In der lieben Anja von Die Kellerbande mit Herz und Seele habe ich eine wahre Inspirationsquelle gefunden. Ich bin nämlich von Natur aus faul, chaotisch und undisziplinert. Erledige alles auf den letzten Drücker, bin aufgeregt und besonders kreativ, wenn ich Dienst nach Vorschrift tun oder Prioritäten einhalten soll. naja, man kann auch diese Eigenschaften als positive Stärken darstellen: etwa kann gut mit Zeitdruck umgehen, gutes Krisenmanagement und sehr emotional…
Die Bloggerin Anja nun hat da #6Woerter hingeschrieben. Aus denen wünscht sie sich, dass möglichst viele Leute möglichst fantasievolle Geschichten fabulieren. Bis 15.12.2015 könnt ihr noch mitmachen, also einfach losschreiben oder weitersagen. Wenn viele mitmachen gibt es sogar ein E-Book mit all den Geschichten, Gedichten und Geniestreichen. Mehr zu der Aktion lest ihr hier: #6Woerter oder die Bär-Schiff-Haus-Schirm-Baum-Telefon Blogparade of #cluewriting
#BloggerfuerFluechtlinge
Da ich nach diesem hier schon lange wieder einen Soli-Beitrag für Flüchtlinge schreiben wollte, mir aber nichts Gescheites eingefallen ist, habe ich jetzt eine Kurzgeschichte für Kinder erfunden, die Euch helfen kann, mit Euren Kindern über das Thema Migration und über die vielen Flüchtlinge, die vielen Kindern ja keineswegs verborgen geblieben sind, zu reden. Wenn ihr das längst getan habt, könnt ihr mit dieser kleinen Geschichte mal wieder ins Gespräch kommen. Denn ein paar warme Winterklamotten zu spenden, reicht leider nicht, um so viele Neuankömmlinge bei uns einen Lebensraum zu schaffen. Miteinanderauskommen und Interesse an der Verschiedenheit verlangt einiges vom Einzelnen ab, denn sicher wird der Weg in dieses neue spannende Vielvölker-Konglomerat nicht einfach. Die richtige Haltung und Grundeinstellung zum Thema Flüchtlinge ist die Basis, dass „wir das schaffen.“ Offenheit, Mut, Toleranz, Interesse und Einfühlungsvermögen, Improvisationskunst und Entschlossenheit – das alles ist der Bär in meiner Geschichte.
Aber lest selbst, was aus der Aufgabe #6Woerter, nämlich Bär – Schiff – Haus – Schirm – Baum – Telefon bei mir geworden ist:
Der Bär entscheidet zu helfen
Der Bär geht aus dem Haus. Wie schaut die Welt heute draußen aus. Oh, es hat geregnet. Wieso schneit es eigentlich nicht? Moment mal, oben auf den Bergen liegt doch Schnee. Die sind weiß wie Puderzuckerhauben, wie Sahnetortenkringelhauben. Schön sieht das aus. „Ich gehe hinauf“, entscheidet der Bär. Den Schirm nehme ich mit, denn hier unten regnet es so doll. Der Bär geht also los, matscht in seinen Matschstiefeln den Berg hinauf. Schnell gewinnt er an Höhe und die Regentropfen verwandeln sich in schwebende Schneeflocken, Eiskristalle.
Der Weitblick
Der Bär wandert munter weiter. Als er oben auf dem Gipfel steht, kann er das Meer sehen. Im Meer schwimmt ein Schiff. Ein großes Schiff. Es ist voller Menschen, die winken. Sie scheinen zu rufen und zu gestikulieren. „Mir scheint, dieses Schiff ist in Not geraten“, entscheidet der Bär. Er weiß, jetzt ist keine Sekunde zu verlieren. Deshalb springt er in seinen umgedrehten Schirm, der ihm jetzt als Rodel dient. Mit Karacho bremst er vor seiner Haustür. Beinahe, wäre er gegen seinen dicken, alten Apfelbaum geknallt, der bei ihm im Garten lebt. Baum, denkt er, was soll ich tun? Er berichtet ihm von seinen Erlebnissen. Der Baum spricht nicht, aber der Bär fühlt, dass er ihn auffordert auf seinen Bauch zu hören.
Kein Zurück
„Jetzt heißt es schnell sein“, entscheidet der Bär. Er schnappt sich sein Telefon und alarmiert die Polizei. Die Polizei sagt, Bär, das ist nichts Besonderes, was du da gesehen hast. Jeden Tag kommen Schiffe mit Menschen aus Kriegesland. Die Menschen kommen, weil sie in ihren schönen Häusern in ihren schönen Straßen in ihren schönen Ländern nicht mehr Leben können. Viele machen sich gleich mit ihren Kindern und all ihren Lieben auf die gefährliche Schiffsreise, weil der Krieg ihr schönes altes Zuhause kaputt gemacht hat und sie jetzt Angst um ihr Leben haben. Soviel Angst, dass sie alles oder fast alles zurücklassen und ein Schiff ins Unbekannte besteigen. Denn alles, was da kommt, kann nur besser sein als der Krieg.
Zusammenrücken
„Da muss ich helfen“, entscheidet der Bär und tritt aus dem Haus. Draußen spannt er seinen Schirm auf. Jetzt ist ein Wind aufgekommen, der ihn in Null Komma nichts an den Hafen treibt. Dort legt gerade das Schiff an, das er vom Sahnehäubchen-Gipfel aus gesehen hat. Die Menschen auf dem Schiff haben die wunderschönen Puderzucker-Berge auch gesehen und jetzt sehen sie den Bären. Der lacht und streckt ihnen die Hände entgegen und ruft: „Willkommen in der unbekannten Fremde, ihr Menschen!“ Ich stehe hier mit leeren Händen, denkt er bei sich. „Vor lauter Eile, weil mir dies alles so dringend erschien, habe ich vergessen, ein Begrüßungsgeschenk mitzubringen. Das gehört sich doch“, überlegt er. „Ach was“, entscheidet der Bär. Hauptsache ich bin hier. Jetzt habe ich die Hände frei und kann sie weit öffnen. Außerdem habe ich einen Mund zum Reden und zwei Ohren zum Zuhören.
#BloggerfürFlüchtlinge #6Woerter #cluewriting
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