Waldübernachtung mit Kindern: Schritt-für-Schritt zum Familienerlebnis

Waldübernachtung mit Kindern


Bist du bereit für eine Waldübernachtung mit Kindern, ein Abenteuer, das deine Familie noch lange in Erinnerung behalten wird? Die Herausforderung klingt spannend: Mit den Kindern im Wald übernachten – ohne Zelt, nur ihr und die Sterne.
Doch so verlockend die Vorstellung auch ist, es fühlt sich auch gewaltig an. Wo fängt man an? Sind wir gut genug vorbereitet?
Das Wetter unvorhersehbar, die Ausrüstung eine Wissenschaft für sich, und dann die Sorge – findet man überhaupt einen sicheren Schlafplatz, fernab von feuchten Mulden und neugierigen Wildtieren?
Kein Grund zur Sorge! Der Berliner Natur- und Wildnispädagoge Martin Gebhardt zeigt dir, wie du mit einfachen Schritten und der richtigen Ausrüstung eine Nacht im Wald zu einem magischen Erlebnis für die ganze Familie machst.

Schon als Kind hatte er eine enge Verbindung zur Natur, die er als Erwachsener zunächst verlor. Durch seine eigenen Kinder entdeckte er seine Leidenschaft für die Wildnis wieder und bildet sich seitdem auf diesem Gebiet weiter. Heute arbeitet er als Buchautor, Blogger und bietet Programme für Erwachsene und Kinder an. Sein Ziel ist es, anderen Menschen die Natur näherzubringen und altes Naturwissen zu erhalten und weiterzugeben.

Die Suche nach dem perfekten Ort für eine Waldübernachtung mit Kindern

Einfach, sicher und unvergesslich – kreiere gemeinsame Erinnerungen, die weit über den Morgen hinaus leuchten. Pack deine Taschenlampe ein, wir brechen auf in die Nacht.

Als ich das erste Mal mit meinen Kindern die Entscheidung traf, im Wald zu übernachten, wusste ich, dass die Wahl des richtigen Ortes entscheidend sein würde.
Nicht nur für unsere Sicherheit, sondern auch für die Atmosphäre und unser Wohlbefinden in der Nacht.

Anforderungen an den perfekten Schlafplatz

Auf der Suche nach unserem Lagerplatz im Laubwald achteten wir auf einige wichtige Punkte:

  • Ebenes Terrain: Wir suchten nach einer flachen Stelle, um ein angenehmes Liegen zu gewährleisten. Außerdem sammelt sich auf einer Ebene kein Wasser bei Regen.
  • Sicherheit: Keine morschen Bäume oder Äste sollten sich über uns befinden.
  • Abstand zu Gewässern: Wir hielten genügend Abstand zu Flüssen und Seen, um uns vor Stechmücken und plötzlichem Hochwasser zu schützen.
  • Windschutz: Ein natürlich gewachsener Windschutz durch dichtere Büsche oder Felsformationen war ideal.

Inmitten der Stille der Natur

“Im Einklang mit der Natur zu sein, bedeutet auch, ihre Sprache zu verstehen und auf ihre Signale zu hören.”
Diese Worte eines erfahrenen Waldläufers klangen in meinen Ohren, als ich mit meinen Kindern nach dem optimalen Platz suchte.
Ich erinnerte mich daran, dass es nicht nur auf die physikalischen Gegebenheiten ankam, sondern auch darauf, wie wir uns an diesem Ort fühlten.
Es musste ein Ort sein, der zum Verweilen einlud und uns die Schönheit der Natur nahebrachte. Es ist wie beim Waldbaden – die Atmosphäre sollte passen (kein Lärm, keine Straße, keine Wege).

Unser Lagerplatz im Laubwald

Ich suchte also zu Hause per Google Maps nach einem Platz. Nach einiger Zeit fand ich den perfekten Platz.
Es war eine kleine Lichtung, geschützt von alten Eichen, die genügend Raum boten, um uns umzusehen, ohne uns eingeengt zu fühlen.
Wir hatten freie Sicht auf den Sternenhimmel und waren doch versteckt genug, um uns sicher und geborgen zu fühlen.

