In der Reihe #Kräutermamas stelle ich Euch heute den Frauenmantel vor. Warum ich mich ganz intuitiv für dieses Kraut entschieden habe, wurde mir erst beim Lesen des Buches “Alchemilla” klar, das ich schon seit ein paar Jahren in meinem Bücherregal stehen habe: Diese ganzheitliche Kräuterheilkunde für Frauen von Margret Madejsky ist dem Frauenmantel (Alchemilla) gewidmet. Viele (er)kennen diese Pflanze, doch was alles in ihr steckt, ist weniger bekannt.
Im Frauenmantel stecken Gerbstoffe, die antibakteriell wirken. Dies ist wissenschaftlich belegt. Diskutiert wird ebenfalls über seine Wirkkraft gegen Pilze und Viren – im Reagenzglas hat er sich sogar als anti-HIV-wirksam erwiesen. Forschung hin oder her – die Volksmedizin setzt den Frauenmantel, ein anderer Name ist Alchemilla, seit langem antiviral ein: gegen Warzen und Herpesbläschen aber auch bei Scheidenentzündungen und juckendem Ausfluss helfen Sitzbäder mit Frauenmantelabkochungen. Beigemischt werden können Walnussblätter, Schafgarbe, Kamille oder Taubnessel.
Frauenmantel in Schwangerschaft und Wochenbett
Der Frauenmantel wirkt hormonell regulierend. Das macht ihn zwar nicht nur für Schwangere und Wöchnerinnen interessant, sondern auch für Pubertierende oder Frauen in den Wechseljahren. Doch in Schwangerschaft und im Zeitraum unmittelbar nach der Geburt hilft er Frauen als besondere Schutzpflanze. Wie der Name Frauenmantel schon sagt, legt das Heilkraut ihren Schutzmantel um die Frau. Mit diesem Mantel angetan, können sich Frauen besser abgrenzen und lassen sich nicht alles so nahegehen. Gerade Menschen, die dazu neigen, eher für andere als für sich selbst zu handeln, zu denken und zu leben, profitieren von der Einnahme. Neben der Zubereitung als Tee gibt es in Apotheke und Kräuterhäusern die Urtinktur zu kaufen. Die Pflanze ist sehr sanft und absolut ungiftig. Ratsam ist es über die ganze Schwangerschaft hinweg Frauenmantel-Tee zu trinken oder kleine Mengen der Urtinktur zu sich zu nehmen. Das hat viele Vorteile, denn dieses uralte Frauenkraut ist mineralstoffreich, blutdrucksenkend, venenkräftigend und mildert sogar die so gefürchtete Schwangerschaftsübelkeit ab. Bekannt ist die Heilpflanze zudem als Gebärmuttertonikum. Gerade auch bei Problemschwangerschaften oder bei seelisch-psychischen-Problemen ist eine Kur sehr zu empfehlen. Natürlich vermag sie tieferliegende Probleme nicht einfach verschwinden machen, aber sie hilft lindern und fängt so einiges ab.
Von Pubertät bis Wechseljahre
Mir gefällt so gut am Frauenmantel, dass die Pflanze Frauen in all ihren Lebenssituationen beschützt. Schon in vorchristlicher Zeit wussten die Heilerinnen der Germanen ebenso wie die Kräuterkundigen im Römischen Reich um ihre Heilkraft. Anhänger der Signaturenlehre sehen in dem großen Tautropfen inmitten der sieben- bis neunblättrigen Blattfigur ein Symbol für die Leibesfrucht im weiblichen Schoß. Auch die neun gilt seit Ewigkeiten als heilige Zahl. Sieben steht für die Planetenkraft der Venus, die neun für die des Mondes. An den Blatträndern sondert die Heilpflanze vor allem in der Früh, aber auch bei hoher Luftfeuchtigkeit Wassertröpfchen ab, die Guttationstropfen heißen. Diese galten den Priesterinnen früherer Zeiten als heilig und wurden daher abgeschöpft. Dieses “Schwitzen” der Pflanze weist auf ihre reinigende Funktion hin. Sie wird in der Tat zusammen mit anderen Kräutern wie der Brennessel, dem Mönchspffeffer und den Walnussblättern auch für reinigende, entschlackende Kuren eingesetzt, die zur “Schönheit von innen” verhelfen (Darm, Verdauung). Aber schön langsam und der Reihe nach: denn wer sich für die Signatur der Alchemilla interessiert, liest das am besten in besagtem Buch nach, denn aufgrund ihrer vielfältigen Anwendungsbereiche sind diese absolut mannigfaltig.
