Minimalismus in der Großfamilie ist gerade mein Thema. Doch bei uns wird es niemals weiße Räume mit stilvollen, als Eyecatcher platzierten Möbelstücken und ganz viel Licht und Raum geben. Obwohl ich selbst seit ich 12 Jahre alt war unzählige Male in Europa umgezogen bin, und daher selbst relativ wenig Besitztümer habe, gibt es bei uns jede Menge Schätze, an denen Menschen hängen. Für manche mag es Plunder sein, für mich ist es das häufig auch, aber es steht mir nicht zu die Perlen anderer Menschen, von Mitgliedern meiner Familie wegzuwerfen.
Minimalismus in der Großfamilie heißt für mich andauernd auszumisten, zu schauen, was weg kann, was wir nicht mehr brauchen, was wir verschenken können und was zu klein ist.Damit wir nicht vermüllen. Und trotz dieser konstanten Anstrengung habe ich hier vier muntere Gesellen, die fröhlich neue Schätze anschleppen. Steine und Fundsachen, Schnäppchen und echte Schätze. So ist das nun mal. Ich finde ästhetischen Minimalismus trotzdem gut, auch wenn es bei uns niemals so aussehen wird wie Andrea Bruchwitz ihre Wohnung in ihrem Buch “Perlen statt Plunder” schreibt.
Minimalismus in der Großfamilie ist anders
Ich finde das Buch der Bloggerin von Mindful Mag aber dennoch sehr gut. Sie gibt Tipps zum Ausmisten und das passt bei mir gerade perfekt. Soeben habe ich wieder eine Autofuhre zum Recyclinghof gebracht, und ja, ich habe die CD-Hüllen, die seit Jahren in einer Kiste herumstehen einfach weggeschmissen, wie es Andrea empfiehlt. Sie befinden sich schon so lange in diesen CD-Mappen, aber auf die Idee die Hüllen wegzuschmeißen ist keiner gekommen.
Auch den Tipp, die Bedienungsanleitungen zu durchforsten auf alle, was weg kann, gefällt mir. Wir haben mittlerweile zwei Ordner davon! Mit Andreas Buch bekommt mein Ausmisten noch einmal neue Impulse, genau richtig so kurz vor dem Umzug.
Wo ich nicht so ganz übereinstimme, ist das Ausmisten von Klamotten. Bei mir geht es weniger darum, ob die Teile untereinander kombinierbar sind. Bei mir müssen die Haufen zum Aussortieren lauten: Passt noch – sieht aus wie Knackwurst – passt evtl. mit ein paar Kilo weniger und ist so schön, dass es mich anspornt endlich abzunehmen. (By the way, ich habe bereits vier Kilo abgenommen in den letzten Monaten, also nur kleiner Scherz am Rande). Vielleicht sollte ich mich genau aus diesem Grunde endlich davon trennen, denn ich werde NIE wieder reinpassen. Aber wer weiß….
Außerdem ist der Große bald so groß wie ich und wieso bitteschön soll ich diese Kapuzenpullis, die nicht mehr zu mir passen, wegschmeißen und in 2 oder 3 Jahren neue Kapuzenpullis für meinen großen Jungen kaufen? Seh ich nicht, also rauf damit auf den Dachboden.
Denn dass ich auf dem Dachboden und im Keller Zeug lagere, hindert mich nicht daran meine Wohnung zu entmüllen. Ja, ich habe auch das Ziel, endlich weniger KRempel zu haben und weniger Zeug herumliegen. Das ist mir ein echtes Anliegen und deshalb lese ich Perlen statt Plunder auch bis ganz zu Ende.
Ich bin nämlich überzeugt davon, dass Minimalismus in der Großfamilie doch funktionieren kann, aber eben anders.
Mein Problem mit dem Minimalismus
Da sind wir auch schon bei meinem Problem, das mir der minimalistische Lebenansatz immer ganz schnell bereitet. Ja, ich bin vollkommen einverstanden mit “Weniger ist mehr”. Das gilt für Möbel, Accessoires, Mode, Spielzeug und Essen – für alles. Ja, ich finde es super wie im Buch beschrieben, lieber ein hochwertiges, teures Teil von einem nachhaltigen Mode-Label zu kaufen, als zu jedem Saisonbeginn neues Klump, das nach ein paar Monaten Löcher hat. Auch wenn mir das zugegebenermaßen schwerfällt. Obwohl ich weiß, dass der Shoppingrausch ein Adrenalin-Kick ist, der nicht von Dauer ist, wie ein Rausch eben, gebe ich mir ihn von Zeit zu Zeit wieder. Dann folgen wieder konsumfreie Zeiten. Ich gebe mir Mühe, aber manchmal brauche ich den Rausch.
