MIT ananda Yoga – der Weg zu mehr Glück in Dir

Ananda and Yoga
Yoga Workshop at the Yoga Summit Innsbruck (c) Ulrike Reinhold

MIT ananda ist ein Wortspiel, in Tirol heißt das miteinander zusammen, im Sanskrit heißt ananda Glück, höchste Wonne, Glückseligkeit. Ananda hieß übrigens auch einer von Buddhas Lieblingsjüngern. So erzählt die Legende Buddha wählte Ananda als seinen Begleiter nach zwanzig Jahren einsamen Wanderns. Und Ananda war das Thema der nächsten Einheit in der Yogalehrer-Aubildung meiner lieben Freundin.

Danke für Deinen Bericht – eine humorvolle Anleitung, die uns alle zu mehr Ananda verhilft.

MIT ananda Yoga üben

Mein 2. Yogalehrer-Ausbildungswochenende startet gedanklich bereits 10 Tage vorher, als ich mit meiner 1. Yoga-Hausübung konfrontiert bin. Richtig gelesen: Hausübung 😉 Tja, auch so eine Yoga-Ausbildung hat ihre schulischen Züge. Thema: ananda maya kosha (der Glückseligkeitskörper / ananda = Sanskrit für die Abwesenheit von Unglück – sprich: Glück). Zur Einführung lese ich das entsprechende Kapitel in B.K.S. Iyengars beeindruckendem Buch „Licht fürs Leben“ und erfahre die yogische Sichtweise, die sich ganz kurz gefasst so darstellt: dein innerstes Wesen/deine Seele besteht aus reiner Glückseligkeit, du hast es nur vergessen bzw. dringt die Glückseligkeit nur durch, wenn du die äußeren Hüllen abwirfst. Also mach dich frei von jeglichem (Leid verursachendem) Hemmnis. Und von diesen Fieslingen, die dein Glück vernebeln, gibt es 5:

  1. Unwissenheit (avidya) = der Vater aller Hemmnisse
  2. Stolz (asmita)
  3. Anhaftung (raga)
  4. Ablehnung (dvesha)
  5. Angst vor dem Tod (abhinivesha)

Ich schreibe also meine Hausübung dazu und beschließe das kommende Yoga-Wochenende ganz ohne diese Glückszerstörer zu verbringen. So informiere ich mich 2 Tage vorher noch über die genauen Kurszeiten und konsultiere den Zugfahrplan … Unwissenheit und daraus resultierende Unpünktlichkeit soll mir nicht passieren! Aber wo steht eigentlich etwas über das Hemmnis der „Vergesslichkeit“?

 

Von Anhaftungen lösen

Denn 5 Tage später wundere ich mich über die frühe Mittagspause (die ganz klar in unserem Tagesplan angegeben war). Tja, jetzt nur nicht anhaften und aus diesem NEUEN Umstand ein Problem machen. Innerlich gratuliere ich mir also dazu, dass wir uns diese Pause bereits jetzt verdient haben und gönne mir einen Espresso aus der Bar von nebenan. Sehr lecker! Glücklich wandere ich zurück – oh, aber darf ich mich jetzt überhaupt richtig glücklich fühlen – getriggert durch äußerliche, materielle Annehmlichkeiten wie raffiniert-geröstete Munter-Macher-Bohnen? Wäre ich genauso glücklich ohne die italienische Kraftmischung? Egal, ich freue mich drüber und nehme mir vor dieses Gefühl zu konservieren – für den Fall einer geschlossenen Bar, wenn mir also mein Espresso verwehrt bleibt.

Yoga-Meister Iyengar würde mich auslachen, geht seine Nicht-Anhaftung ja soweit, dass er bei der Beerdigung seiner Frau nicht geweint haben soll. In seinem Buch steht, dass nicht sein Ego, sondern seine Seele die Seele seiner Frau liebt, da gibt es keine Trennung durch den Tod. Und geweint wird bei Begräbnissen weniger wegen der Toten, sondern mehr wegen der Überlebenden, die sich verlassen fühlen. Irgendwie hat er nicht unrecht, oder?

Laut singen und dann noch auf indisch?

Während des Mantrasingens sinne ich noch darüber nach – eine Herausforderung für meinen Stolz – ungern lasse ich meine ungelenke Stimme neben Personen erklingen, die nicht von mir geboren wurden. Und meinen Kindern reichen verständliche, deutsche Lieder – Sanskrit-Texte sind noch nicht so ihr Ding 😉

Augen zu und durch – frei nach dem Motto: wenn mich keiner sehen kann, dann kann mich auch keiner singen hören… Om namoh Lakshmi, Om namoh shri Lakshmi …. Nach der 7. Wiederholung geht es mir schon leichter von der Zunge und ganz langsam aber sicher fühle ich mich freier, das Hemmnis ist überwunden (zumindest für dieses eine Lied) und die Stimme nimmt an Volumen zu. Kurz vor dem letzten gemeinsamen Chant der Lakshmi Invocation könnte ich nun stundenlang weiter singen und spüre eine Leichtigkeit und aufsteigende Freude.

 

Yin Yoga – vom Dehnungsschmerz zu Ananda für den Alltag

Das 2. Ausbildungs-Wochenende schließt mit einer 3stündigen Yin Yoga Session. Von keiner Seite spüre ich hier Ablehnung und ganz ohne Stolz versuchen wir unsere Unwissenheit zu dem Thema zu überwinden und stellen jegliche aufkommende Frage gnadenlos. Die gemeinsame Praxis ist toll – wie die Lehrerin treffend formuliert: „Im Yin Yoga schaut alles so friedlich aus, weil man die Gedanken der Praktizierenden nicht hören kann. Während die einen innerlich die Lehrerin lautstark beschimpfen, fragen sich die anderen immerzu wann die Stellung endlich beendet wird.“ Nur wenige fühlen sich während des Aushaltens und an körperliche Grenzen gehen, glückselig. Man ist zu beschäftigt mit den ganzen Signalen die die Nervenenden an das Schmerzzentrum im Gehirn unablässig senden. Doch am Ende der Praxis, wenn das Schmerzzentrum arbeitslos dasteht und der Körper durchgedehnt ist, stellt sich naturgemäß Freude ein. Durch die langsamen Bewegungen hat sich der Blutdruck in angenehme Sphären katapultiert.

 

Zurück aus der Oase

Im Slow-Motion-Mode trägt mich mein Körper zum Bahnhof und setzt mich in den Zug nach Hause zu meiner Familie. Kurz ruhen und dann schnell den Zeitlupen-Modus wieder verlassen, sonst hält man das Familienleben trotz Vermeidung von Hemmnissen nicht durch!

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