Eine der Frühlingsblumen mit Heilkräften ist der Himmelsschlüssel – Schlüsselblumen. Im März sind die kleinen gelben Kelche hier auf allen Hängen an den Straßen zu sehen. Hellgelb leuchten einem die kleinen Blüten der Himmelsschlüssel – Schlüsselblumen von Wiesen am Waldrand entgegen.
Heilpflanzen unter Naturschutz
Anders als in Deutschland und einigen Regionen Österreichs, wo die Himmelsschlüssel – Schlüsselblumen unter Naturschutz stehen, ist die Heilpflanze in Tirol zum Glück doch so häufig anzutreffen, dass sie nur teilweise geschützt werden muss. Das bedeutet aber nicht, dass mit ihr sorglos umgegangen darf und sie einfach abgerupft werden kann.
Teilweiser Naturschutz der Himmelsschlüssel – Schlüsselblumen bedeutet, dass pro Tag ein Handstrauß – also ein Sträußchen, das in die Hand passt – zu pflücken erlaubt ist. Mir ist es ganz wichtig, dass die Kinder von klein auf einen achtsamen Umgang mit der Natur lernen. Trotz der großen Begeisterung der Kinder, mit der sie mir beim Sammeln der Kräuter helfen, müssen sie lernen, niemals alle abzupflücken. Entdecken wir eine Gruppe der hellgelben Schlüssel, nehmen wir behutsam ein bis drei Exemplare pro Gruppe an uns. Auch wenn es verlockend ist, alle Exemplare mitzunehmen – ich erkläre den Kindern immer wieder wie wichtig es für diese Pflanzenfamilie ist, dass ein paar stehen bleiben und weiter wachsen dürfen. So können sie sich im nächsten Jahr vermehren und sterben nicht aus.
Wenn wir nur ein oder zwei Blümelein entdecken, müssen wir sie leider stehen lassen. Natürlich pflücken wir auch keine Heilkräuter in der Nähe von stark befahrenen Straßen ab. Und, ganz wichtig: Am besten eine kleine Schere oder ein Messer dabei haben. So passiert es nicht aus Versehen, dass die ganze Wurzel der Pflanze aus dem Erdreich heraus gerissen wird.
Heilkraft der Himmelsschlüssel – Schlüsselblumen
Wer in einer Region wohnt, in der die Himmelsschlüssel – Schlüsselblumen unter striktem Naturschutz stehen, kann sich sicher getrocknete Exemplare in einem Kräuterladen und in gut sortierten Apotheken bestellen. In München z.B. in der Kapuziner-Apotheke oder im Kräutergarten nahe Sendlinger Tor.
Denn diese Heilpflanze in seinem Hustentee zu haben, lohnt sich wirklich. Himmelsschlüssel – Schlüsselblumen sind hustenlindernd und schleimlösend. Daher sind sie sehr zu empfehlen bei festsitzendem Schleim und Bronchitis.
Meine allerliebste Kräuterkundige Maria Treben schreibt auch von einer harntreibenden Wirkung. außerdem hat sie gute Erfahrungen gemacht bei Migräne, Schlaflosigkeit und Nervenstörungen. Himmelsschlüssel – Schlüsselblumen wirken zudem blutreinigend, bei Gicht, Rheuma und Arthritis sowie bei Herzbeschwerden.
Also bei all diesen Leiden schön viel Schlüsselblumentee (aus frischen oder getrockneten Blüten) trinken. (Im Bild seht ihr auch Huflattich mit Himmelsschlüssel – Schlüsselblumen in der Teemischung.) Am besten ist es, mittags zu pflücken oder am frühen Nachmittag, wenn die Frühlingssonne schön strahlt. Zum Trocknen die Blüten in ein Körbchen geben und in den Schatten stellen.
Die echte und die hohe Schlüsselblume
Von ihr weiß ich, dass die jungen Blätter im Frühling wie Spinat oder Kohl zubereitet werden können – ebenso als Suppeneinlage. An den Blättern erkenne ich die echte Schlüsselblume übrigens: Sie sind gerippt und irgendwie dick. Vielleicht kommt daher der alte Name Geschwulstkraut? In der Signaturenlehre ging man ja davon aus, dass die Pflanze mit ihrem äußeren Erscheinungsbild anzeigt, für was sie gut hilft. Dies zeichnet sich bis heute in vielen Namen ab.
Bei Maria Treben lese ich übrigens gerade, dass die hohe Schlüsselblume, die auf vielen Wiesen, aber auch in lichten Wäldern, unter Gebüschen, an Gräben, Bachufern und unter Obstbäumen wächst, ebenso heilkräftig ist und genauso gut in den Hustentee passt.
Die hohe Schlüsselblume duftet nur schwach, hat viel längere Stängel auf denen die Blüten sitzen und ihre Blätter sind glatt. Der Feind der Himmelsschlüssel – Schlüsselblumen ist der Kunstdünger. Wo die Bauern ihre Wiesen viel düngen, verschwinden diese Heilpflanzen – mit Huflattich und einigen anderen die ersten Pflanzenhelfer im Frühjahr. So erklärt sich auch der absolut dringende Naturschutz.
Die Engel und der verlorene Himmelsschlüssel
Eine kleine Geschichte wollte ich euch noch erzählen. Die erzählt die Tochter uns jedes Mal, wenn sie einen Himmelsschlüssel sieht, weil sie die Sage so mag.
