Diesen Sommer reiste ich anlässlich einer journalistischen Recherche für ein paar Tage nach Kärnten allein mit drei Kindern – genauer gesagt an den Faaker See. Ich war das erste Mal in Kärnten und es war einfach genial. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich dieses unglaubliche Leuchten, dieses intensive Türkis vom Wasser des Sees. Bei uns war es noch richtig kalt an diesem verlängerten Wochenende Anfang Juni. Als wir dort ankamen – wir reisten bequem mit dem Zug an, da wir wieder mal ohne unseren vielbeschäftigten Papa loszogen – war Sommer. Es war so heiß, dass wir zur Erfrischung sogar in den See sprangen. Die Wassertemperatur lag zwischen 18 und 19 Grad, doch das machte uns nichts aus. Es war einfach herrlich. Gerade jetzt, wo alles im magisch klaren Licht des Herbstes erstrahlt und die Farben in den Bergen so wundervoll leuchten, denke ich wieder an die Strahlkraft des Faaker Sees.
Wohnen durften wir dort aufgrund meiner Arbeit als Journalistin als geladene Gäste der Familie Melcher im Vier-Sterne-Hotel Karnerhof. Das Haus ist kein explizites Familien- oder Kinderhotel und Kinderbetreuung gibt es nur in den großen Ferien. Daher hatte ich ein bisschen Bammel, ob ich in Kärnten allein mit drei Kindern nicht die große Krise kriegen würde. Ich fuhr trotzdem, da diese Reise wie gesagt meine Neugier geweckt hatte. Nachdem meine Kinder nach dem vielen Sitzen im Zug gleich mal die Lobby rockten und ich an der Rezeption fast im Boden versank vor Ungemach, ging es aber ganz gut weiter.
Das Team blieb nicht nur freundlich – das haben Mitarbeiter in Hotels der gehobenen Klasse ja so an sich. Nein, die Dame, die uns die Räumlichkeiten zeigte, ging auf die Kinder ein, und entspannte die Situation dadurch, dass mein aufmerksamkeitsbedürftiger Siebenjähriger sich ernst genommen und wichtig fühlte und nett mir ihr plauderte.
(Dass man nicht grölend die Hotelflure entlang stürmt, lernen sie vielleicht auch noch. Bloß nicht aufhören zu üben.)
Dann freuten wir uns erst einmal total über den traumhaften Seeblick von unserem Balkon aus.
Strand, See, Sonne
Wir waren also angekommen und ich hatte meine Kids auch schon zum Schwimmkurs angemeldet. Den gibt es für Gastkinder umsonst und die Lehrerin ist große Klasse. Mit diesen zwei Schwimmstunden hat ein Zwilling diesen Sommer schwimmen gelernt und der zweite fast. So haben wir uns den nervigen Schwimmkurs gespart. Wunderbar und danke dafür! Die Mama entspannte sich während dieser Schwimmstunde und danach ging es den ganzen Tag an den Strand. Das familiengeführte Hotel liegt an einem von Wiesen und Obstbäumen bewachsenem Hang direkt am See. Es gibt ein Bootshaus und einen entzückenden Strand mit Spielplatz, Paddelbooten und Sonnendecks. Wer will kann auch mit dem hoteleigenen Motorboot eine Runde drehen.
Ich habe mit einem der Ruderboote vorlieb genommen. Nach ein paar Metern waren 2 von 3 Kindern seekrank und ich musste sie überreden, wenigstens bis zu einem der hölzernen Plattformen zu rudern, um dort festzumachen und in den See zu springen. Richtig stolz war ich auf mich, dass ich mit den Ansagen meiner Kinder auch wieder den schmalen Eingang ins Bootshaus hinein gefunden habe.
Mittags aßen wir am kleinen Kiosk am See. Serviert wurde das Essen in einer herrlich lauschigen Laube. Es waren viele Familien mit Kindern da und die Kinder fanden sofort Anschluss. Sie genossen es alle drei richtig, den ganzen Tag mit mir zu verbringen. Keiner vermisste den Kinderclub. Ich auch nicht, denn die Tage am See waren auch für mich entspannend.
