Tanzen zum Dampf ablassen: Hilft wirklich sensationell

Tanzen ist mein Geheimtipp: freier Tanz geht ganz ohne Drogen und Rausch

Tanzen zum Dampf ablassen, runterkommen, als Druckausgleich und um alles abzuschütteln, loslassen können und entspannen. Tanz als körperlicher Ausdruck ist mein Geheimtipp für alle, die das Leben stresst, die dringend eine Pause brauchen oder sich einfach etwas Gutes tun wollen, indem sie ihren Körper wieder spüren lernen.

Tanzen als körperlicher Ausdruck

Der körperliche Ausdruck im freien Tanz hilft mir im Alltag zu funktionieren. Wie am Schnürchen. In der Bewegung bin ich keine Marionette, die tut, was man von ihr verlangt. Hier bin ich selbst die Puppenspielerin, die meinen Körper an unsichtbaren Fäden führt. Vom Scheitel bis zu den Sohlen richte ich mich aus nach den Rhythmen der Musik – mal leise mal laut, mal treibend mal traurig mal tobend und torkelnd.

Kein Kurs, kein Paartanz gibt mir diese Zufriedenheit zurück. Als junger Mensch folgte ich einem strikten Wochenplan, um ganze Nächte durchzutanzen: dienstags Sunnyred, mittwochs Strom, donnerstags Titanic, freitags Backstage, samstags Pulverturm, sonntags Sunsplash – montags Pause. Tanzen war mein Gottesdienst, m ein Halt, mein Sonnenschein.

Dann wirbelte das Leben dazwischen und zerstreute den Tanzplan. Was ich mit den Beats verloren hatte, bemerkte ich erst Jahre später – mein Geheimrezept zum Dampf ablassen. Von wegen jugendliche Spinnerei! Tanzen ist mein Zauberelixier.

Bin ich gestresst, überfordert von meinen vielen Rollen als Frau, nehme ich mir Tanzraum. Clubbesuch nach Mitternacht? Für berufstätige Eltern nur selten eine Option.

Besondere Events speziell für Mütter? Beleidigen meinen erlesenen Musikgeschmack.

Tanzen zum Dampf ablassen und Körper wieder spüren

Doch wie nun das Vakuum sprengen, in das ich tanzlos rutsche?

Heute brauche ich weder Nacht noch Rausch, nur gute Vibes: Die hole ich mir Sonntag vormittags zu den Rhythmen Flow (Fließen), Staccato, Chaos, Lyrical und Stillness (Stille). Ich fließe, ich stampfe, ich tobe, ich gleite und gönne mir feine Berührungen zum Ausklingen.

Mit mir allein oder zusammen mit den Vielen, die sich bewegend begegnen. In einer leeren Kindergarten-Turnhalle, draußen blühen Bäume, dahinter die Nordkette. Ich betrachte das Leben vor den Fensterscheiben wie das Landschaftsbild eines Renaissance-Malers.

Renaissance heißt Wiedergeburt. Hier fühle ich mich jeden Sonntag wie neugeboren. Gemeinsam durchgleiten wir den Tanz, wie eine Welle spült uns die Musik an neue Gestade. Meine Gedanken fliegen fort, während mein Körper den Beats folgt. Wummernden Bässen, Trommelrhythmen. Plötzlich merke ich, dass ich ganz woanders bin, ertappe mich dabei wie ich an der Struktur eines Textes feile. Doch die Gedanken lassen sich wegblasen, wie ein leichter Frühlingswind den blauen Himmel freimacht.

Tanzen als körperliche Ausdrucksform

Tanz und Bewegungsmeditation mit den 5Rhythmen

Bewusst kehre ich in meinen Körper zurück, um das Tanzgefühl auszukosten. Ich spüre Bauch und Hüften, verbinde mich mit meinen Schultern, Ellbogen, Knien, Zehen. Erst der Reihe nach, dann alles aufeinander bezogen.

„Body Parts“ heißt eine Komposition von The Mirrors, der Tanztheater-Formation und Musikgruppe der New Yorkerin Gabrielle Roth (1941 – 2012), Erfinderin der 5Rhythmen. Sie tanzte von Kindesbeinen an. Um ihr Studium zu finanzieren, unterrichtete sie ein Jahrzehnt Kinder, Erwachsene, Ältere und psychisch Kranke in Tanz und Theater und entdeckte darin heilsames Potenzial. Ihre Erkenntnis: Energie folgt bestimmten Rhythmen. In den späten 60er Jahren entwickelte sie daraus eben diese fünf Rhythmen als „Landkarten“, um besagte Energien zu choreographieren. Daraus entstanden ist eine bis heute wachsende weltweite Bewegung.

Tanzen in der Grupppe zum Dampfablassen

Bewusstheit und Körperverbundenheit

Das Besondere an dieser Art Tanz – im Grunde eine Bewegungsmeditation – besteht in ihrer Bewusstheit und Körperverbundenheit.

Meine Trainer Lucia und Manuel geben uns kleine Aufgaben oder ein Thema des Tages, heute etwa „Oben und unten“. Weil ich mich darauf einlasse und im Liegen, auf allen Vieren oder auf einem Bein wie eine Primaballerina schwebe, intensiviert sich mein Tanzerlebnis. Es ist ein Fallenlassen in Klangwellen. Dabei verausgabe ich mich und konzentriere mich so auf meine Bewegungen, dass Gestern und Morgen verblassen. Alles was zählt, geschieht Moment für Moment. Ein Reigen aus Augenblicken, in denen sich mein Geist mit meinem Körper anfreundet. So erscheint mir Tanz wie ein Ausdrucksmittel reiner Unmittelbarkeit.

Dieser Text von mir über Tanzen zum Dampf ablassen erschien zuerst in Der 20er – die Tiroler Straßenzeitung.

Hier findest du weitere Ideen wie du mit Bewegung mit Kindern und Sport ohne Kinder einen Ausgleich zum stressigen Alltag schaffen kannst.

Auch Yoga und Meditation praktiziere ich seit Jahren mal mehr mal weniger – je nach Phase. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese PRaktiken erlernen konnte. Hier findest du ein Yoga-Workout und Tipps für deine Yoga-Praxis zuhause, Körperarbeit mit dem Atem oder eine cranio-sacrale Therapie als Ansatz, wenn du dich in behutsame Hände begeben willst.

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