Von Schlafhygiene bis Matratzenwahl: Durchschlaf-Tipps für Familien

Das einfachste aller Einschlafrituale ist gemeinsames Vorlesen oder das Erzählen einer Geschichte.

Kaum schläft das Kind, wälzt man sich selbst wach – kommt dir das bekannt vor? Nächte, in denen Ruhe herrschen sollte, fühlen sich in Familien oft wie ein zweiter Arbeitstag an. Statt Erholung dominieren Unterbrechungen, Gedankenkarusselle und Kinder im Elternbett. Dabei ist gerade guter Schlaf essenziell, um den Alltag mit Kindern kraftvoll zu meistern. Warum es oft hakt und was wirklich hilft: Dieser Beitrag zeigt’s dir praxisnah und verständlich.

Warum der Schlaf oft gerade in Familien leidet

„Schlaf, Kindlein, schlaf“ – klingt schön, oder? In der Realität sind Eltern oft diejenigen, die am wenigsten Schlaf abbekommen und kaum zur Ruhe finden. Gerade in den ersten Jahren mit Kindern wird Nachtruhe zur knappen Ressource. Einschlafbegleitung, nächtliches Stillen, Wachstumsschübe, Alpträume oder Angst im Dunkeln: All das kann den Schlaf der gesamten Familie beeinflussen.

Hinzu kommt der mentale Druck: Der Alltag fordert Organisation, emotionale Präsenz und oft berufliche Leistungsfähigkeit. Kein Wunder also, dass viele Eltern, vor allem Mütter, über chronischen Schlafmangel klagen.

Was die Wissenschaft über unseren Schlaf weiß

Schlafprobleme gehören für viele Eltern zum Alltag, doch sie sind mehr als nur ein nerviger Nebeneffekt der Familienzeit. Die aktuelle Studie zur Evolution des Schlafs zeigt: Schlaf verändert sich über die Lebensspanne hinweg deutlich und gerade in der Phase der Familiengründung ist er besonders anfällig für Störungen.

68 % der befragten Frauen berichten, dass sich ihr Schlafbedarf mit der Zeit verändert hat. Auch die Qualität des Schlafs nimmt mit zunehmendem Alter stetig ab. Besonders betroffen ist das mittlere Erwachsenenalter – also genau die Jahre, in denen Beruf, Care-Arbeit und Partnerschaft gleichzeitig Kraft fordern. Hier zeigt sich ein klarer Einbruch in der erlebten Schlafqualität.

Auffällig ist auch: Trotz dieser Belastung suchen nur etwa ein Viertel der Betroffenen gezielt nach Hilfe, sei es in Form von Beratung, Burnout-Prävention, Therapie oder einer bewussten Umgestaltung der Schlafumgebung. Viele arrangieren sich mit ständiger Müdigkeit, Gereiztheit oder dem Gefühl, nie ganz bei sich selbst zu sein. Dabei wäre genau das der Moment, aktiv zu werden: Wer versteht, wie guter Schlaf für Mütter funktioniert und was ihn stört, kann bewusster gegensteuern – auch mitten im Familienchaos.

Schlafgewohnheiten und Schlafhygiene wirken sich auf unser Wholbefinden aus. Dieser Koala schläft selig auf einem Ast.

Was wirklich hilft: Durchschlaf-Tipps für Familien

Der Weg zu besserem Schlaf führt nicht über Zauberformeln, aber über realistische Routinen, ein bisschen Wissen und liebevolle Selbstfürsorge. Hier ein paar Dinge, die bei uns geholfen haben:

1. Feste Schlafrituale (für Groß & Klein)

Ein Abend ohne Plan endet oft im Chaos. Kinder profitieren enorm von Ritualen und Erwachsene übrigens auch. Bei uns läuft es nach dem Abendessen so ab: Bad, kurze Spielzeit, Vorlesen, kuscheln, schlafen. Und danach? Kein Netflix-Binge mehr, sondern ein warmes Fußbad für uns Eltern.

Das einfachste aller Einschlafrituale ist gemeinsames Vorlesen oder das Erzählen einer Geschichte.

