Frau- und Mutter sein ohne Schuldgefühle

Frau und Mutter sein ohne Schuldgefühle

Willst du eine Mutter sein ohne Schuldgefühle haben zu müssen? Die gute Nachricht: Du brauchst keine Schuldgefühle haben, weder als Mutter noch als Frau. Schäm dich nicht, dass du nicht nur Mutter sein willst, sondern dir dein altes Leben zurückwünscht und du immer noch gerne ausgehst, Party machst, dich mit deinen Homies treffen willst.

Du darfst Frau UND Mutter sein – ganz ohne schlechtes Gewissen und Schuldgefühle. Die schlechte Nachricht gibt es allerdings auch: Es ist manchmal verdammt hart und gar nicht so einfach, sich als Mutter nicht schuldig zu fühlen. Sich hier selbst immer wieder vorzusagen, dass du gut genug bist, hilft. Perfektionismus hilft dir hier nicht weiter. Dafür aber eine gehörige Portion Selbstliebe und ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Klopf dir einfach mal auf die Schulter. Du machst den Mama-Job so gut, wie es eben geht. Das genügt. Und manchmal gönnst du dir bitte eine Auszeit, denn sonst kannst du irgendwann nicht mehr. Und davon hat dein Kind genau gar nichts.

Kennst du dieses nagende schlechte Gewissen? Bist du gerade schwanger oder junge Mutter und hast viel Angst, weil du alles richtig machen willst? Du isst zuviel Süßigkeiten, bewegst dich am liebsten eher weniger oder wünscht dir einfach dein altes Leben zurück?

Und ja, das darfst du. Du darfst selbst entscheiden und es gibt nicht nur die Bedürfnisse des Babys, sondern auch deine eigenen Bedürfnisse als Frau, als eigenständiger Mensch.

Oft vergessen wir Frauen ihre eigenen Bedürfnisse. Dann können wir nicht mehr, tingeln bedrohlich nahe an der Grenze zum Burnout herum, und sind schlicht und ergreifend überfordert in der (neuen) Mutterrolle. Das geht allen Müttern so, auch denen, die das nicht öffentlich sagen. Davon bin ich überzeugt. Und jetzt erzähle ich dir, wie das bei mir war.

Verena Wagner, Mutter von 3 Teenagern

Vom Partygirl zur dreifachen Mutter in 2 Jahren

Als ob ich es geahnt hätte. Zu meinem 29. Geburtstag habe ich es echt krachen lassen. Hier siehst du ein Foto der gut gefüllten, eisgekühlten Badewanne unserer WG-Warmup-Party.

Dann traf ich meinen Traummann und mit 30 war ich schwanger. Wenn ich damals nur so selbstsicher und geerdet gewesen wäre, wie ich es heute bin. Oder einfach nur gewusst hätte, was ich heute weiß. Diese ganzen Ängste und “tu das nicht”, “mach jenes nicht” und jede Art von Stress sind übrigens auch nicht gut für werdende Mütter. Aber schon in der Schwangerschaft beginnt dieses Gefühl, nicht gut genug zu sein. Mütter werden gedisst, wenn etwas schief läuft, Frauen mit Kinderwägen und schwangeren Bäuchen sofort vorwurfsvoll angeschaut, wenn sie sich entgegen des gesellschaftlichen Konsens verhalten. Wer hat diese Regeln, wie Mütter zu sein haben, festgelegt?

Oder das, was in den Köpfen der Menschen drin ist, die glauben zu wissen, was gut für dich ist, wie du dich als Mutter zu benehmen hast. Plötzlich ist es, als könnten alle mitreden, über deine Erziehungsmethoden im Supermarkt urteilen, nur weil dein Kind plärrt. Über deinen Babybauch bestimmen, nur weil er ihnen auffällt.

Mütter, raus aus der Babyblase: Hol dir dein Leben zurück!

Aber ich schweife ab. Ich wollte erzählen, dass ich Zwillinge bekommen habe, als unser erstes Kind 16 Monate alt war. Plötzlich war ich allein mit drei Babys daheim, während mein Freund wieder arbeiten musste. Ich lebte in einer Blase aus Windeln und Stramplern, Babykotze und Noroviren, nächtlichen Fütterungen, Knuddeleinheiten und Schmetterlingsmassagen am Wickeltisch.

Irgendwann kam ich in eine coole Cafébar mit zufriedenen, gut gelaunten Leuten, die sich angeregt unterhielten. Genau die Art Lokal, in denen du mich früher finden konntest. Es muss in der Zeit gewesen sein, als die Zwillinge mit 13 Monaten endlich, endlich mit der Eingewöhnung in der Kinderkrippe begonnen hatten. Ich wachte auf – aus einem nach senfgelber Babykacke müffelnden Traum, der immerhin fast drei Jahre angehalten hatte.

