Und dann ist endlich die Schopper Alm in Sicht. Die Alm mit Streichelzoo und Wasserspielplatz ist ein Geheimtipp für Familien nahe Kiefersfelden. Der Weg herauf durch die Gießnbachklamm habe ich hier beschrieben. In ungefähr einer Dreiviertelstunde erreicht ihr die kleine bewirtschaftete Alm mit einem schönem Biergarten auf der Terrasse und einem auf einer aus Holz gezimmerten Plattform. Von hier aus haben Eltern ihre lieben Kleinen gut im Blick, egal ob sie nun gleich daneben im großen Sandkasten mit den vom Wirt zur Verfügung gestellten Sandspielsachen spielen, auf den dieses Jahr neuen Indianern aus Holzstämmen turnen oder sich auf eigene Faust ins Gehege der Ziegen und Schweine begeben. Denn auf dieser Alm mit Streichelzoo können die Kleinen unbesorgt alleine dort herum spazieren. Auch wenn der Wirt das Betreten auf eigene Gefahr empfiehlt: Ich habe die Tiere nie angriffslustig erlebt, bloß verfressen wie eben alle Ziegen. Die büchsen nämlich manchmal aus – keine Ahnung wie sie da rauskommen – und betteln bei den Gästen an den Tischen.
Brotzeit – Spielzeit
Den Wirten ist es natürlich am liebsten, wenn die Gäste ihr Essen bei ihnen bestellen, aber an ruhigen Tagen sagt keiner etwas, wenn der Wanderer sich mit einem Getränk begnügt und seine Brotzeit selbst auspackt. Das ist übrigens ein altes, bayrisches Biergartengesetz: Wo nicht eingedeckt ist, darf der Gast sein Essen selber mitbringen, zum vom Wirt gekauften Bier. Das gilt für alle Biergärten, ob in der Stadt oder auf dem Land. (Eine schöne Tradition ist das, die ich gerade in meiner Zeit in München ohne Balkon oder Garten nur zu gerne mit Freunden genützt habe.)
Die Kinder interessiert das Essen eh nur sekundär, denn auf der Schopper Alm mit Streichelzoo gibt es übrigens auch den tollsten Wasser-Spielplatz zum Kneippen und Inselhüpfen und eine richtig halsbrecherische Bobbycar-Downhill-Piste. Es stehen ungefähr 6 solcher Rutscheautos zur Verfügung. Und alle neuankommenden Kinder stürzen sich erstmal mit großem Freudengejohle darauf. Von unten sieht die Abfahrt wirklich sehr gefährlich aus, wenn das Kind in Staubwolken gehüllt, immer schneller werden, direkt auf einen zuzuschießen scheint. So manch besorgtes Elterntier springt mit schreckverzerrtem Gesicht von seinem Bier auf – doch ernsthafte Unfälle habe ich bis auf ein paar Schrammen noch nie erlebt. Manche Kids denken ohnehin ans Bremsen mit den Füßen und Kamikazekinder werden in den Kieseln des seichten Flußbetts dann notgebremst, bevor sie über den Zaun in den Biergarten fliegen würden. Die Sprösslinge schauen ihre Erwachsenen bei Ankunft mit großen Augen an – selbst überrascht, so ein Tempo mit einem Baby-Auto draufgekriegt zu haben.
Daneben gibt es noch Schaukeln, einen langen niedrigen und einen kurzen größeren Holzzug, Hüpftiere und ein Holzhaus. Meine kinder spielen am liebsten am Wasser und bauen sich aus herumliegenden Brettern und Ästen Brücken und Staudämme. Auf der Insel inmitten der natürlichen Wasserlandschaft, die von einem Gebirgsbach abzweigt, stehen zwei Liegestühle. Ein Lieblingsplatz. Ist es genug gespielt und gepritschelt, was man übrigens in dem gesamten Wandergebiet immer wieder an Flußläufen mit Kiesstrand und kleinen Bächlein tun kann, geht es wieder zurück. Ein anderer Rückweg ist der über den Trojer Hof (ist ausgeschildert). Der Rundweg erreicht dann wieder die Parkplätze am Fuße der Gießenbachklamm am Wasserrad. Wer eine größere Wanderung plant, kann die Schopper Alm auch nur als erstes Etappenziel wählen und weiter gehen.
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