Heute stelle ich Euch den schönen Bronzefenchel vor. Dieses Heil- und Gewürzkraut ist auch unter dem Namen Purpureum bekannt ist. Manche Menschen bezeichnen ihn auch als kleinen (hübschen) Bruder des grünen Gewürzfenchels. Der Bronzefenchel ist wunderschön anzusehen in jedem Garten, aber auch in Blumentöpfen auf Terrassen und auf dem Balkon. Die Pflanze ist mehrjährig – das heißt sie blüht mehrere Jahre hinter einander – und obendrein winterhart. Damit ist sie bestens für den Außenbereich geeignet. Ebenfalls eignen sich Fenchelgewächse für Gärtnerinnen wie meine Wenigkeit, die nicht viel Zeit für die Gartenarbeit haben und vor allem Pflanzen wählen, die mehr oder weniger von alleine wachsen.
Als Heilpflanze weist Bronzefenchel dieselben Eigenschaften auf wie der bekanntere grüne Fenchel. Sie beide wirken appetitanregend, verdauungsfördernd sowie harn- und blähungstreibend. Daneben beruhigt er und hilft Frauen bei Menstruationsbeschwerden. Weitere unverzichtbare Frauenkräuter findet ihr hier den Frauenmantel, Ackerschachtelhalm und die Schafgarbe.
Früher glaubte man an die magische Kraft des Fenchels: Denn ein Fenchelstrauß, der zu Mittsommer zur Sommersonnenwende über der Haustür aufgehängt wurde, sollte die Geister und die Dämonen von Haus und Hof vertreiben und die Familie und ihre Tiere beschützen.
Fenchel im Wochenbett
Viele Mütter kennen Fenchel aus Babys Bäuchleinöl. Es hilft oder lindert zumindest die oft fiesen Blähungen der Säuglinge. Am besten wirkt das Fenchel-Anis-Öl, wenn du es im Uhrzeigersinn auf dem Babybauch sanft einmassierst. Es hilft gegen Blähungsschmerzen und die gefürchteten Dreimonatskoliken. Als ätherisches Öl, das aus den Samen der reifen Pflanze im Spätsommer und zu Herbstbeginn gemacht wird, ist der Bronzefenchel sehr wertvoll. Wie jedes ätherische Öl ist das des Fenchels sehr konzentriert. Es sollte daher sparsam und mit einem guten pflanzlichen Öl, wie etwa Bio-Olivenöl extra vergine, gemischt werden. Fenchelöl gibt es als Massageöl und als Badezusatz, aber auch für die Duftlampe zu kaufen. Es ist wunderbar wohltuend und entspannend, ein Bad mit etwas Fenchelöl zu nehmen, sowohl für Kleine als auch für Große.
Süßes Fenchelöl, aber auch Fencheltee ist nach der Geburt wichtig. Zum einen hilft er der Mutter zur Entspannung, zum anderen schätzt man ihn unter Hebammen natürlich wegen seiner Milchfluss fördernden Wirkung. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da mag frau ihn gar nicht mehr trinken den Fencheltee, so fad wird einem der Geschmack mit der Zeit. Aber gemischt mit anderen Kräutern – wie zum Beispiel Lavendel oder Hopfen – mit ähnlichen Eigenschaften im Stilltee schmeckt er erträglich.
Eine tolle Mischung ist auch Fenchel und Anis. Beide Kräuter sind auch wohltuend für Babys Näschen. Sie helfen ganz sanft bei verstopfter Nase und Beschwerden der oberen Atemwege.
Fenchel bei Östrogenmangel
Fenchel hilft nachgewiesenermaßen auch bei Östrogenmangel. Daher sollten Frauen mit hormonellen Störungen Fenchel jeder Art, also auch Bronzefenchel, zu einem festen Bestandteil ihrer Ernährung machen. Damit dies bekömmlich und lecker gelingt, empfehle ich die Knollen des Fenchels als Rohkost mit Dip zu servieren oder in feine Scheiben geschnitten im Salat. Diese Knollen habe ich noch nie im Garten geerntet. Bei meinem Bronzefenchel ernte ich die feinen Wedel und schneide sie klein als Salatgewürz. Auch in unser selbst gemachtes Kräutersalz finden sie EIngang. Außerdem ernte ich die reifen Samen, wie oben beschrieben am Ende des Sommers, und würze mit ihnen.