2. Digital-Detox vor dem Zubettgehen

Die Studie zeigt: Nur 23 % der Befragten reduzieren gezielt ihre Bildschirmzeit. Dabei kann genau das wahre Wunder wirken – Blaulicht stört den natürlichen Melatoninfluss. 30 Minuten vor dem Schlafen alles abschalten und wir schlafen wirklich tiefer.

Hast du das einmal ausprobiert? Hier findest du Tipps wie Digital Detox funktioniert. Nur wenn du selbst damit beginnst, schaffen das auch deine Kinder. Es ist viel dran, an dem Sprichwort, das unser Nachwuchs vielmehr unser Verhalten übernimmt als unsere Worte.

3. Mehr Natur, mehr Bewegung

Ab nach draußen, denn draußen geht es allen bessern – Kindern wie Erwachsenen. Klingt einfach – ist es auch, zumindest in der Theorie… Ein täglicher Spaziergang, draußen toben mit den Kindern oder gemeinsames Gärtnern helfen dem Körper, einen klaren Tag-Nacht-Rhythmus zu entwickeln. Besonders im Familienalltag, wo Stresspegel oft hoch sind, wirkt das erdend. Hier findest du viele tolle Tipps, wie du ohne dich zusätzlich zu stressen, klitzekleine Auszeiten mit Kindern in der Natur einplanen kannst, zum Beispiel auf dem Weg zum Bus oder dem Heimweg von der Kita.

Schlafumgebung ohne Computer, Bildschirme und Smartphone.

Die Umgebung zählt: Schlafhygiene für Eltern

Manchmal liegt’s nicht an uns, sondern an der Matratze. Laut der Schlafstudie denken nur 22 % der Menschen beim Matratzenkauf überhaupt an Schlafqualität. Dabei verbringen wir jede Nacht durchschnittlich 7 Stunden unter der Woche und 7,8 Stunden am Wochenende darauf!

Schlafstudie über Schlafhygiene und Schlafqualität

Am Wochenende wird oft Schlaf nachgeholt (©Ravensberger-matratzen.de).

Checkliste für die Schlafumgebung:

  • Ist die Matratze älter als 8 Jahre?
  • Schwitzen oder frieren du oder dein Partner regelmäßig nachts?
  • Gibt es Rückenschmerzen am Morgen?

Wenn ja: Vielleicht ist es Zeit für eine neue Matratze, angepasst an Körperbau, Gewicht und Schlafposition. Im Familienbett lohnt sich sogar eine Kombi-Lösung mit verschiedenen Zonen.

Auch die Schlafumgebung beeinflusst, wie gut wir durchschlafen. Verdunkelungsvorhänge, eine angenehme Raumtemperatur (ca. 18 °C) und leise Hintergrundgeräusche wie ein Luftreiniger oder weißes Rauschen können helfen, den Schlaf zu verbessern, für Kinder wie Eltern.

Schlafhygiene ist wichtig für das allgemeine Wohlbefinden

Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist

Viele Eltern denken, Schlafprobleme „gehen schon irgendwann vorbei“. Doch Schlafmangel kann ernsthafte Folgen haben: Gereiztheit, Konzentrationsprobleme, Beziehungskrisen. Wenn folgende Dinge zutreffen, lohnt sich ein Gespräch mit Ärzten oder Schlafcoaches:

  • Dauerhafte Ein- oder Durchschlafprobleme (über mehrere Wochen)
  • Tägliche Müdigkeit, die dich im Alltag stark beeinträchtigt
  • Gefühl von Überforderung, auch ohne konkrete Ursache

Gute Anlaufstellen sind z. B. Kinder- und Jugendeinrichtungen, psychosomatische Beratungen oder Fachleute für kindlichen und elterlichen Schlaf.

Baby schläft im großen Familienbett: Schlafgewohnheiten von klein auf

Fazit: Kleine Veränderungen mit großer Wirkung

Guter Schlaf beginnt nicht im Schlafzimmer, sondern im Kopf und im Alltag. Familienleben ist bunt, turbulent und manchmal ganz schön anstrengend. Umso wichtiger ist es, sich Pausen und Regeneration zu gönnen. Ein strukturierter Abend, eine passende Matratze, etwas frische Luft und digitale Ruhephasen können den Unterschied machen. Und wenn es mal wieder eine unruhige Nacht war? Nicht streng mit sich sein, sondern am nächsten Tag neu beginnen.

Fotos: Unsplash

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