Als es wieder Frühling wurde und die Sonne vom Himmel lachte, haben die Engel im Himmel sich ein wenig vorgebeugt, um zu sehen, ob es aus der Erde schon recht grün sprießt. Dabei ist einem kleinen Engelchen, das sich recht weit vorbeugte, der Schlüssel zum Himmelstor aus der Tasche gefallen. Denn hatte es vergessen, wieder abzugeben.
Als der Himmelsvater hörte, was geschehen war, bekam es von ihm die Aufgabe, zur Erde hinab zu fliegen, um den verlorenen Schlüssel wieder zu finden. Da war es verzweifelt, das Engelchen, denn wo sollte es auch suchen? Als es näher kam zur Erde, sah sie es blitzen und wunderschön gelb leuchten zwischen all dem braun und grün. So flog sie dort hin und siehe da die kleinen hellgelben Blumen wiesen dem Engelein den Weg. So heißen die kleinen hilfreichen Glöckchen seit dem Himmelsschlüssel.
Kräutermamas
Bei den #Kräutermamas lest ihr über Kräuter und Heilpflanzen, die wir toll finden, selbst sammeln, verarbeiten und/oder benützen. Posts gibt es schon bei Anja von Gänseblümchen und Sonnenschein und Birgit von Fräulein im Glück sowie bei Ann-Kathrin von Einfach grünlich und Michaela von Littlebee.
Tolle Posts zu Kräutern und was man noch so in der Natur finden und erleben kann, gibt es übrigens jeden Freitag in der Rubrik Grünzeug bei Naturkinder.
Liebe Marion! Es freut mich sehr, dass wir uns begegnen. Mit der Beschäftigung mit den Kräutern lerne ich selbst immer mehr darüber. Es ist ein so spannendes und bereicherndes Wissen. Danke für den Buchtipp – ich werde es lesen. Ich habe von Sandra Ingermann ein Buch über Schamanisches Reisen.
Herzensgrüße, Verena
Hallo liebe Verena,
gestern dachte ich auf einer Wiese den Himmelsschlüssel entdeckt zu haben. Doch jetzt wo ich dein Foto sehe, muss es sich wohl um eine andere Pflanze gehandelt haben, die so zahlreich mit Löwenzahn um die Wette blühte! Sie hatte eher weiss-rosafarbene Glöckchen. Lustig, das der “Himmelsschlüssel” schon in meinem Energiefeld war, bevor ich dich als neue Leserin meines Blogs entdeckte. Mir gefällt sehr, wie durch Dich und all die lieben anderen Frauen das alte Kräuterwissen im Netz verbreitet wird. Es ist so wundervoll im Einklang mit der Natur zu sein und sich gegenseitig zu beschenken!
Ich möchte daher ein sehr bereicherndes Buch empfehlen, das Sandra Ingermann und Llyn Roberts gemeinsam geschrieben haben: Der Weisheit der Natur lauschen (Wie uns Bäume, Pflanzen und Tiere in unsere innere Kraft führen) Mich hat dieses Buch tief berührt, weil beide in ganz verschiedenen Bereichen leben, die eine in der Wüste, die andere im Regenwald. Die Erfahrungen der beiden mit der Natur tun unserer weiblichen Seele sooo gut und rufen in jedem das ureigene Wesen hervor!
Herzliche Grüsse
Marion
Hihi! Meine Tochter hat die Geschichte wohl ein wenig mit gestaltet… Wenn ich wieder aus Wien zurück bin, schicke ich dir den Link, wo das mit dem teilweisen Schutz in Tirol stand. Und ich freue mich ausgiebig bei deinen Kräuter Portraits zu stöbern. Gut zu wissen wenn das die hohe ist, kenne ich schon zwei hohe Sorten – wie gut das diese auch Heilkraft besitzen. Liebe grüsse und danke für seinen Kommentar, Verena
Hallo liebe Verena – also in “unserer” Geschichte verliert Petrus die Schlüssel, weil so ein Stress am Himmelstor war 😉 – irgendwie find ich das mit dem Engelchen netter 😉 Was ich weiß, steht die echte Schlüsselblume bei uns in Tirol auch unter Naturschutz, die hohe Schlüsselblume (also die auf deinen Bildern) nicht – ich liebe sie auch sehr für unseren Hustentee. Ich schreibe übrigens auch Kräuterporträts auf meinem Blog (unter Naturspaziergänge) falls du mal schauen willst, die Schlüsselblume war auch schon dabei 😉 glg Uli
Wie schön, dass dir meine Fotos bei der Bestimmung der Blumen in Deinem Garten helfen konnten. Und wie schön, dass Du es mir geschrieben hast. Das motiviert mich für viele neue Kräuterportraits. Ich schaue auch gleich mal auf Deiner Kraftquelle vorbei. Liebe Grüße, Verena
Hallo,
danke für deinen Beitrag. Ich bin auf Facebook auf ihn aufmerksam geworden. Genauer gesagt war es das Bild von den Schlüsselblumen. Diese wachsen bei uns wild im Garten und ich habe mich gerade heute morgen gefragt, was das eigentlich für Blumen sind. Jetzt weiß ich es! 😉
In deinem Blog habe ich viele interessante Beiträge gefunden. Da werde ich mich jetzt in aller Ruhe durchklicken.
Viele Grüße von Tanja