Nein, ich mache leider keine Yogalehrer-Ausbildung. Es ist eine liebe Freundin von mir, die sich zu diesem Schritt entschieden hat. Ich bewundere sie dafür sehr und ja, ich beneide sie auch ein wenig. Vor ein paar Tagen habe ich sie so spontan – auf blöd hätte ich früher dazu gesagt – gefragt, ob sie nicht Lust habe, ein paar Gedanken zu jedem ihrer Wochenenden der Yogalehrer-Ausbildung zu schreiben.
Yogalehrer-Ausbildung Schritt für Schritt
Und wirklich hat sie mir gestern diesen Text geschickt. Die Fotos sind Symbolbilder vom Yoga Summit, denn noch ist diese Idee gerade so neu, das wir bewusst auf Fotomaterial verzichten. Die Yogalehrer-Ausbildung ist ja auch irgendwie etwas sehr persönliches. Jetzt will ich aber nicht weiter rumlabern, sondern mit euch den Text lesen – vielleicht spielt ja wie ich auch jemand von Euch mit dem Gedanken selbst so einen Yoga-Intensivkurs über einen längeren Zeitraum hinweg zu besuchen? Es geht bei der Yogalehrer-Ausbildung nicht allen Teilnehmern darum, auch später Yoga zu unterrichten. Immer wieder höre ich den Satz: “Ich mache das erst einmal nur für mich, weil ich tiefer in die Materie einsteigen will!”
Eine Frage der Perspektive
Sonntag – 08:10 Uhr Innsbruck. Während ich im (nicht mal im Ansatz perfekten) Lotussitz auf meiner Matte hocke, kommen mir die Schneeflocken draußen vor der Terrassentür, die sanft über dem blonden Schopf meiner Yogalehrerin dahinschweben, kuschelig und kitschig weihnachtlich vor. Wie man ein und die selbe Sache aus verschiedenen Perspektiven so anders bewerten kann – nur ein paar Minuten früher schlugen mir dieselben kalt und unsanft ins Gesicht, als ich durch eine der Straßen hetzte, um ja nicht zu spät zum dritten Tag meines ersten Wochenendes der Yogalehrer-Ausbildung zu kommen.
Ich hatte es also geschafft und mein nigelnagelneuer Buddy (zu Deutsch: mein mir zugeordneter Yoga-Kumpel) kann während des Begrüßungschants sorgenfrei mitsingen, muss sie sich doch keine Sorgen um mich machen.
Jetzt hatte ich also einen Buddy und während ich kurz zu ihr hingucke um nach dem Rechten zu sehen (das machen gute Buddies nämlich so), besehe ich mir zum x-ten Mal an diesem Wochenende meine 21 neuen Yogakollegen. Wir kannten uns erst knappe 48 Stunden und erstaunlicherweise fielen mir fast alle Namen auf Anhieb ein. (Was mich echt verwundert, suche ich doch manchmal millisekundenlang nach dem Namen meiner Kinder und bei nahen Verwandten kann sich die Suche auf Minuten ausweiten). Erfreut stelle ich fest, dass ich mich in diesem Kreis aufgehoben fühle – gemeinsame Ziele, der Geist des Anfängers und Vorfreude auf ein spannendes Ausbildungsjahr scheinen uns positiv zu verbinden oder esoterisch gesprochen: lassen unsere Chakren im gleichen Rhythmus pulsieren.
“Fühle in dich hinein…” sanft strömt die Stimme meiner Lehrerin zu mir herüber. Gesagt, getan … reinfühlen – das habe ich in den letzten fünf Jahren Yogapraxis beständig geübt. In diesem Moment empfinde ich Freude, dass ich hier sein darf. (Ja, selbst um diese Zeit, sonntags früh an einem Wochenende!)
Dankbarkeit, dass ich mir so eine Ausbildung und Auszeit leisten kann, Liebe für meinen Ehemann, der derweil das Rabauken-Chaos zu Hause meistert und Leichtigkeit in jeder Körperfaser.
9 Stunden später – 17:10 Uhr Innsbruck – gleicher Raum, gleiche Matte, gleiche Körperfasern, anderes Gefühl – Leichtigkeit ist gewichen, Schwere stellt sich ein. In der ca. zehnten Stunde körperlicher Asanapraxis an diesem Wochenende erscheint mir Savasana (die Totenstellung) so begehrlich wie köstliche Eiscreme an einem heißen Sommertag.
Eintauchen und Gesichtszüge entspannen
Die abschließende Iyengar-Praxis fordert das letzte Quentchen Energie von uns allen und wir versuchen den Anweisungen des Lehrers wirklich Folge zu leisten und nicht nur körperlich sondern auch geistig eine Haltung einzunehmen. Die klaren Ausrichtungsprinzipien und aufeinander aufbauenden Asanas begeistern mich. Selbst Großmeister Iyengar hätte – zumindest glaube ich das – seine Freude mit diesem hingebungsvollen Iyengar-Lehrer, der eine sympathische, sanftmütige Version eines Drill Instructors ist und unseren Yogahorizont genauso wie unsere Schweißdrüsen munter ausweitet.
Wie man ein und die selbe Sache aus verschiedenen Perspektiven so anders bewerten kann – kam mir meine Yogamatte in der früh noch weich und freundlich einladend vor, sehe ich gerade ihre harte, verschwitzt schmutzige Seite.
Aber egal – Yoga lehrt uns nicht zu bewerten und manchmal einfach über seine Grenzen zu gehen – ohne das Gesicht zu verziehen, außer zu einem wunderbaren Lächeln.
Hm, das ist wunderbar, dass du das schreibst. Ich überlege nämlich auch schon lange, ob ich das nicht machen soll. Alles Liebe, Verena
Eine Yogalehrerausbildung zu machen ist eine super Entscheidung. Ganz egal, ob man danach unterrichten möchte oder nicht. Bei mir hat sie mein Leben verändert. 🙂
Alles Liebe
Julia
http://www.yogaandjuliet.com
ich richte es aus!
Finde ich einen super Entscheidung! Alles Gute für die Ausbildung!