Als ich an mir herunter sah, entdeckte ich einen vollgesabberten, ungeschminkten Mama-Zombie. Wie Schuppen fiel es mir von den Augen, was aus mir geworden war. Ich hatte vergessen, oder einfach keine Zeit gehabt, mich um mich selbst zu kümmern. In diesem Moment war ich einfach nur froh aus der Babyhölle halbwegs heil wieder rausgekommen zu sein. Ich wusste nun, was Still-Demenz heißt und warum du glaubst, du wirst bescheuert. Ich begann wieder Urlaub in meinem alten Büro zu machen. Und war einfach nur dankbar, mit meinem Partner die Rollen zu tauschen: Karriere gegen Kochlöffel. Aber wenigstens hatte ich eines gelernt: Mutter sein ohne Schuldgefühle, denn meine ersten drei Jahre als Mama waren derart intensiv, dass ich mir ein schlechtes Gewissen als unperfekte Mutter einfach nicht leisten konnte. Perfekt ging schlichtweg nicht.

Mutter sein ohne Schuldgefühle: Du bist eine gute Mutter

Und ich sag es dir jetzt nochmal: Still ab, wenn es für dich die Hölle ist. Deshalb gibt es Babymilch. Freu dich einfach über jeden Monat, den du geschafft hast und wenn es mit dem Stillen gar nicht geklappt hat, dann ist es ebenso. Und wenn du dein Kind mit ein paar Monaten in die Kinderkrippe geben kannst, weil du einen der wenigen verfügbaren Plätze erwischt hast, dann tu es einfach ohne dir Sorgen zu machen. Und genieß deine neue Freiheit! Mach deinen Frieden mit dir und hab kein schlechtes Gewissen.

DU BIST EINE GUTE MUTTER – UND ZWAR GENAU DIE MAMA, DIE FÜR DEIN KIND AM BESTEN IST.
Du machst den Mama-Job super und wer was anderes sagt, zählt nicht.

Und hör auf abzupumpen, wenn du es hasst. Es bestimmt eine andere Lösung. Papas entwickeln übrigens ungeahnte Fähigkeiten, wenn sie es müssen. Also lass sie getrost mit dem Baby für ein paar Stunden alleine und geh einfach mal wieder aus. Nimm dir Zeit für dich! Väter schaffen das prima und bei Männern zweifelt schließlich auch niemand daran, ob sie gut genug sind.

Muttersein ohne Schuldgefühle heißt auch zu akzeptieren, was ist. Meine erste Geburt war eine f**ing traumatische Erfahrung und die Zwillinge habe ich per Kaiserschnitt entbunden, obwohl ich alles dafür getan hatte, natürlich zu entbinden. Die Kinder sind glücklich, gesund und einfach geniale Teenager geworden. Denk immer an das Sprichwort: Es wird nie so heiß gegessen, wie gekocht wird.

Auch mit Schnuller und Fläschchen können Babys zu gesunden Teenagern heranwachsen

Tragetuch, Federwiege, Kinderwagen, Babywippe oder Lauflernhilfe, probier einfach aus, was dir hilft, um den Alltag als Mama zu überstehen. Und benutze einen Schnuller, wenn du nicht weißt, wie du dein Kind trösten kannst, wenn es weint und schreit. Du musst ihn ja nicht gleich in Honig tunken, wie meine Oma das zur Beruhigung getan hat. Vielleicht hilft deinem Kind zur Beruhigung auch ein Trinkfläschchen mit Fencheltee, wenn es Bauchweh hat? Ein Schnuller ist kein Teufelswerk und es ist tatsächlich möglich, Babys und Kleinkindern Schnuller und Fläschchen wieder abzugewöhnen. Das ist gar nicht so schwer. Du hast die Geburt geschafft und so viel Schwierigeres geleistet. Du darfst stolz auf dich sein und das auch feiern – mit deinen Freund:innen oder mit wem du willst.

Party und Ausgehen mit Freund:innen?

Ja, du darfst! und niemand darf dich deshalb schräg anschauen. Niemand darf dich allein auf die Mutterrole reduzieren. Du bist viel mehr!

Wieso eigentlich erlauben sich wildfremde Menschen das Verhalten von Schwangeren und Frauen mit Kinderwagen zu kommentieren, zu beurteilen und sogar abzuwerten?

Zieht jetzt die Gesellschaft dieses Kind für mich groß, oder bin ich damit weitgehend allein betraut? So ein Verhalten macht ein Mutter sein ohne Schuldgefühle verdammt schwer.

Fotos: Unsplash: elevate, Priscilla du Preez (2x), Jenna Norman

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