Die Knollen kaufe ich mir hin und wieder als Gemüse oder bekome sie mit der Bauernkiste geliefert. Habt ihr gewusst, dass die Strünke des Fenchels zu neuem Leben erwachen? Gerade am Ende des Winters, wenn es nicht so viel Ausahl beim heimischen Gemüse gibt, ist der Fenchel eine gute wahl. Wenn ihr die Strünke von der Knolle abschneidet und liegen lasst, wächst frisches Grün aus ihnen. So habt ihr ein leckere Fenchelspitzen für euren Salat.
Während auch der Duft für die Wohnung bei Östrogenmangel hilft oder als Badezusatz für ein Vollbad, rät etwa die Allgäuer Hebamme Ingeborg Stadelmann noch zur täglichen Massage. Von ihr gibt es allerlei Aromamischungen. In denen kombiniert sie Fenchel für verschiedene Anlässe mit verschiedenen unterstützenden Kräutern. In diesem Fall sind es Jasmin, Sandelholz, Bergamotte oder römischer Kamille.
Sie empfiehlt, damit nicht etwa bis zu den Wechseljahren zu warten. Wer pubertierende Töchter zuhause hat, tut gut daran viel mit Fenchel zu kochen. Und so mancher allzu männliche Kerl komme durch ihr Fenchelöl zu etwas mehr Nachgiebigkeit und Weichheit – wer weiß! Vielleicht ist da der Bronzefenchel ja eine willkommene und milde Alternative.
Bronzefenchel in der Küche
Die frischen Blätter können den ganzen Sommer lang geerntet werden. Das Kraut schmeckt gut in Salaten, zu Wurst, Suppen und Saucen, in Dressings und Dips. Eigentlich passt die Heilpflanze wirklich zu allem. Regelmäßig könnt ihr die Blütenknospen beizeiten entfernen, damit die frischen Blätter bis möglichst lang in den Herbst wachsen. Die etwa 1,20 Meter hohen Halbstauden blühen im Hochsommer von Juli bis in den September hinein.
Auch die Stängel und Knollen sind essbar und kommen als zartes Gemüse roh, als gedünstete Beilage oder als Nudelsauce auf den Speiseplan. Ganz lecker ist Bronzefenchel auch als Kräuter-Füllung von gebratenen Fischen. Wie oben beschrieben habe ich die Knollen nicht geenrtet, damit der Fenchel in unserem Gartenbeet erst einmal Zeit hat ordentlich zu wachsen und sich auszubreiten.
In vielen asiatischen Ländern ist es eine Tradition, Fenchelsamen gemischt mit anderen Gewürzsamen vor oder nach dem Essen zum Knabbern zu servieren. Solche Körnermischungen gibt es doch auch oft in indischen Restaurants… Wer erinnert sich? Auch bei uns war es im Mittelalter üblich, Fenchelsamen zu kauen, da diese nicht nur bekömmlich sind, sondern obendrein den Hunger stillen. damit sind Körnermischungen mit fenchel aso auch genau richtig zur Minderung und zum Dämpfen des Apettits bei der nächsten Diät, zum Fasten oder für eine Abnehmkur.
Öfters habe ich gelesen, dass der Fenchel sich aufgrund seiner Pfahlwurzeln schlecht umpflanzen lässt. Dabei ist mir das ohne weiteres gelungen. Und das, obwohl ich keinen besonders grünen Daumen habe. Denn ich habe im Herbst einen Ableger von dieser Mutterpflanze aus dem Garten meiner Eltern mitgenommen, den ich bei uns eingesetzt habe. Jetzt ist unser Bronzefenchel bereits an die 70 cm hoch und wächst und gedeiht.
