Kräutermärchen für Kinder zum Vorlesen

Lavendel, Kräutermärchen für Kinder, Ätherische Öle für Schulkinder - sanfte Unterstützung aus der Natur
(c) Lesly Juarez - Unsplash

Mein Geschenk heute ist ein Kräutermärchen für Kinder zum Vorlesen. Diese allerliebste Geschichte von der Lavendelfee Lavendina und der Mauerbiene Mauriella hat die Kinderbuchautorin Sonja Bienemann für den Karmakalender gestiftet. Ich wünsche Euch viel Freude mit diesem Kräutermärchen für Kinder.

Lavendina und Mauriella – ein Kräutermärchen für Kinder

Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere. Lavendina saß in einer Blattachse ihres Lieblings-Lavendelbusches und beobachtete die Welt.
Sie genoss die Sonne, ließ die Beine baumeln und summte eine kleine Melodie, ganz allein und nur für sich. Sie war erst vor kurzem in diesen Garten eingezogen. Die Menschen, die hier wirkten, hatten sich offenbar große Mühe gegeben. Es gab überall und an jeder Ecke tolle Pflanzen zu entdecken. Aber die vielen Lavendelbüsche hatten es Lavendina besonders angetan. Da fühlte sie sich am wohlsten. Der Duft und die Farben, das alles passte so gut zu ihr. Sie war ja schließlich eine Lavendelfee.
Gerade wollte sie sich ein paar Pollen aus einer Blüte holen. Schließlich war es ja schon fast Mittag, als es plötzlich laut wurde und der Stängel, auf dem sie saß, ordentlich ins Schwanken kam.
Sie krabbelte wieder aus der Blüte, ließ sich am Stängel herunter und setzte sich wieder an ihren Lieblingsplatz. Misslaunig beobachtete den Eindringling.
Es war eine Hummel, die da auf dem Blütenstand gelandet war und sich gleich daran machte, die einzelnen Blüten leer zu futtern.
„Hey, Du!“ rief Lavendina die Hummel an. „Das ist mein Lavendel! Was machst Du hier?“
Ganz erschrocken zog Mauriella ihr Rüsselchen aus der Blüte und schaute sich verdutzt um. „Hallo? Wer spricht denn da?“, summte sie fragend. Sie schaute sich um, sah aber niemand.
„Hier bin ich. Unter dir in der Blattachse. Was machst du hier und vor allem, warum machst du hier so einen Alarm? Der ganze Lavendel vibriert ja. Willst du dich vielleicht wenigstens mal vorstellen?“, grummelte Lavendina. Sie war eigentlich eine freundliche Lavendelfee, aber gerade fühlte sie sich von diesem brummenden Etwas arg gestört.

Kräutermärchen für Kinder, Lavendelduftsäckchen selber machen
(c) Lesly Juarez – Unsplash

Nektar und Pollen

„Ich, ähm, ich heiße Mauriella und ich bin eine Mauerbiene. Und was ich hier mache? Ja, ich sammele Nektar und Pollen. Machen wohl die meisten Bienen, oder?“
Mauriella war jetzt auch ein bisschen genervt. Sie hatte Hunger und sie hatte noch so furchtbar viel zu tun. Eier legen, Pollen und Nektar sammeln, in die Nisthöhle bringen, Nisthöhle verschließen, wieder von vorne. Und jetzt sollte sie sich hier rechtfertigen. Gerne hätte sie diesem vorlauten Ding, eins mit dem Stachel verpasst. Glücklicherweise hatte sie dafür gar keine Zeit und außerdem Hunger. Brummend steckte sie ihren Rüssel wieder in die Blüte und labte sich am Nektar. „Mmmmmhhh. Lavendelnektar ist wirklich so so lecker!“ dachte sie.
„Weißt du eigentlich, was du da so ohne Sinn und Verstand, in dich hineinrüsselst?“, fragt Lavendina leicht schnippisch.
„Nektar und Pollen!“ antwortete Mauriella, ohne sich jedoch bei ihrer Mahlzeit weiter stören zu lassen, denn Lavendel entspannt ja bekanntlich ungemein.
Lavendina verdrehte die Augen. Mit der da war einfach keine vernünftige Unterhaltung möglich. Sie kletterte wieder in ihren Blütenstand und naschte auch eine Kleinigkeit.
„Ach, es gibt kaum etwas Besseres als Lavendelpollen“ dachte sie bei sich. Und schon war ihre Laune wieder gut. Ja, Lavendel macht einfach gute Laune. Und da sie auch eine gesellige Person war, versuchte sie nochmal einen Anlauf und sprach Mauriella erneut an. Die Mauerbiene schlürfte gerade genüsslich eine Blüte nach der nächsten leer.

