Gerade bin ich dabei wieder zu meiner Balance finden zu dürfen. Ich schrei(b)e bewusst dürfen, denn das fällt mir in diesem Neujahr nicht leicht. Ich empfinde ein Leben im Gleichgewicht als großes (größtes?) Geschenk, denn ich bin von Natur aus wankelmütig. Obwohl mir immer nachgesagt wird, ich sei eine ganz untypische Waage, kenne ich zumindest ihr Schwanken vom einen ins andere Extrem.
Die letzten Tage habe ich mich sehr viel ausgeruht und alles ruhig angehen lassen. Möchte mensch meinen, das ich jetzt fit und voller Elan an meine Aufgaben gehen kann?
Im Gegenteil, ich scheine gar nicht mehr aufzuwachen! Am liebsten würde ich mich in Wollsachen einmummeln und im Winterschlaf bleiben bis es endlich Frühling wird. Da ich gestern bereits an meine anstehenden Arbeiten erinnert wurde, habe ich mir heute meinen Wecker auf 7.30 Uhr gestellt. Humane Zeit, wenn mensch bedenkt, wie früh ich aufstehe, wenn Schule ist.
Balance finden durch viel Schlaf und Traumdeutung?
Bin dann auch richtig erschrocken, als es schrill klingelte. Ich sage mir mehrmals energisch vor: “Ich will jetzt aufstehen, denn jetzt schlafen noch alle und ich kann die Stille des Morgens für mich nutzen!” Doch begleitet von diesen kraftvollen Worten, die einen guten Nachgeschmack haben, gleite ich in den nächsten Traum. Gerade denke ich noch, wo ein WIlle ist, befindet sich auch der Weg. Doch da bin ich schon auf den Pfad ins Traumland abgebogen.
Ich träume Wirres von einer Nachhilfeschülerin, die ich nicht selbst unterrichte, sondern vermittle und die sich dann von mir chauffieren lässt, womit ich aber nicht einverstanden bin und es mit der arrivierten Mutter aufnehme, um die Arbeitsbedingungen gründlich zu klären.
Als ich wieder die Augen aufschlage, weil ein Kind die Türe knallt – nun bin ich doch nicht die erste für die heiß begehrte Stille am Morgen in der Küche, und dieser Gedanke bringt mich endgültig in die Senkrechte, bevor die Küche sich zusehends bevölkert – habe ich aber alles in allem das Gefühl, es war ein guter Traum und ich wäre privilegiert und in lichtem Sonnenschein.
Balance finden mit Meditation und Entspannungsübungen
Nach meinem Kaffee, den ich mir in einem Topf aufwärme – es ist noch einer von gestern in der Mokka, so spare ich Aufwand, da freue ich mich immer – entschwinde ich schnell wieder in mein Schlafgemach. Es ist der einzige in diesem Moment von keinen schlafenden oder im Morgentaumel erwachenden, traumdeutigen Müdmenschen, die nichts rechtes und nichts linkes stammeln, bevölkerten Menschen. Mit solchen rede ich nämlich nicht gern, denn ich bin selbst ein wenig muffelig des Morgens Frühe und will auf keinen Fall etwas vom Zaun brechen.
Wie gut meine Kammer doch tut. Aber es stinkt. Stinkt vom Schlafdunst der Nacht, müffelt von zuviel ungesunden Essen, das sich bemerkbar macht dieser Tage in ungeliebten Speckrollen, die ich doch geschworen habe abzutrainieren. Die verflixte Zeit zwischen den Jahren haben wir so manchen fahren lassen unter anderem und nicht zuletzt die guten Vorsätze mit dem Intervall Fasten und abends nichts mehr essen. Überhaupt sehe ich auf der Waage, das alle im letzten Jahr mühsam abgespeckten Kilos munter wieder über die Stränge schlagen.
Balance finden heißt für mich also auch schlicht weniger fressen. Futtern beruhigt mich, doch meine erneut aus der Form geratende Körperfigur beunruhigt mich extrem. Wo zum Teufel ist da ein Gleichgewicht auszumachen?
Schon zur Wintersonnwende am 21. Dezember habe ich mit meiner persönlichen 100 Tage auf die Matte Challenge begonnen, um es dieses Jahr erst gar nicht soweit kommen zu lassen. Das habe ich auch weitgehend geschafft, immerhin (fast) täglich zu meditieren und zumindest Entspannungsübungen zu machen. Kein anstengendes, schweißtreibendes Yoga, nur entspannend. Um meine Balance gar nicht ers zu verlieren. Und trotzdem ist die Balance flöten gegangen. Da bläst sie nun ins Bambusrohr gemeinsam mit meinen über Bord geworfenen Kilos. Die konnten offensichtlich schwimmen.
Schreiben für das innere Gleichgewicht
Deshalb versuche ich es heute nur mit einem kleinen Joghurt anstatt meines Porridge zum Frühstück. Leider habe ich einen mit Zucker erwischt. Der schmeckt eklig süß und ich merke, das mich das viele Essen der letzen Woche anwidert. Bin ich tatsächlich mental bereit, für eine neue Runde abspecken?
Warum muss ich so sein wieder Mond? Gerade am Sonntag war Neumond und jetzt nimmt die Mondin zu bis 16. Januar, um sich dann wieder zu verschlanken. Da ich mich gerade so viel mit den Zyklen des Jahres beschäftige, hänge ich mich da dran.
Das Schreiben, mit dem ich heute begonnne habe, hilft mir ungemein beim Balance finden. Sagt mir mein kugelrundes, wohliges Bauchgefühl. Es ist doch alles nur eine Sache des In-Bewegung-kommens, des In-Gang-setzens. Ich suche meinen Rhythmus, um in dieses neue Jahr zu starten.
Die Kinder helfen mir neben meiner Arbeit wie immer dabei. Nachdem ich vormittags nun erstmals nach zwei Wochen ein wenig arbeite, geht es nachmittags zum Kiefernorthopäden und zum Frisör und zum Tauschladen und dannben die Kinder Hunger und deshalb löst das Kind einen Gutschein aus dem Adventskalender ein: 1 x Döner. Und das andere Kind will was anderes und am Ende vergesse ich noch zur Apotheke gehen und dann komme ich gerade noch rechtzeitig zu meiner Foodsharing Abholung. Weg isses das Gleichgewicht. Durchschnaufen. Aufschreiben.
Regen und Übernachtunsgäste
Ansonsten regnet es den ganzen Tag. Mittags verabschiedet sich ein Übernachtungsgast und gibt sich fast die Klinke in die Hand mit dem nächsten Besuch. Gemeinsam verschwinden sie sofort im anderen Kinderzimmer. Ansonsten schaffe ich es endlich ein wenig aufzuräumen, denn morgen kommt wieder Besuch, diesmal für die ganze Familie.
Die Tagebuch bloggen Beiträge WMDEDGT finden sich jeden 5. des Monats bei Frau Brüllen.
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