Worauf du noch achten solltest bei einer Waldübernachtung mit Kindern

Noch ein paar Worte zu den Aspekten, die man leicht übersieht, aber die für eine gelungene Nacht im Wald entscheidend sein können:

  • Wettervorhersage: Immer das Wetter überprüfen, um nicht von Regen oder Stürmen überrascht zu werden.
  • Respekt vor der Natur: Wir teilten den Platz mit den Waldbewohnern und achteten darauf, keine Spuren zu hinterlassen.
  • Zelten im Wald verboten: Du darfst im Wald ohne Genehmigung oder Erlaubnis kein Zelt aufstellen.
  • Biwakieren mit Tarp nicht verboten: Schläfst du unter freiem Himmel oder unter einem Tarp, ist das in Ordnung.
  • Trekkingplätze als Alternative: Für alle, die auf Nummer sicher gehen möchten, sind vorreservierte Trekkingplätze, eine gute Option (und man darf oft ein Feuer machen).
  • Wie ging es weiter? Wir machten ein Datum aus und packten dann unsere Rucksäcke!

Die Checkliste für dein Outdoor-Schlafzimmer

Meine Erfahrung hat mir gezeigt: Eine gute Vorbereitung ist das A und O für eine gelungene Übernachtung im Wald mit Kindern.
So banal es klingen mag, eine Checkliste kann dir nicht nur das Packen erleichtern, sondern auch den Aufenthalt selbst.


Hier ist eine Liste der essenziellen Ausrüstungsgegenstände, die du für eine Nacht im Wald mit den Kindern dabeihaben solltest:

  • Isomatten: Für jeden eine, um den Boden zwischen uns und der kühlen Erde zu isolieren.
  • Schlafsäcke: Drei-Jahreszeiten-Schlafsäcke sind empfehlenswert, um für verschiedene Temperaturen gewappnet zu sein.
  • Taschenlampen , Campinglampen oder Stirnlampen: Für jeden eine, damit sich niemand in der Dunkelheit verirrt.
  • Tarp: Als Schutz vor Regen oder Tau, was gerade mit Kindern eine kuschelige Höhle schafft. Ich habe ein 3×4 Meter Tarp und kann dort mit meinen beiden Söhnen drunter schlafen.

Qualität über Quantität

Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Ich habe darauf geachtet, Ausrüstung auszuwählen, die robust, zuverlässig und kinderfreundlich ist.
Gute Isomatten, die auch mal ein Hüpfspiel überstehen, und Schlafsäcke, die nicht bei der kleinsten Bewegung aufreißen, sind Gold wert.
Profitipp: Nimm ein aufblasbares Kopfkissen mit – es verbessert meinen Schlaf unheimlich.

Beleuchtung, die mehr kann

“Taschenlampen sind nicht nur Lichtquellen; in den Händen meiner Kinder wurden sie zu Zauberstäben, die Geschichten und Schattenfiguren an die Zeltplane warfen.”
Diese nächtlichen Spiele wurden zu einem festen Ritual unseres Waldübernachtungsabenteuers.


Praktische Tipps für den sicheren Gebrauch von Lichtquellen:

  • Leicht zugänglich: Platziere die Lichtquellen dort, wo du sie schnell findest, sobald die Dämmerung hereinbricht (oben im Rucksack etwa).
  • Powerbank/Ersatzbatterien: Hab immer welche dabei, damit das Licht nicht plötzlich ausgeht oder du aufladen kannst.
  • Sicherheit: Belehre Kinder über den sorgsamen Umgang und das Vermeiden von direktem Blick ins Licht (unsere Taschenlampen können sehr hell sein).