Was macht die Biene in diesem Kräutermärchen für Kinder wohl den lieben langen Tag, wisst ihr das, liebe Kinder?


„Sag mal Mauriella, was treibst Du denn so den lieben langen Tag?“, fragte die Fee die Mauerbiene.
Nun verdrehte Mauriella die Augen. „Willst Du das ernsthaft wissen?“, erwiderte sie.
Lavendina nickte. „Also“, hob die Biene an. „Ich glaube, ich mache genau das, was alle Mauerbienen tun. Ich sammele Nektar und Pollen, lege meine Eier in Nisthöhlen, hinterlege dort Futter für die Kinder, verdeckele die Röhre und fange bei der nächsten Röhre wieder von vorne an. Röhre finden, Ei rein, Futter rein, Deckel drauf, fertig. Und zwischendurch Nektar und Pollen sammeln. So geht Tag ein und Tag aus. Da bin ich ganz froh, wenn ich mal so einen winzigen Moment in einer Lavendelblüte entspannen kann“, sprach sie und stecket ihren Rüssel in die nächste Blüte.
„Das klingt ganz schön anstrengend“, entgegnete Lavendina.
Biene und Fee saßen nun an gegenüberliegenden Stängeln und plauderten.
„Also ich würde gerne mal sehen, wie Du das alles machst“, sagte Lavendina zur Biene. „Darf ich Dich eine Weile begleiten?“ fragte sie.
„Also wenn du die Strecke selber fliegst und mich nicht unnötig von der Arbeit abhältst, dann gerne. Ich muss jetzt auch echt wieder los. Folge mir einfach“, summte Mauriella.
„Ich bin bereit!“ sagt Lavendina und beide hoben schon vom Lavendel ab.

Wo wohnen eigentlich die wilden Bienen?


Mauriella steuerte geradewegs auf einen alten Baumstumpf zu, ganz in der Nähe von Lavendinas Behausung.
„Schau“, sagte sie zur Fee. „Hier haben nette Menschen schon super Löcher in den Stamm gemacht. Die sind tief genug sind und glatt. Da muss man echt aufpassen. Manche dieser sogenannten Nisthilfen sind scharfkantig. Da haben sich schon einige meiner Verwandten die Flügel ruiniert. Aber dieser ist super!“ summte sie und war dann schon rückwärts in einem der Löcher verschwunden.
Lavendina schaute nicht schlecht, wie schnell und wendig die Mauerbiene doch war. Sie war ja ein ganzes Stück größer und dicker als die Fee.
„Darf ich reinkommen?“ rief sie Mauriella hinterher.
„Nein. Lieber nicht. Ich brauch hier ein bisschen Ruhe zum Eierlegen und außerdem ist es ziemlich eng“, sagte sie und dachte „zudem weiß ich nicht, ob ich dir ganz und gar vertrauen kann. Es gibt einfach zu viele Feinde, die meinen Kindern was antun wollen, wenn ich hier rauskrabbele.“
So wartete Lavendina geduldig, bis Mauriella wieder aus der Röhre gekrochen kam. Die Biene ordnete kurz Flügel und Fühler und wollte dann sofort wieder losfliegen. Aber Lavendina hielt sie zurück.