Zurück zu den drei Lebensaltern der Frau, die von der Antike an gerne in göttlichen Dreigestalten dargestellt werden: ob Kore – Demeter – Hekate, die drei Schicksalsgöttinnen Atropos – Clothos – Lachesis oder die drei Nornen Skuld – Verdandi – Urd aus der germanischen Mythologie – ja sogar in der christlichen Religion lebt der Göttinnenkult mit der Hl. Barbara, der Hl. Katharina und der Hl. Margarethe fort.
Alle diese Dreiheiten sind Sinnbilder für das Mädchen, das mit der Pubertät den Übergang zur reifen Frau durchläuft. Das jetzt beginnende fruchtbare Lebensalter endet sodann mit dem Versiegen der Monatsblutung. Die Frau tritt mit den Wechseljahren in das dritte Lebensalter ein, das geprägt ist von Weisheit und Erfahrung. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Altern eine Lebensphase sein wird, die teilweise schwieriger zu akzeptieren ist. Und gerade in diesen Transgressionsphasen beschützt uns der Frauenmantel, der zu den hormonell wirksamen Pflanzen gehört. Anders als häufig von der Gynäkologie suggeriert, gibt es laut Margret Madejsky nämlich sehr wohl Möglichkeiten, mit der pflanzlichen Heilkunde Schwankungen im weiblichen Hormonhaushalt auszugleichen. Dafür kennt sie zahlreiche Rezepte zur innerlichen und äußerlichen Anwendung, in Kombination mit anderen Heilkräutern. Anleitungen für Frauenduschen und Vaginalzäpfchen zum Selbstherstellen liefert das Buch auch, z.B. wenn beim regelmäßigen PAP-Test bei der Frauenärztin entzündliche Zellveränderungen festgestellt worden sind. Denn diese werden durch Herpes- und Papilloma-Viren hervorgerufen und heißen nicht immer gleich automatisch Krebs. Der Frauenmantel hat die Kraft diese Zellveränderungen auszugleichen, so dass die Möglichkeit, dass in einem späteren Stadium Muttermund- oder Gebärmutterhalskrebs entstehen könnte, sinkt. Die Autorin geht übrigens auch auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Heilkraft des Frauenmantels ein. Dieser wirkt außerdem aufgrund seines hohen Gerbstoffgehalts entzündungswidrig, stopfend und straffend. Zum Einsatz kommt der Frauenmantel auch bei Unfruchtbarkeit, manchen Arten von Zysten sowie bei Frauen, die unter ihren extrem heftigen und langen Regelblutungen leiden. Auch das Brustspannen, schlechte Laune und Heißhungerattacken vor der Periode gleicht eine Kur aus. Leider gibt es noch viel zu wenig wissenschaftliche Untersuchungen der Wirkung auf das Hormonsystem.
Dieses Kräuterporträt ist sicher unvollständig und es gibt bestimmt noch vielerlei über den Frauenmantel zu wissen. Ich habe hier einfach einmal zusammengefasst, was mir besonders an der Pflanze imponiert. Dank der neuen Reihe #Kräutermamas nehme ich mir endlich einmal wieder Zeit mich intensiver meinem alten Hobby der Heilkräuterkunde zu widmen. Hier geht es zu Huflattich, Gundermann und Giersch.