Dein Tarp als multifunktionaler Schutzschild für eine Waldübernachtung mit Kindern

Das Aufspannen eines Tarps mag zunächst herausfordernd erscheinen, aber mit ein wenig Übung vor der Reise wird es zum Kinderspiel.
Wir nutzten es nicht nur als Regenschutz, sondern auch als Sonnensegel und manchmal als improvisierten Spielbereich für die Kinder, während ich das Essen vorbereitete.
Wie du das Tarp optimal nutzt:

  • Höhe anpassen: Zu niedrig und du kannst dich nicht bewegen, zu hoch und es bietet keinen Schutz.
  • Spannseile: Lerne ein paar einfache Knoten, um das Tarp sicher zu befestigen.
  • Windrichtung beachten: Das Tarp sollte dem Wind standhalten und nicht zum Segel werden.


Die richtige Ausrüstung macht die Nacht nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer. Mit meiner Checkliste hatten wir alles, was wir brauchten, um eine sorgenfreie und gemütliche Nacht unter den Sternen zu verbringen.
Natürlich habe ich noch mehr mitgenommen, wie:

  • Essen
  • Wasser
  • Ersatzsocken, Ersatzkleidung, Mützen, extra Pullover etc.
  • Ess- und Kochausrüstung (Teller, wenn nötig, Tassen)
  • Feststehendes Messer
  • Taschenmesser
  • Klappsäge
  • Schnitzmesser für die Kinder
  • Müllbeutel
  • Was nicht fehlen darf, ist ein Erste-Hilfe-Set, ein aufgeladenes Smartphone mit Empfang und eine Nachricht an jemanden, damit andere wissen, wo ihr seid – Sicherheit geht vor!

Sicherheit geht vor: Ein Zuhause im Wald bauen

In der Dunkelheit des Waldes, wo das Prasseln der Blätter wie ein Flüstern klingt, merkte ich schnell: Die Sicherheit unseres Schlafplatzes ist unser Seelenfrieden.
Deshalb ließ ich nichts dem Zufall überlassen, als ich mit meinen Kindern unser Nachtlager aufbaute.
Ansprüche an einen sicheren Schlafplatz:

  • Stabilität und Sicherheit stehen an oberster Stelle.
  • Totholz und lose Äste über einem sind ein absolutes No-Go.
  • Achtung vor Tieren – von neugierigen Eichhörnchen bis zu Wildschweinen. Meide Tierwechsel.
  • Wasser – eine Lebensquelle, aber kein Platz für ein Nachtlager.
  • Jagd oder Hochsitze: Haltet davon lieber Abstand

Eine Wildschweinsuhle. Abstand halten ist hier besser und nicht in der Nähe campieren.

Den schlauen Umgang mit der Wildnis verstehen

“Der Wald lehrt uns Demut”, sagte mir mal ein alter Förster. “Respektiert seine Regeln, dann respektiert er euch.” Nach diesen Worten handelte ich, als ich mit meinen Sprösslingen einen Platz für die Nacht suchte.
Unser Schutz vor den Launen der Natur:

  • Wir prüften auf morsche Bäume und gefährliche Überhänge.
  • Wir mieden das Ufer von Gewässern, um nächtlichen Überraschungen durch steigendes Wasser auszuweichen.
  • Wir wählten keinen Schlafplatz in Talsenken oder Mulden, um bei einem unerwarteten Regenschauer nicht im Wasser zu liegen.

Begegnungen mit Waldbewohnern

Die Kinder waren fasziniert von der Aussicht, vielleicht ein Waldtier zu sehen. Aber ich weiß, dass es wichtig ist, respektvollen Abstand zu halten – für unsere Sicherheit und die der Tiere.

Tipps für eine ungestörte Nacht:

  • Essen sichern: Lebensmittel gut verstauen, um Tiere nicht anzulocken.
  • Müll sammeln: Nichts zurücklassen, denn auch der kleinste Snack kann Tiere anziehen.
  • Geräusche: Der Wald ist ihr Zuhause. Wir sind nur zu Gast und verhalten uns entsprechend normal. Reden ist okay, dann wissen die Tiere, dass wir da sind.

