Sehnt ihr Eich nach mehr Zusammenhalt in der Familie? Geht Wandern! Diese Woche haben wir einen Kurzurlaub im Nationalpark Hohe Tauern verbracht. Obwohl ich mir jede Menge zum Arbeiten mitgenommen habe, bin ich nicht dazu gekommen. Wir waren 3 Tage lang ausschließlich als Familie unterwegs – alle fünf zusammen. Das war unser Wochenende – dafür haben wir Arbeit und Alltag in diesen Tagen nachgeholt. Daher sind die Fotos vom Wandern und nicht vom Wäsche waschen und Staubsaugen (da konnte ich schlecht gleichzeitig fotografieren, daher also unsere Auszeit im Fokus).
Das war wunderschön, aber auch ganz schön anstrengend. Viele Höhenmeter, noch mehr frische Luft. Der Zusammenhalt in der Familie intensiviert sich im Urlaub absolut, wie ich finde. Ganz anders als im Alltag kommt es zu neuen Situationen mit den Kindern. Sie lernen viel in diesen Tagen mit Mama UND Papa. Arbeitsbedingt teilen wir uns die Zeit mit den Kindern nämlich oft auf.
Wandern stärkt den Zusammenhalt in der Familie
Die wilde Natur hilft dem gestressten Menschen sich nur auf den Moment zu konzentrieren. Ähnlich wie beim Schi fahren gebietet das ein abschüssiges Gelände, das Trittsicherheit erfordert. Da kann kein Manager über Personalfragen nachdenken und kein Redakteur über die Anzeigen im Heft. Wer abschweift, rutscht aus.
Sind gar noch Kinder dabei, kümmern sich die Erwachsenen nicht nur um den eigenen Aufstieg, sondern auch noch um die nächsten Tritte und Haltegriffe der Kleinen. Interessanterweise waren unsere Kinder in abschüssigem und gefährlichem Gelände voll bei der Sache, konzentriert und sehr präsent. Sobald es wieder “öde” Kieswege entlang ging, hatten sie wieder Oberwasser und konnten sich Streitgesprächen unter sich widmen. Ergo: Wir besorgen Sicherungsgurte und gehen in Zukunft nur noch Klettersteige. So müssen wir uns kein Gezanke mehr anhören.
Aber auch für Erwachsene ist diese Art des anspruchsvolleren Bergsteigens die optimale Burnout-Prävention. Nicht wegen der meckernden, jammernden Kinder, sondern aus oben beschriebenen Gründen, die es geradezu erzwingen im hier und jetzt zu verweilen und allen Stress zu vergessen.
Grandiose Augenblicke
Noch eines lernt die wandernde Familie: Meine beiden liebsten Augenblicke mit den Kindern waren bei beiden Wanderungen, die kurz vor dem Ziel. Das Ziel ist beim Wandern oft unbekannt. Plötzlich eröffnet sich der Grund des Wanderns mit majestätischer Schönheit durch eine ungeahnte Überraschung, die der Berg uns bietet. Am ersten Tag wussten wir immerhin, wir wollten einen Wasserfall erreichen.
Als die Kinder kurz vor dem Aufgeben waren, wir alle ganz schön aus der Puste waren vom anstrengenden Aufstieg, denn die vom Papa vorgeschlagenen Abkürzung durch den Wald entpuppte sich als anspruchsvoller Steig…
…der oberhalb des Wasserfalls endete und dann sogar zu ihm hinunter und dahinter durch führte…
Dieser Moment, kurz vor dem Aufgeben, das gute Zureden und die große Freude, als wir den Wasserfall in seiner ganzen Pracht erblickten, der hat sich wirklich gelohnt.
Von Jammern und schlechter Lauen zu ausgelassener Freude, ein Gefühl des Stolzes und ein wunderbares Wir-Gefühl erfüllt uns: Wir haben durchgehalten. Wir haben das Ziel gemeinsam erreicht.
Am nächsten Tag wiederholte sich dieses Erlebnis noch einmal auf andere Art – nur das eben beschriebene Gefühl holte uns auch diesmal ein.
Disneyland Alpen – Große Baustelle
Die Wanderung versprach landschaftliche Highlights und nannte sich herrlich 3-Seen-Wanderung. Zunächst ging es aber eine Teerstraße entlang, die zu allem Übel auch noch von Lastwagen und vielen anderen Baufahrzeugen befahren war.
