Warum Foodsaving? Foodsaving heißt Lebensmittel retten. Als Foodsaver bist Du ein eingetragenes Mitglied von foodsharing.de Seit sechs Jahren rettet die mehrfach ausgezeichnete foodsharing-Bewegung täglich tonnenweise gute Lebensmittel vor der Vernichtung und verteilt sie ehrenamtlich und kostenfrei im Bekanntenkreis, in Obdachlosenheimen, Kindergärten und über die Plattform foodsharing.de.
Was steckt hinter Foodsaving und Foodsharing?
Über 200.000 Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzen regelmäßig die Internetplattform im Sinne „Teile Lebensmittel, anstatt sie wegzuwerfen!“. Darüber hinaus engagieren sich 50.000 Menschen ehrenamtlich als Foodsaver, indem sie überproduzierte Lebensmittel von Bäckereien, Supermärkten, Kantinen und Großhändlern abholen und verteilen. Das geschieht kontinuierlich über 500 Mal am Tag bei über 5.000 Kooperationspartnern.
90 % unverkaufter Lebensmittel wandern vom Regal in die Tonne: Deutsche Umwelthilfe und Foodsharing forderten im Frühling 2019 Wegwerfstopp für Lebensmittel
Die Tafeln retten seit 25 Jahren große Mengen Essen. Doch noch immer wandern 90 % der unverkauften Lebensmittel vom Supermarktregal in die Tonne. Dies entspricht mindestens 11,5 Millionen Mahlzeiten pro Tag, wie Berechnungen von foodsharing und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigen.
Während der Verleihung des Bundespreises „Zu gut für die Tonne“ für Engagement bei der Reduzierung der Lebensmittelverschwendung im Frühling 2019 erhielt die deutsche Ernährungsministerin JuliaKlöckner die Petitionsunterschriften. Dazu Valentin Thurn, Gründer von foodsharing: „Die riesigen Berge an Essensmüll werden nur kleiner, wenn alle Unternehmen dazu gesetzlich in die Pflicht genommen werden. Stattdessen inszeniert Ministerin Klöckner für die wenigen Vorreiter eine Preisverleihung mit gestellten Fotos. Das bringt
uns nicht weiter, denn gleich im ersten Jahr wurden wir als foodsharing e.V. mit dem „Zu gut für die Tonne“-Preis ausgezeichnet. Trotzdem stehen uns noch immer gesetzliche Hürden beim Retten von Lebensmitteln im Weg. Wir brauchen eine Ministerin, die nicht nur Preise, sondern auch Gesetze in die Hand nimmt.“
Um weniger Lebensmittel zu verschwenden, verweist Klöckner auf die Tafeln, die jährlich 260.000 Tonnen Essen vor dem Müll bewahren. „Was wir als Tafel und foodsharing retten, ist ein Tropfen auf den heißen Stein: Der Handel entsorgt das 10-fache!“ erklärt David Jans, Vorstandsmitglied des foodsharing e.V. Inzwischen kooperieren viele bundesweite Handelsketten mit gemeinnützigen Organisationen. „Das reicht jedoch nicht,“ führt Jans fort. „Manchmal überprüfen wir die Tonnen und stellen erschrocken fest: Sie sind voll mit gutem Essen. Wir fühlen uns durch Ministerin Klöckner alleine gelassen. Sie sollte den Handel gesetzlich dazu verpflichten, keine genießbaren Lebensmittel mehr wegzuwerfen.“
Foodsaving Vorbild Frankreich
DUH und foodsharing kritisieren, dass die Bundesregierung ihre Strategie gegen Lebensmittelverschwendung an den freiwilligen Maßnahmen in Großbritannien anlehnt. Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht den geringen Effekt dieses Vorgehens: In acht Jahren konnte der vermeidbare Lebensmittelmüll nur um 19 Prozent reduziert werden. In Frankreich gilt seit 2016
ein gesetzlicher Wegwerfstopp für Lebensmittel im Einzelhandel. Dadurch wird ein deutlicher Trend zu weniger Lebensmittelverschwendung erreicht. Deutschland muss die Verluste bis 2030 um 50 Prozent reduzieren, das gelingt nur, wenn freiwillige Maßnahmen durch gesetzliche Standards ergänzt werden. Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Noch genießbare, wertvolle Lebensmittel wegzuschmeißen ist nicht nur ein moralischer, sondern auch ein ökologischer Skandal. Schließlich werden die Produkte häufig mit hohem Wasser- und Energieverbrauch hergestellt, oft kommen Dünger, Pestizide und Kraftstoffe zum Einsatz. Deutschland hat sich 2015 zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der UN bekannt und sich zum Ziel gesetzt, die Lebensmittelverluste bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Dies erreichen wir nur mit gesetzlichen Vorgaben die den Handel in die Pflicht nehmen. Freiwillige Selbstverpflichtungen werden scheitern und den Verbraucher mit der Verantwortung allein lassen.“
Exemplarisches Foodsaving mit der feld:schafft – Genossenschaft zur Nutzung von Ungenutztem
Ganz vorbildlich und ebenfalls prämiert wurde der Ansatz der Innsbrucker feldschafft. Die Genossenschaft hat eine Brunch- und Suppenküche eingerichtet. Dafür verwertet die von sechs Frauen gegründete Initiative Lebensmittel, die sonst weggeschmissen werden würden. Zum einen handelt es sich um Ausschussware, also Gemüse und Obst direkt von Bauern und Erzeugern, die diese krummen Gemüse und Knollen auf dem normalen Weg in den Handel nicht verkaufen können. Zum anderen engagiert sich der Feld-Verein auch bei foodsharing bzw. hat eigene Kooperationsbetriebe und verarbeitet gerettete Lebensmittel. Besonders wenn ein Event ansteht, braucht der Feldverein größere Mengen an geretteten Lebensmitteln.