Kräutersalz DIY: Herstellung eines Kräutersalzes mit Gartenkräutern
Ganz einfach ist die Herstellung eines Kräutersalzes. Dazu schneiden wir Bronzefenchel oder gewöhnlichen Fenchel, Petersilie, Majoran oder wilden Dost, Thymian, Salbei, Rosmarin und etwas Schnittlauch klein. Ihr könnt alle Kräuter verwenden, die ihr gerne habt. Am besten gelingt das feine Schneiden mit einem Wiegemesser. Es ist wichtig, dass die Kräuter sehr fein gechnitten werden, damit sie durch die Löcher v om Salzfass passen. Wir mischen 50 % gutes Alpensalz und 50 % Kräuter.
Manche Kräuter lassen sich auch gut und sehr fein zerbröseln, wenn sie ganz trocken sind. Als Salz nehmen wir kein Meersalz mehr her. Ich habe gelesen, dass das Meersalz – früher immer mein Favorit – mittlerweile so mit Plastik angereichert ist, dass es nicht mehr gesund sei. Deshalb verwenden wir jetzt Alpensalz, das aus den Tiefen des Gesteins gewonnen wird. Traurig, aber wahr.
Ein ganz tolles Kräutersalz entsteht auch aus der Mischung von Bronzefenchel und dem Abrieb von Bio-Orangen. Diese Mischung gibt den Speisen eine exotische Note.
Die Kräuter-Portraits der Kräutermamas
Kennt ihr die #Kräutermamas? Unter dem Hashtag lest ihr tolle Artikel zu den Lieblingskräutern von Little bee, Einfach Grünlich, Fräulein im Glück, Gänseblümchen & Sonnenschein und Mami rocks.
Übrigens könnt ihr bei Naturkinder jeden Freitag alles zum Thema Grünzeug verlinken! Leider sind mittlerweile beide Reihen eingeschlafen. Ich habe Euch hier die Sammlung an Heilkräutern verlinkt, die zustande gekommen sind. Als Neujahrsvorsatz für das Jahr 2020 nehme ich mir ganz fest vor, alleine mit den Kräuterportraits weiter zu machen. Die Kräuter-Artikel sind die meist gelesenen und beliebtesten Artikel auf meinem Blog Mamirocks – daher habe ich den Ansporn hier weiter zu sammeln. Außerdem sind Heilkräuter meine große Leidenschaft. Mit der jahrelangen Beschäftigung habe ich mir bereits einen großen Wissensschatz erarbeitet. Das Schreiben der Kräuter-Portraits hilft mir, dieses Wissen zu vervollständigen, durch entsprechende Lektüre zu vertiefen und wieder in Erinnerung zu rufen.
Das Sammeln selbst, das ich jedes Jahr auf meinen Wanderungen praktiziere, hilft mir für meine praktische Kräuter-Erfahrung. Durch das Selbersammeln wilder Kräuter, die man erkennen und bestimmen übt, aber auch durch das anpflanzen und Pflegen der Heilkräuter im Garten, lerne ich die Wesen der Pflanzen näher kennen. Pflanzen und Kräuter sind Freunde und Helfer.
All das hebt meine Motivation 2020 nicht nur zu sammeln sondern neue Kräuter-Portraits hinzuzufügen. Freuen dürft ihr Euch als nächstes auf Salbei, Schnittlauch, Melisse, Pfefferminze, Petersilie, Rosmarin und Basilikum. Wir verwenden sie jeden Tag, sie gelten wie so viele Kräuter als Küchenkräuter. Dennoch haben sie so viele positive Wirkstoffe und sind eigentlich verkannte Heilkräuter. Es ist so einfach seine Ernährung mit Kräutern wesentlich zu verbessern.
Hier habe ich für Euch meine besten und nächsten Kräuter-Freunde beschrieben.
Heilpflanzen im März (Huflattich, Giersch, Gundermann)
Löwenzahn
Kräuter in der Schwangerschaft
Aloe Vera
Sommergetränke mit Minze und Melisse
und
Lindenblüten als Heilpflanze #kräutermamas
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