ruhe wollte. Zum Glück wird es jetzt so langsam besser, aber bis ich das erste Jahr verkraftet habe, wird wohl noch eine Weile dauern. (Drei unter zwei? OMG! Mir reicht einer unter zwei vollkommen! Ich kann dich nur bewundern!)