Niemand ist perfekt und jeder der sich die Prozesse des Konsumverhaltens und die Mechanismen der Werbung bewusst macht, ist auf dem richtigen Weg. Was mich aber echt stört ist etwas anderes: Ich werde das Gefühl nicht los, das viele minimalistischen Trendsetter erst einmal alles wegschmeißen und dann minimalistisch korrekt shoppen gehen.
Im Klartext: Ich finde Minimalismus gut, solange er nicht zur ethisch korrekten Shoppingreligion wird. wenn ich nämlich erst einmal alles wegschmeiße, habe ich auf einen Schlag soviel Müll produziert, dass es eine Schande ist. Da fülle ich ganz ehrlich lieber meinen Keller, um Klamotten zu upcyceln, etwas neues aus ihnen zu gestalten oder für Heranwachsende aufzuheben. Ich habe zu einem Teil nicht immer sofort eine gute Idee, die kommen und gehen wie sie wollen.
Bei Andrea von Mindful Mag ist das übrigens ganz anders gewesen, sie kam aus dem Ausland zurück nach D-Land und hat sich von Null auf Minimalismus eingerichtet. Das ist natürlich die perfekte Ausgangsposition. Oh wie ich mir manchmal wünsche, dass dieser ganze Krempel weg ist.
Minimal Muffin
Wenn ich dann zu frustriert bin und nicht mehr weiter ausmisten kann, gehe ich backen. Die letzten Tage habe ich sehr viel gebacken. Minimalismus in der Großfamilie heißt für mich eben auch, nicht ständig die komplette Konsumpalette im Supermarkt durch zu shoppen. Bei uns gibt es Obst aus dem Garten und Kuchen und Muffin wenn möglich selbst gebacken. Das Haus wird von herrlichem Duft erfüllt, alle haben gute Laune und freuen sich auf eine herrliche Nachspeise.
Diese Muffins sind vegan und glutenfrei und gehen so:
400 g glutenfreies Mehl
150 ml Pflanzenöl
1 Weinsteinbackpulverpaket
150 Kokosflocken
ca. 300 ml Pflanzenmilch (kein Hafer wenn glutenfrei)
100 ml Ahornsirup oder Agavendicksaft
1 reife Banane, 1 Apfel ganz fein geschnitten oder gerieben sowie Kirschen oder Beeren in den Teig
Alle trockenen Zutaten vermengen und alle flüssigen mit dem Obst in einem zweiten Gefäß vermengen. Dann unter die trockenen Zutaten unterheben. Ganz vorsichtig, denn glutenfreies Mehl mag nicht gerührt werden sonst wird der Teig zäh. Bei 160 Grad ca. 30 Minuten backen.
Dazu gibt es Beeren und Quark. Für mich heißt minimalistisch Einkaufen vor allem eines: nur die Grundzutaten kaufen und soviel wie möglich selber erledigen. So läuft Minimalismus in der Großfamilie in Sachen Ernährung!
Mein schönster Moment mit den Kindern
Damit es richtig Freitagslieblinge werden, fehlt noch der schönste Moment mit den Kindern: Also Aufräum- und Ausmistfans sind sie jedenfalls keine. Daher habe ich sie diese Woche wohl eher gewaltig genervt. Aber sie fanden ihr Zeugnis cool, dass sie heute bekommen und gleich bei der Oma vergessen haben. Und ich habe mich auch gefreut über die maximal guten Noten.
Gut zu wissen und danke! Haus Marilac merke ich mir. Wenn alles glatt geht, kommen wir übrigens zu Deinem Kräuter-Kinder-Workshop am 12. Juli, meine Liebe ! lg
“Ich werde dsa Gefühl nicht los, das viele minimalistischen Trendsetter erst einmal alles wegschmeißen und dann minimalistisch korrekt shoppen gehen.” – you made my day. Aber genau so ist es… gleich wie mit diesem Plastik-ist-scheisse-Wahn. Diese Unmengen an Müll, brrrrr.
Ich denke auch, dass Minimalismus derzeit schon sehr trendy ist, aber eher auf optischer Linie – alles leer und weiß. Aber Minimalismus ist eine Einstellungssache, und ich finde schon, dass es minimalistisch ist, den alten Kapu-Pulli für die nächste Trage-Runde aufzubewahren. Ich miste auch gerade aus, auf den Müll ist nur eine kleine Schachtel mit zwei, drei kaputten Sachen gewandert, den Rest spende ich immer ins Flüchtlingsheim (Haus Marilac, die freuen sich immer so über Spielsachen und Kinderkleidung).
Ich wünsch euch ein schönes Übersiedlung-We, glg Uli