Da der Faaker See nahe Villach in einer bergigen Gegend liegt, gibt es abgesehen vom See natürlich noch viel mehr Aktivitäten wie Wandern und Klettern und Skifahren im Winter.
Warum die Reise nach Kärnten allein mit drei Kindern so gut klappte
Dass es so gut geklappt hat, liegt meines Erachtens vor allem daran, dass sowohl das Team als auch die Gäste alle sehr gelassen im Umgang mit den Kindern waren. Ob sie nun Kinder hatten oder nicht – niemand zog die Augenbraue hoch, niemand rümpfte die Nase über Kinderlachen und auch nicht über lautes Rufen oder Spritzen am Pool oder Geschrei. Die Kinder konnten sogar mit ihren neuen Freunden allein zum nahen Pool hochgehen und dort spielen. Es beschwerte sich einfach niemand.
Die Kinder dürfen im Karnerhof einfach Kinder sein und das hat mir bei Euch besonders gut gefallen, liebe Familie Melcher. Deshalb verdient der Karnerhof die Bezeichnung Familienhotel gleich doppelt. Ohne Rund-um-die-Uhr-rund-ums-Jahr-Betreuung gelingt es hier durch einen familiären Geist, Gourmetgenuss und Familienleben unter einen Hut zu bringen.
Wie ich euch ja schon in diesem Hotelbericht erzählt habe, finde ich es sehr wichtig, dass die Kinder lernen sich bei Tisch zu benehmen. Das konnten wir hier auch sehr gut. Diese Reise nach Kärnten allein mit drei Kindern hieß nämlich auch, mich um die Bedürfnisse von drei Individuen zu den Mahlzeiten zu kümmern. Daher genoss ich unsere unkomplizierten Mittagessen am See und die servierten Menus zum Abendessen. Alles was der Kellner bringt, muss ich nämlich nicht für vier Leute zum Tisch schleppen!
Feines für Gourmets
Die Kinder bewegen sich am Buffet aber jetzt auch bereits sehr viel selbstsicherer. Sie wissen schon, dass sie öfter gehen dürfen und sich mehrmals etwas holen dürfen. Daher nehmen sie jetzt nicht mehr soviel. Sie hatten richtig Spaß daran, sich am Nachspeisenbuffet vom Service immer wieder neue Sachen auf ihre Teller laden zu lassen. Auch die Früchte wählten sie einzeln aus! Guckt mal dies schöne Arrangement. Die Kids wissen ja seit einiger Zeit, dass ich oft meine Teller für die Arbeit fotografiere. Daher bitten sie mich häufig ihre Kreationen zu fotografieren, ob ich es nun schön finde oder nicht. Meine Reise nach Kärnten allein mit drei Kindern war also auch kulinarisch-fotografisch ein voller Erfolg.
Der Karnerhof serviert im Speisesaal – in der warmen Jahreszeit auf einer großen Terrasse – erlesene Menüs. Berühmt ist das Haus aber für sein Gourmetrestaurant Götzlstube. Dieses hat zwei Hauben und 16 Punkte im Gault Millau und zählt zu den besten Restaurants Kärntens: qualitativ hochwertige, frische Lebensmittel stehen im Fokus – etwa Erzeugnisse speziell aus der Region um Villach und aus ganz Kärnten sowie von norditalienischen Produzenten. Die Kräuter stammen aus dem eigenen Kräutergarten. Das Restaurant ist von Mitte Mai bis Ende September von Dienstag bis Samstag abends geöffnet.
Wer dieses Jahr noch in den Genuss kommen will, kann am Samstag, den 8. Oktober im Rahmen des Villacher Gourmetfestival an der Wilderei des Karnerhofs teilnehmen. Am Küchenkult Festival der Region nehmen im Herbst und im Frühling die besten Köche der Gegend statt.
Sehr charmant fand ich auch das Salatbuffet von Hans Melcher: Der Chef des Hauses serviert seinen Gästen persönlich einen Salat nach seinem Rezept, was ihm und seinen Gästen sichtlich Freude bereitet. Diese Geste zeigt wie wunderbar nah am Gast die Familie Melcher ist und was Gast-Freundschaft bedeutet.
2 Comments