Alte Getreidesorten statt immer Weizen

Erdbeere als Heilpflanze und dazu alte Getreidesorten statt immer nur Weizen!

Alte Getreidesorten sind um ein Vielfaches nahrhafter und bekömmlicher als der heute in Massen angebaute herkömmliche Weizen. Sie kommen der Verdauung zugute und sind reich an Eiweiß, Mineralien und Vitaminen. Wisst ihr eigentlich, wie unsere Ernährung vom Weizen durchdrungen ist? Wer aufmerksam das Kleingedruckte auf Lebensmittelverpackungen liest, kann davon ein Lied singen. Weizenkleber und andere Weizenbestandteile sind in vielen Nahrungsmitteln, von denen es keiner annehmen würde. In Joghurtsorten, natürlich in vielen Süßigkeiten (sowieso alles keksige) und Knabbereien, in Fertiggerichten am allermeisten, aber auch in Saucen und Pestos, sogar in Wurst.

 @mamirockt am

Die besten Methode das zu umgehen, ist so wenig wie möglich Fertiggerichte zu kaufen und z.B. den weißen Joghurt zu nehmen und selber anreichern. Da ich natürlich keineswegs auf Fertigprodukte verzichten kann, denn oft habe ich wenig Zeit zum Kochen, habe ich folgenden Tipp. Wenn ich selbst koche, etwa Pfannkuchen, Kaiserschmarrn oder etwas mit Panade mache, nehme ich nicht auch noch Weizen, sondern benutze alte Getreidesorten wie Dinkel, Emmer oder Kamut. Diese Mehle gibt es in gut sortierten Supermärkten. Das Ergebnis schmeckt unwesentlich anders als Weizen. Auch zum Backen nehme ich immer alte Getreidesorten.

 

Alternative Fertigprodukte

Wie wäre es mal mit Grünkern-Bratlingen, die gibt es auch als Fertiggericht! Nudeln kann man mittlerweile zum Glück in der Dinkelvariante, im Reformhaus sogar in Kamut kaufen. Auch beim Müsli heißt die Lösung selber mischen. Wir lieben Schoko-Müsli. Da es uns oft ohnehin zu süß ist, füllen wir unsere Dose mit Hafer- und Dinkelflocken sowie Sonnenblumenkernen und Nüssen auf. Im folgenden habe ich euch mal eine Liste zum Thema alte Getreidesorten aufgelistet. Diese Liste ist nicht vollständig. Es gibt auch noch Urweizen, Johannesroggen und wahrscheinlich noch mehr alte Getreidesorten, die ich nicht kenne. Auch als alte Getreidesorten, wenn auch exotischer, zählen Amaranth und Quinoa, denen ich bald einen gesonderten Beitrag mit Rezepten widmen möchte.

 

Alte Getreidesorten: 1. Dinkel

Dinkel ist ein Urgetreide – er gehört zur Weizenfamilie und ist eng mit dem heutigen Weichweizen verwandt. Bereits von den Kelten und im alten Ägypten wurde er angebaut. Bis ins 19. Jahrhundert hinein konnte man in vielen Regionen Europas durch Dinkelfelder spazieren, in Deutschland vor allem in Baden-Württemberg. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Dinkel jedoch fast vollständig durch den weniger anspruchsvollen und besser auf Mineraldünger ansprechenden Weizen verdrängt.

Weil sein Spelz zudem so fest sitzt, dass der Mähdrescher ihn nicht ablösen kann, braucht Dinkel wesentlich mehr Platz auf dem Anhänger und im Lager. Der Spelz schützt allerdings auch vor Verderb, Krankheiten und Umwelteinflüssen – beste Voraussetzungen für den Bio-Anbau.

Es war Naturkostbewegung, die ihm zu einer Renaissance verhalf. Anfang der 1970er-Jahre wurde er insbesondere in Baden-Württemberg wieder verstärkt angebaut und ist bis heute ein Schlager unter den Bio-Getreiden. Mit seinem hohen Kleberanteil – wichtig für die Backeigenschaften – und seinem herzhaften nussartigen Aroma ist Dinkelmehl toll zum Backen einsetzbar.

 

2. Grünkern

Unreifer, in der sogenannten Milchreife geernteter Dinkel, der über Buchenholzfeuer getrocknet wird, ergibt Grünkern. Wie kommt man auf so etwas? – Vor etwa 200 Jahren reihten sich mehrere regenreiche Ernteperioden aneinander. Die Folge: viele Missernten. Einige Bauern entschlossen sich daher dazu, den Dinkel vor seiner Reife einzufahren, um den Ertrag zu retten, und trockneten das noch sehr wasserhaltige, leicht verderbliche Getreide über Feuer, um es zu konservieren. Und siehe da, das grüne Korn schmeckte. Sein intensives Aroma entfaltet Grünkern am besten in würzigen Suppen, in Aufläufen oder als Bratling. Meine Kinder fragen dann zwar immer, was das für komisches Hackfleisch ist, aber sie mögen es.


3. Emmer/Einkorn

Emmer ist eines der ältesten kultivierten Getreide überhaupt. Vor langer, langer Zeit hat der Weizen-Verwandte als Getreide in Europa eine wichtige Rolle gespielt – in der ältesten Ackerbaukultur in Mitteleuropa, in der Jungsteinzeit, war er sogar die wichtigste Getreideart. Bis in die Neuzeit ist die Bedeutung dieses genügsamen Getreides jedoch fast gänzlich verloren gegangen. Wieder einmal waren es die Bio-Bauern und -Bäcker, die ihn auf der Suche nach interessanten Getreiden neu entdeckt haben. Emmer kann zwar nur mit einem mäßigen Klebergehalt aufwarten, ist dennoch gut geeignet für verschiedene Backwaren, z. B. Brote, Gebäck und Kuchen. Im Geschmack ist er intensiver als Weizen oder Dinkel. Er enthält bis zu 40 % mehr Eiweiß, ungesättigte Fettsäuren, massenweise Vitamin E und Mineralstoffe wie Magnesium, Selen und Zink als normaler Weizen.

4. Kamut

Diese Hartweizenkultur namens Khorasan ist eine eingetragene Marke für einen speziellen Anbau . Die Kultivierungsmöglichkeiten einer Getreidesaat, 1949 von Ägypten nach Amerika eingeführt, beschäftigten den Farmer Bob Quinn zehn Jahre lang. Seinen Zögling taufte er dann Kamut und ließ den Namen 1990 als Marke schützen. Die eigentliche botanische Herkunft des Getreides ist bislang nicht ganz geklärt. Fest steht, dass man Kamut, den es ausschließlich in kontrolliert-biologischer Qualität gibt, wie Dinkel oder Weizen verwenden kann.

 

Hier habe ich übrigens über alte Power-Knollen als Alternative zur Kartoffel geschrieben. Und hier findet ihr ganz viele tolle Ideen um einfach nachhaltig besser zu leben. Toller Blog, übrigens.

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2 Comments

  • Verena sagt:

    Liebe Maria, danke für den wertvollen Kommentar. Ich bin sehr froh EiNaB entdeckt zu haben. Alles Liebe Verena

  • Maria sagt:

    Hallo!

    Das kann ich nur unterstreichen, was Du in Deinem Beitrag schreibst. Der Vorteil der alten Sorten ist auch, dass sie nicht in Massen angebaut werden können, weil sie diese Behandlung gar nicht vertragen. Auch deshalb sind sie dem Weizen vorzuziehen, weil sie einfach nicht mit so viel Gift behandelt werden.

    Danke fürs Verlinken zu EiNaB!

    lg
    Maria

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