Wir entschieden kurzerhand, nachdem wir die erste gigantische Schi-Tourismus-Baustelle passiert hatten, in der Wiese zwischen den Kühen durch zu laufen. Auch recht beeindruckend für die Kinder.
Ich war mal wieder abgelenkt von den vielen Wildkräutern und blumen und hinkte hinterher. Das war spitze zum Fotografieren.
Tiere auf dem Berg
Wieder setzte das Jammern, das Motzen ein. Diesmal hatte ich auch weniger Motivation als am Vortag, da mich der Weg selbst anödete. Doch plötzlich, kurz vorm absoluten Kippen der Stimmung, eine Biegung und dahinter ein traumhafter See zwischen Berggipfeln und vor dieser Kulisse eine Herde frecher Wildpferde.
Diese waren ganz schön frech. Sie jagten alle auf Kommando ihres Leithengstes hinter uns und allen anderen Wanderern her. Sie bissen in unseren Rucksack und in die Schuhe eine Kindes. Auch das ein Erlebnis, das den Zusammenhalt in der Familie förderte.
Dann ließen sie von uns ab und umzingelten zu fünft einen Mann mit Kinderwagen und Hund. Der war ohnehin schon auf einen etwas abseits gelegenen Hügel geflüchtet. Aber auch dort ließen sie ihn nicht in Ruhe. Lag es am Hund? Obwohl der an der Leine war? Ich habe schon öfter gehört, dass Kühe – allen Anschein nach auch Pferde – agressiv auf Hunde in den Bergen reagieren.
Dort oben gab es auch ein wunderbrares Ziehboot, mit dem die Kinder spielten.
Dann verließen wir die Weide der Pferde und machten eine Pause direkt am Ufer des Sees. Zwei unserer Kinder entschieden zu baden. Trotz der frischen Temperatur des Sees. Hätte ich meinen Bikini mitgenommen… Wie immer ist es besser, alles mitzuschleppen, denn bergsteigen ist ganz schön anstrengend. Ich musste mir mal wieder eingestehen, dass meine Kondition absolut der eines Büro-Potatoes entspricht.
Werden die Kinder nämlich größer, nimmt das Maß an körperlicher Tätigkeit auch wieder ab. Daher mache ich gerade versärkt wieder Yoga. Seit mir klar ist, dass ich eigentlich meine Kilos in Plus nicht mehr auf die Geburten meiner drei Kinder schieben kann… Ich war schon mal dünner als die Kinder klein waren. Hmpf. Eben doch zuviel am Rechner….
Deshalb ist es mir umso wichtiger, dass wir solche gemeinsamen Wochenenden verbringen, denn Zusammenhalt in der Familie entsteht ganz einfach auch durch die schönen Stunden, die wir ALLE zusammen miteinander verbringen können.
Sehr traurig hat mich die Nachricht vom schweren Schicksal der Familie Mulle gemacht. Deshalb habe ich gerade einmal wieder meine Perspektive verändert. Klar läuft vieles gerade bei uns anders, als wir das so gerne hätten. Aber das wichtigste ist doch, dass wir einander haben.
Mehr tolle WIBs findet ihr wie immer bei Susanne von Geborgen Wachsen. Und Tipps für einfaches Wandern mit Kleinkind, Wanderregeln und Trittsicherheit gibt es in diesen Beiträgen.
Liebe Tamara! Wir wollen eh unbedingt wieder nach Meran, da wir diesesmal nichts Anstrengendes machen konnten, weil ein krankes Kind dabei war. Danke für Deine Tipps und das Kompliment. Liebe Grüße, Verena
Seit dem letzten Südtirol-Urlaub sind meine Kids ganz verrückt nach Klettersteigen! Ich glaube, das nächste Mal müssen wir auch in den Nationalpark Hohe Tauern – deine Bilder sehen echt super aus! Wir waren erst im Mai in Naturns bei Meran in Südtirol und haben dort einen Hochseilgarten und einen Klettersteig ausprobiert – letzterer war für meinen Sohn (6) und meine Tochter (8) natürlich der absolute Hit 😉 Wie ich sehe wart ihr auch erst in Meran – das nächste Mal müsst ihr unbedingt einige dieser Tipps ausprobieren: https://www.feldhof.com/de/blog/2017/07/14/kletterurlaub-mit-kindern-in-meran-und-umgebung/