Bei den #Kräutermamas lest ihr etwa wöchentlich über Heilpflanzen, die wir toll finden, selbst sammeln, verarbeiten und/oder benützen. Posts gibt es schon bei Kräutermama Anja und Kräutermama Birgit. Neu im Bunde ist Ann-Kathrin von Einfach grünlich. Herzlich willkommen. Somit sind wir zu viert und hoffen euch jede Woche eine neue Heilpflanze vorzustellen.
Tolle Posts zu Kräutern und was man noch so in der Natur finden und erleben kann, gibt es übrigens jeden Freitag in der Rubrik Grünzeug bei Naturkinder.
Hier mein FB Post heute zu Eurem tollen Artikel auf: https://www.facebook.com/KerstinFrei.Talks.Impulse/
*** Heilkräuter ***
In der letzten Ausgabe des “Online Magazins Lebenskunst in der Lebensmitte mit Kerstin Frei und Bello & Bella” habe ich einen Artikel von Verena und Maia von Mami Rocks Naturblog Tirol eingefügt, in dem es Kräuterheilkunde geht.
Und zwar zu meiner Überraschung ein Beitrag zu einem Kräuterheilkunde Buch meiner ehemaligen Mitschülerin aus Heidelberg: die Heilpraktikerin Margret Madejsky! Da hab ich mich doppelt gefreut!
In dem Buch und dem Artikel also geht es um das Heilkraut: Frauenmantel oder auch Alchemilla.
Es wird gezeigt, wie wichtig dieses Heilkraut ist für Frauen in allen Lebensphasen: Ob Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre!
Verena schreibt in ihrem Beitrag:
“Die Frau tritt mit den Wechseljahren in das dritte Lebensalter ein, das geprägt ist von Weisheit und Erfahrung. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Altern eine Lebensphase sein wird, die teilweise schwieriger zu akzeptieren ist. Und gerade in diesen Transgressionsphasen beschützt uns der Frauenmantel, der zu den hormonell wirksamen Pflanzen gehört. Anders als häufig von der Gynäkologie suggeriert, gibt es laut Margret Madejsky nämlich sehr wohl Möglichkeiten, mit der pflanzlichen Heilkunde Schwankungen im weiblichen Hormonhaushalt auszugleichen.”
Welche natürlichen Geheimrezepte hast Du, um als Frau in allen Lebenssituationen gut durchzukommen?
Hier findest Du meine kurze Besprechung zu dem Artikel: https://www.kerstin-frei.eu/online-magazin-no-14/
Und hier das gesamte Online Magazin: https://www.kerstin-frei.eu/aktuelle-wochenausgabe-online-magazin/
Auf bald und auf das Leben Deine Kerstin Frei von Lebenskunst in der Lebensmitte 🍀🍃🌿🍄☘️🌻🌷
Das hört sich wirklich gut an. Ich werde es bei einer weiteren Schwangerschaft auf jeden Fall ausprobieren, auch die Basilikumblätter.
Vielen Dank und liebe Grüße,
Kathi
Danke für das Lob, liebe Kathi. Bei Wochenbett-Depression und -babyblues spricht man ja auch immer davon, dass der veränderte Hormonhaushalt daran schuld sei. Daher würde ich sagen ja, die Pflanze hilft das Gleichgewicht zu halten. Magert Madejsky emphiehlt “den täglichen Genuss einer Kanne Frauenmanteltee nach der Geburt” um schnell wieder zu Kräften zu kommen und die Hormone in Balance zu bringen, außerdem Basilikumblätter. Sie hat auch hier ein spezielles Rezept für eine Teemischung. Ich habe Frauenmanteltee in meinen Schwangerschaften getrunken als Gebärmuttertonikum, zur Geburtsvorbereitung. Wenn ich das Buch von Magret Madejsky damals schon gehabt hätte, hätte ich wahrscheinlich literweise Frauenmanteltee getrunken. Lieben Gruß zurück, Verena
Liebe Vere,
ein wunderbarer Artikel, der dieser tollen Pflanze mehr als gerecht wird!<3
Könnte Frauenmantel vielleicht auch bei Wochenbett-Depressionen und Babyblues helfen?
Liebe Grüße,
Kathi