Insekten und andere kleine Störenfriede

Stechmücken und Zecken waren eine meiner größten Sorgen, denn sie können mehr als nur lästig sein.
Daher achtete ich darauf, dass wir uns abends mit insektenabwehrenden Mitteln schützten und unsere Schlafplätze so wählten, dass wir möglichst ungestört blieben.


Maßnahmen zum Schutz vor Insekten für eine entspannte Waldübernachtung mit Kindern:

  • Lange Kleidung: Auch wenn es warm war, lange Ärmel und Hosenbeine schützten uns.
  • Insektenschutzmittel: Wir hatten genug dabei – besser zu viel als zu wenig.
  • Mückennetz: Ein Mückennetz unter dem Tarp war Gold wert, besonders in der Dämmerung.
  • Die sorgfältige Auswahl und Vorbereitung unseres Schlafplatzes gab uns die Ruhe, die wir für eine erholsame Nacht im Wald benötigten.
  • Mit Respekt vor der Wildnis und klug eingesetzter Vorsicht konnten wir die Sterne genießen, ohne uns Sorgen um unsere Sicherheit machen zu müssen.

Der Aufbau des Schlafplatzes: Ein Ritual der Geborgenheit

Gleich am Nachmittag begannen wir, unseren Schlafplatz aufzubauen (nicht erst in der Dämmerung!).
Dieser Moment war mehr als nur das Ausrollen von Schlafsäcken. Es war ein Ritual, das uns allen das Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit gab.


Schritt für Schritt zum gemütlichen Lager:

  • Tarp anbringen: Ich zeigte den Kindern, wie wir das Tarp über uns spannten, um uns vor eventuellem Regen zu schützen.
  • Die Basis schaffen: Wir breiteten darunter unsere Isomatten aus und achteten darauf, dass sie flach und faltenfrei lagen. Unter den Isomatten hatte ich eine große Plane.
  • Schlafsäcke bereitlegen: Jeder packte seinen eigenen Schlafsack aus (oder einen großen), sodass wir später schnell hineinschlüpfen konnten.

Ein schützendes Dach über dem Kopf

Das Tarp war unsere Kuppel unter dem Sternenhimmel. Es schaffte eine kuschelige Atmosphäre und hielt uns auch bei einem nächtlichen Schauer trocken.

Tipps für den Tarp-Aufbau:

  • Stabile Abspannung: Ich nutzte natürliche Befestigungspunkte wie Bäume und Felsen, um das Tarp straff zu spannen (Heringe sind ok, aber nicht so gut bei Wind).
  • Die richtige Höhe: Nicht zu hoch und nicht zu niedrig – eine Höhe, bei der man sich gemütlich darunter bewegen konnte, war ideal.
  • Wetterorientierung: Wir stellten sicher, dass das Tarp uns so vor Wind und Wetter schützte, wie es sein sollte (mehr geschlossen zur Windseite).

Die Bedeutung der Nachtvorbereitung

Das Zusammensein beim Aufbau des Schlafplatzes war mehr als nur ein praktischer Vorgang – es war eine Zeit, in der wir zusammenarbeiteten, lachten und uns auf die Nacht vorbereiteten.
Und als es Zeit war, in unsere Schlafsäcke zu kriechen, fühlten wir uns als Teil des Waldes, sicher und geborgen unter unserem Tarp, bereit für die Geräusche und Geschichten, die nur die Natur uns erzählen konnte.

Kulinarik unter Sternen: Essen im Freien

In der Ruhe des Waldes schmeckt jedes Essen irgendwie intensiver. Kennst du das?
Als wir unsere Schlafstätte fertiggestellt hatten, war es an der Zeit, die Bäuche zu füllen. Und es sollte mehr sein als nur Nahrungsaufnahme – das Zubereiten und Essen unserer Mahlzeit wurde zu einem weiteren Höhepunkt unseres Abenteuers.