Und wie wohnt eine Lavendelelfe?

„Bleib noch einen Augenblick, Mariella!“ bat sie die Biene. „Wir sind ja praktisch Nachbarinnen und jetzt, wo du mir dein Haus gezeigt hast, würde ich dich gerne noch kurz zu mir nach Hause einladen. Ich habe heute Morgen frischen Lavendeltau gesammelt. Vielleicht magst Du ja ein Schälchen.“
Mauriella war in der Zwickmühle. Eigentlich hatte sie überhaupt keine Zeit, sich jetzt auf eine lange Plauderei einzulassen, aber sie war doch etwas neugierig, wie die Fee wohl so lebt. Also willigte sie ein. „Aber nur kurz!“ mahnte sie die Fee, doch vor allem sich selber.
Sie mussten tatsächlich nicht weit fliegen. Fast gleich nebendran stand wieder ein Lavendelstrauch. Darunter waren einige große Steine aufgeschichtet und zwischen diesen Steinen, gut versteckt lag der Eingang zu Lavendinas Reich. Die Fee ging voraus und Mauriella folgte ihr. Erst ganz vorsichtig. Man weiß ja bei Fremden nie so ganz genau, was sie im Schilde führen.
Aber es duftete hier so derart verführerisch, auf dass Mauriella schnell alle Vorsicht fahren ließ. Die Biene war tatsächlich etwas voluminöser als die zierliche Fee, sodass sie sich ein bisschen durch den schmalen Eingang zwängen musste. Aber dann waren sie auch schon in einem Lavendeltraum angekommen.
Mauriella hatte so etwas noch nie gesehen. Das ist jetzt auch nicht so ungewöhnlich, denn normalerweise gönnen sich Bienen auch nicht solche Auszeiten und Ausflüge. Aber irgendetwas an dieser Fee hatte Mauriella so handeln lassen. Es war vermutlich der Lavendelduft, der irgendwie alle Sorgen und Ängste vertreibt.

Lavendelduftsäckchen selber machen

Der geheime Zauber der Lavendelfee

Die Fee holte nun ihren Zauberstab aus der Seitentasche ihres Kleides und tippte damit einige Dinge an den Wänden an, sodass gleich kleine Sonnen erschienen und der Raum, in dem sie jetzt waren, ganz taghell wurde. Mauriella staunte nur noch.
„Wie machst du das?“ wollte sie von der Fee wissen.
„Ach, Licht machen ist doch ganz einfach. Also für uns Feen. Das lernt man schon ganz früh. Das ist wirklich nichts Besonderes“, winkte sie ab. „Das braucht man auch nur drinnen und vielleicht wenn man abends nochmal irgendwas erledigen muss“, erklärte sie weiter.
„Also ich bin abends nur noch geschafft und müde und sobald die Sonne untergeht, falle ich in die nächste Blüte und schlafe“, seufzte Mauriella. „Und was ist das?“ fragte sie neugierig, während sie auf Lavendinas Bett zeigte.
„Das ist mein Bett. Darin schlafe ich“, gab die Fee zur Antwort.
„Ein eigenes Bett“, staunte die Biene. „Das ist toll. Aber mir wäre es einfach auch zu mühsam, immer erst irgendwohin zu müssen, bevor ich schlafen kann. In der Blüte, in der ich müde werde, schläft es sich auch sehr gut. Aber dein Bett riecht so gut. Ziemlich gut sogar, nach Lavendel. Darin schläft man sicher ausgezeichnet“ sagt Mauriella.