Interview mit einer sehr engagierten Foodsaverin aus Innsbruck
WARUM ENGAGIERST Du DICH ALS FOODSAVER?
Da ich es wichtig finde, Lebensmittel die noch genießbar sind zu verwerten.
WAS BRINGT DIR FOODSAVING PERSÖNLICH?
Ich habe davor einen Jahr lang gedumpstert (containert) und ich muss sagen, dass Foodsharing mir Ruhe bringt. Beim dumpstern war ich immer unruhig, da ich wusste, dass es erstens: nicht so gut gesehen ist und zweitens an der Grenze zur Legalität ist.
Es bringt mir auch dazu neue Leute kennenzulernen und viele neue Fähigkeiten zu entdecken, die vor allem mit Organisation zu tun haben.
Dazu muss ich sagen, dass ich viel weniger einkaufen gehe und wenn dann nur für Lebensmittel mit sehr guter Qualität, so oft wie möglich ohne Verpackung, immer regional und saisonal.
Was machst du alles mit dem Essen außer es zu fairteilen?
Selber verwerten vor allem. Ich koche viel ein, mache Marmelade, Saucen und Suppen, friere Sachen ein (Brot, Paprika, Zwiebeln…)
Hast Du Tipps, um schon abgelaufenes Essen oder altes Brot haltbar zu machen, aufzuwerten, noch zu verwenden?
Wie vorher erwähnt: einfrieren und einkochen sind meine zwei Lieblingsmöglichkeiten. Altes Brot kann man wieder frisch machen indem man es unter dem Wasser tut um es feucht zu machen (und nicht naß) + im vorgeheizten Ofen bei 180°C für 7 bis 10 Minuten lässt. Das Ergebnis dieser Aktion ist ein halbfrisches Brot was wieder knusprig ist!
Es gibt sonst ein Haufen an Rezepte, die man machen kann: Croûtons, Pudding, Arme Ritter, Käsefondue, Brösel, Knödel, Bruschettas… Einfach “was tun mit altes Brot” in eurem Lieblings Suchmaschine (Ecosia und nich Google, ne? 😉 ) und ihr werdet sicherlich noch mehr Rezept Ideen finden!
Hier findet ihr ein Rezept zur Resteverwertung.
Wie setzt Du die oft großen Mengen von einem Lebensmittel ein?
Einkochen, wenn möglich (Zeit+Lust+Möglichkeit), fair-teilen an Freunde, Familie oder in den fünf Fair-Teilern in der Stadt. Fair-Teiler sind Kühlschränke und Regale, in denen beim Foodsaving gerettete Lebensmittel, gelagert wreden. Hieraus kann sich jeder, der möchte, bedienen! Es gibt sie in jeder deutschen und österreichischen größeren Stadt. Schau einfach auf die Liste aller aktiven Städte auf der Homepage von Foodsharing nach, wo sich diese befinden. Es ist ganz einfach Mitglied zu werden und selbst mitzumachen. Auch dazu sind alle Infos online!
Fair-Teiler und Food-Dinners in Innsbruck
In Innsbruck gibt es die so genannten Fair-Teiler in der Bäckerei, im Moustache, im Spielraum KochLokal (Wilten) sowie an einem südlichen Seiteneingang der Markthalle am Inn (Zentrum). Eine ganz tolle Initiative sind auch die immer wieder stattfindenden Food-Dinners. Hier wird aus geretteten Lebensmitteln ein tolles Menü gekocht.
Auch so genannte Food-Coops sind eine tolle Erfindung.
Hier lest ihr mehr über ein Leben ohne Plastik.
Uns hier findet ihr mehr Tipps gegen Food Waste / Lebesmittelverschwendung.
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