Couscous mit Wildkräutern

Einfache, nahrhafte Mahlzeiten – schnell zubereitet

Das Kochen im Freien hat seinen eigenen Reiz, birgt aber auch Herausforderungen. Wir hatten uns für Rezepte entschieden, die mit wenigen Zutaten auskamen, sättigend waren und schnell ging:

  • Belegte Brote oder Brötchen: Reichen manchmal völlig aus.
  • Couscous-Salat: Mit Gemüse vorbereitet und nur mit heißem Wasser übergießen.
  • Nudeln: Schnellkochende Pasta, fertig. Meine Kinder essen Nudeln pur.
  • Und für Zwischendurch und zum Nachtisch:
  • Nüsse in allen Variationen
  • Müsliriegel
  • Popcorn auf dem Gaskocher ist immer ein Höhepunkt
Popcorn auf dem Gaskocher

Verpflegung planen – die Umwelt im Blick

Beim Packen unseres Proviants stand für mich stets die Devise: “So viel wie nötig, so wenig wie möglich.” Ich wollte die Natur so wenig wie möglich belasten.


Nachhaltige Essensplanung:

  • Müll vermeiden: Wir verwendeten wiederverwendbare Behälter und verzichteten auf Einwegverpackungen.
  • Wasser sparen: Wasser aus der Natur zu nutzen ist zwar faszinierend, aber wir nahmen Trinkwasser mit, um sicherzugehen.
  • Reste richtig lagern: Essensreste kamen in dicht verschließbare Behälter, um Tiere nicht anzulocken.

Lagerfeuer im Wald ist verboten

Wir wussten, dass ein Lagerfeuer im Wald verboten ist. “Ein Lagerfeuer wärmt dreimal: Beim Sammeln, Entzünden und in den Erinnerungen”, sage ich oft zu meinen Kindern.
Also packten wir stattdessen unseren tragbaren kleinen Gaskocher aus und nutzen ihn zum Wasserkochen.

Tipps für das Kochen mit wenig Feuer:

  • Tragbare Kocher verwenden: Gaskocher waren unsere Wahl, da sie schnell heiß werden und einfach zu kontrollieren sind.
  • Stabile Unterlage: Stelle sicher, dass der Kocher fest und gerade steht, um Unfälle zu verhindern.
  • Effiziente Wärmenutzung: Deckel auf Töpfe, um die Hitze zu halten und Brennstoff zu sparen.
  • Das gemeinsame Kochen und Essen in der Stille des Waldes war nicht nur sättigend, sondern auch ungemein verbindend.
  • Es waren diese einfachen Freuden, die unsere Übernachtung zu etwas außergewöhnlich Besonderem machten.
  • P. S. Bitte informiere dich ausgiebig darüber, ob bei dir ein Feuer im Wald erlaubt ist. Grundsätzlich ist es in Deutschland und auch in Österreich nämlich nicht erlaubt.

Handwerk, Spiele und Entdeckungen bei Nacht

Nachdem das der erste Nachmittags-Snack genossen und die letzten Bissen vom Mittag verzehrt waren, wandte sich unsere Aufmerksamkeit dem wichtigsten Teil jedes Familienabenteuers zu: dem Werkeln, Spielen und Entdecken.

Nutzt den Tag für Walderlebnisse

Kinder lieben es zu stromern, zu entdecken, zu erforschen und zu sammeln. Hier ein paar Ideen:

  • Macht euch ein Bild der Umgebung und erkundet euer Umfeld
  • Schnappt euch schönes Holz und fangt an zu schnitzen. Hier lest ihr mehr über das Schnitzen lernen.
  • Sammelleidenschaften ausleben: Zapfen, Steine, Stöcke, Blätter, Beeren – es gibt viel zu entdecken und damit kann gespielt werden.
  • Nachtwanderungen sind immer aufregend und spannend

Und dann wurde es Nacht. Hier, tief im Wald, umgeben von der Stille der Natur, eröffnete sich eine ganz neue Welt für uns.