Die Superkraft des Lavendels


„Die Kissen und die Decke sind mit Lavendel gefüllt. Darin schläft man wirklich sehr gut. Lavendel fördert den gesunden Schlaf. Auch wenn Du sicher immer vor Erschöpfung einschläfst, ein Schlaf im Lavendel ist einfach mal das Beste was ich mir vorstellen kann. Naja, ich bin halt eine Lavendelfee. Was will man denn da anderes erwarten“, kicherte die Fee.
Überall standen kleine Regale mit kleinen Töpfen und Gläsern. Mauriella kannte sich ja nicht so aus, aber sie konnte sich schon vorstellen, dass das hier sehr gemütlich war. Sie hatte mal von einer Verwandten gehört, dass es bei den Menschen wohl so ähnlich aussehen würde.
„Ach was bin ich doch für eine schlechte Gastgeberin“, stöhnte Lavendina. „Möchtest Du einen Lavendeltee oder ein Lavendelwasser?“
„Was ist das?“ fragte Mauriella. „Ich kenne nur Regenwasser“, sagte sie.
„Also wir Feen sammeln das Pflanzenwasser immer ganz früh von den Pflanzen, also den Morgentau. Ich habe gehört, die Menschen stellen auch Pflanzenwasser her, aber die brauchen dazu besondere Geräte. Wir Feen holen das einfach direkt von der Pflanze“. Sie stelle eine Schale wunderbar duftenden Wassers vor Mauriella auf den Tisch und goss sich selber auch ein Glas ein. Mauriella schaute erst noch etwas skeptisch, aber als Lavendina auch trank, kostete sie auch ganz vorsichtig aus der Schale.
„Mmmhh… das ist ja lecker!“ summte sie. „Erfrischend und doch entspannend. Ganz toll. Hab vielen lieben Dank“ summte die Biene.

Zuhause ist es am schönsten

Fleißige Bienchen im Kräutermärchen für Kinder

„Ich muss jetzt aber wirklich weiter Pollen sammeln. Ich merke nämlich, dass das nächste Ei unbedingt gelegt werden will“.
„Oh schade. Es ist gerade so nett, mit dir zu plaudern“, entgegnete Lavendina. „Ich verstehe natürlich, dass du jetzt weitermachen musst. Aber wenn du magst, komm mich doch gerne wieder einmal besuchen. Ich begleite dich noch nach draußen“.
Dort verabschiedeten sie sich. Lavendina winkte Mauriella noch hinterher, die sich nur ganz schnell in den benachbarten Lavendel gestürzt hatte, um sofort wieder in den Blüten nach Pollen und Nektar zu suchen. Sie hatte jetzt tatsächlich keine Zeit mehr zu verlieren, das war deutlich zu spüren.
Lavendina hoffte sehr, Mauriella bald mal wiederzusehen.

Zwei neue Freundinnen?

Sie überlegte, dass sie ja noch ein zweites Bett in ihr Häuschen stellen könnte. Mit kuschlig, wohlduftenden Lavendeldecken und einem schönen Lavendelkissen. Nur für den Fall, dass Mauriella mal wieder zu Besuch käme.
Die Idee gefiel ihr sehr gut. Sie flatterte sehr fröhlich in den großen Lieblingslavendel zurück, in dem sie so gerne saß. Dort naschte sie gleich ein paar Pollen.
Was konnte es schöneres geben als ein Leben als Lavendelfee in einem Garten voller Lavendel und mit so lustigen und netten Mitgeschöpfen wie Mauriella.
Sie hoffte, bald noch mehr über ihre Nachbarschaft zu erfahren und beschloss, sich in den nächsten Tagen bei den Nachbarn mal vorzustellen.
Zufrieden saß sie da, ließ die Beine baumeln und summte leise ihre Melodie, ganz für sich allein.

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Sonja Bienemann hat neben Kräutermärchen für Kinder übrigens einen ganzen Abenteuerroman über das Kräuterweiblein Magdalia geschrieben. Hier findet ihr mehr Infos über Magdalia und die Gnome. Und hier habe ich das Buch auch schon einmal rezensiert: In diesem Artikel erzähle ich auch, warum wilde Kräuter für Kinder so wertvoll sind.

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Das Gewinnspiel steht in keiner Verbindung mit Meta (Facebook oder Instagram). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahme ab 18 Jahren. Einsendeschluss ist der 12.12.22 um Mitternacht.

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