Sterne als unsere Lehrmeister

Es gibt wohl keinen besseren Ort, um den Sternenhimmel zu studieren, als die Dunkelheit, die nur von Sternenlicht durchbrochen wird.
Wir legten uns zurück (neben das Tarp) und identifizierten Sternbilder, während ich den Kindern alte Mythen und Geschichten erzählte.
Sternenbeobachtung leicht gemacht:

  • Astronomie-Apps: Ich hatte eine heruntergeladen, die uns half, Sternbilder und Planeten zu identifizieren.
  • Geduldig sein: Es dauert eine Weile, bis die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnen und mehr Sterne sichtbar werden.
  • Eine Decke: Wir breiteten eine aus, um bequem liegen zu können und um uns zu wärmen.

Die Stille der Nacht: Umgang mit Ängsten

Als die Sterne am Himmel funkelten und das letzte Spiel gespielt war, kehrte Stille ein – eine Stille, die in der Stadt so selten ist.
Mit dieser Stille kamen auch die Schatten und Geräusche des Waldes, die selbst mir, trotz aller Erfahrung, manchmal einen Hauch von Unbehagen bescherten.
Für meine Kinder war es eine Zeit, Ängste zu konfrontieren und sie zu überwinden, um in der Dunkelheit des Waldes Frieden zu finden. Hier verlinkt findest du eine Vorlesegeschichte, speziell für Angst im Dunkeln.

Geborgenheit durch Nähe

Ich erinnerte mich daran, wie wichtig es ist, meinen Kindern Geborgenheit zu vermitteln. Ein festes Umarmen der Hand oder ein flüsterndes Wort konnten wahre Wunder wirken.
Hier solltest du als erwachsene Person unbedingt Vorbild sein und mit Zuversicht vorangehen.
Was wir taten, um Unsicherheiten zu überwinden:

  • Zusammen kuscheln: Eine enge Umarmung oder einfach nur das Wissen, dass jemand da ist, half ungemein.
  • Offene Gespräche: Wir sprachen über die Ängste und dadurch wurden sie weniger.
  • Nachtgeräusche deuten: Jedes Geräusch wurde erklärt und zugeordnet, ein Knacken war dann nur ein Ast und kein Grund zur Furcht.

Selbstständigkeit fördern

Ich erkannte, wie wichtig solche Momente für die Entwicklung von Selbstständigkeit und Mut sind. Kinder, die lernen, ihre Ängste zu verstehen und zu meistern, tragen diese Stärke mit in den Alltag. So stärkst du das Selbstwertgefühl deiner Kinder mit hilfe der Natur.


Schritte zur Selbstständigkeit:

  • Aufgaben geben: Kinder dürfen bei mir alles mitmachen, von Kochen, Tarp aufbauen, die Taschenlampen nutzen oder den Schlafsack ausbreiten; das gibt ihnen ein Gefühl von Verantwortung.
  • Ermutigung: Ich vermittelte meinen Kindern, dass es okay ist, ängstlich zu haben, aber auch, dass wir ihr gemeinsam begegnen können.
  • Aus dem Unbekannten, Bekanntes machen: Ich erklärte meinen Kindern, welche Geräusch wozu gehören – meistens waren es die Bäume.

Naturverbundenheit als Empowerment

Meine Kinder wurden also immer ruhiger und schliefen schließlich ein.
Fazit aus der Nacht:

  • Die Natur erwacht: Wir nahmen uns die Zeit, in die Geräuschkulisse der Natur einzutauchen und spürten ein zunehmendes Gefühl der Zugehörigkeit.
  • Respekt vor dem Unbekannten: Die Nacht lehrte uns, das Unbekannte nicht zu fürchten, sondern zu respektieren und als Teil unserer Welt zu sehen.
  • Diese Nacht unter freiem Himmel lehrte uns etwas, das weit über das bloße Campen hinausging.
  • Sie lehrte uns Vertrauen, in uns selbst und in die Welt, die uns umgibt. Und das die Natur und der Wald kein Ort der Furcht ist.
  • Als der Morgen graute und die ersten Vögel sangen, wussten wir, dass wir etwas Wichtiges gewonnen hatten: die Zuversicht, dass wir mehr können, als wir oft glauben.

Im Morgengrauen: Unser Abenteuer Revue passieren lassen

Als die ersten Sonnenstrahlen den Morgennebel durchbrachen und die Vögel sangen, saßen wir noch immer da, eingehüllt in unsere Schlafsäcke, und ließen das Erlebte Revue passieren.
Es war mehr als nur eine Nacht im Wald – es war eine Reise hin zu neuen Erfahrungen, zum Wachsen und Lernen.

Ausblick am Morgen danach

Die Magie des Zusammenkommens

“Die einfachen Dinge sind es, die den größten Zauber in sich bergen.”
Dieses Zitat aus der Wildnispädagogik-Ausbildung schallte mir in den Ohren, als ich darüber nachdachte, wie wenig es doch braucht, um wahre Erinnerungen zu schaffen.


Was uns am meisten bereichert hat:

  • Die Vorbereitung: Das gemeinsame Packen und Planen steigerte unsere Vorfreude und das Gemeinschaftsgefühl.
  • Das Lagerleben: Kleine Routinen wie das Aufbauen des Schlafplatzes und das Zubereiten des Essens schweißten uns zusammen.
  • Die Spiele und Geschichten: Diese kostbaren Momente der Verbindung und des Miteinanders werden uns stets in Erinnerung bleiben.

Lektionen fürs Leben

Jedes Abenteuer lehrt uns etwas und dieses war keine Ausnahme. Mir wurde bewusst, dass es manchmal die unerwarteten Herausforderungen sind, die den größten Einfluss haben.


Was wir gelernt haben:

  • Anpassungsfähigkeit: Unvorhergesehenes Wetter und das Verhalten der Kinder erforderten schnelles Umdenken und Flexibilität.
  • Mut: Die Auseinandersetzung mit der Dunkelheit und den Ängsten zeigte, wie mutig wir sein können, wenn wir uns den Herausforderungen stellen.
  • Eins mit der Natur: Die intensive Naturerfahrung sensibilisierte uns für die Umwelt und stärkte unseren Wunsch, sie zu schützen.

Das Echo des Waldes

Noch lange, nachdem wir unsere Schlafsäcke zusammengerollt und unser Lager verlassen hatten, hallte das Echo des Waldes in uns wider.

Wir nahmen uns vor, nicht bei dieser einen Erfahrung stehenzubleiben, sondern immer wieder dorthin zurückzukehren, wo die Sterne zum Greifen nah scheinen und die Gerüche und Geräusche des Waldes wie alte Freunde wirken.

Meine persönliche Empfehlung:

  • Übe zuerst zu Hause: Baue dein Tarp im Garten auf und verbringe eine Probeübernachtung nahe am Haus.
  • Nutze Online-Ressourcen und Wildnisschulen: Onlinekurse (wie das Wildimpuls-Programm) und Kurse bei Wildnisschulen bieten wertvolles Wissen, das dir helfen kann, dich und deine Familie besser vorzubereiten.
  • Teile deine Erfahrungen: Inspiration und Tipps von anderen Naturliebhabern können Gold wert sein und die nächste Waldübernachtung noch schöner machen.
  • Dieses Abenteuer mit meinen Kindern brachte uns nicht nur der Natur näher, sondern auch einander.
  • Wir haben gemeinsam gelacht und gelernt und ein kleines Stück Wildnis in uns selbst entdeckt.
  • Ich kann nur empfehlen, diese besondere Erfahrung zu wagen. Der Wald wartet schon – mit all seinen kleinen und großen Wundern.
  • Übe zuerst tagsüber mit Waldbaden

Text und Fotos: Martin Gebhardt

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