Dass mein konsumkritischer Blogger Adventskalender auch 2023 zustande kommt, liegt allein an mir. (Auf die Schulter klopf, das machst du sehr gut, Verena.) Weil seit 2016 in acht Jahren, also 8 x 24, Moment Taschenrechner, 192 Adventstürchen mit nachhaltigen Geschenkideen und konsumkritischen Ansätzen für stressfreie, entschleunigte Weihnachten entstanden sind, möchte ich dir dieses Jahr ein Best of Karmakalender servieren. Denn in der Masse der in fast neun Jahren Bloggen angesammelten Beiträge sind all die wertvollen Tipps nicht immer auf Anhieb zu finden. Deshalb habe ich mich dieses Jahr zum Make off entschieden. Wenn du dich inspiriert fühlst, dich in irgendeiner Form zu beteiligen, sei herzliche eingeladen, damit ein konsumkritischer Blogger Adventskalender wie der Karmakalender noch lange weiterlebt. Also, schreib mir einfach eine Mail oder hinterlasse hier drunter einen Kommentar.
Als erstes Türchen habe ich einen alten Text aus meinem ersten Blogjahr 2015 wieder entdeckt und aufgepimpt, unter konsumkritischen Aspekten aktuell wie gestern, freue ich mich immer selbst, wenn ich solche Beiträge wieder entdecke, sind sie doch Zeitzeugen einer längst vergangenen Kleinkinderzeit.
Achtung: es glitzert, es blinkt und es gibt viel zu kaufen!
Ich liebe Kitsch! Das ist meine geheime Schwäche. Deshalb bleibe ich vor einem Haus wie diesem stehen und schieße 40 Bilder von einem Disneylandähnlichen Winterwunderlandschaft mit leuchtenden Rauscheengeln, Neon-Krippenfiguren so groß wie Menschen im Carport, Santa Claus mit Rentieren auf der Wiese, Schneemännlein im Barbecue und noch einer, der den LED-Hut schwenkt.
Und gleichzeitig finde ich es beschissen. Genau wie all den exzessiven Konsum und Weihnachtswahn, denen ich wie jedes Jahr im Advent in zunehmendem Maße ausgesetzt war, und der nicht nur bei mir, sondern auch in den Kindern eine so starke Erwartungshaltung aufbaut, die dann in den fünf Minuten “Geschenkpapier zerfetzen”, die sich Bescherung nennen, ihren Kulminationspunkt findet.
Weil ich Konsum- auch Licht-Konsum – in rauen Mengen ablehne, gibt es nun zum 8. Mal den Karmakalender, mein konsumkritischer Blogger Adventskalender. Wahnsinn zum achten Mal, zum achten Mal, zum achten Mal. Gestartet bin ich 2016 mit dem Karmakalender (in diesem Beitrag liest du, wie im Oktober 2016 alles begonnen hat) und jede Menge ehrenamtliche Projekte, die ich darin vorgestellt habe, wie das Weihnachtswunschprojekt von Straßenblues.
Lichtkonsum und Happy Weihnachtswonderland
Und deshalb haben wir auch 2023 keine Lichterketten am Balkon und keine beleuchtete Tanne – wir haben eh nur Apfelbäume – im Garten. Bei uns fährt kein Santa Schlitten und keine LED hängen wie Sternenregen an der Hauswand. Das höchste der Gefühle ist ein irre schwerer Terracotta-Tannenbaum, den ich jedes Jahr raus schleife. Da steht ein Windlicht drin und flackert und leuchtet, wenn ich mal daran denke und es anzünde. Die Kinder sind da ja dann eh schon meist drinnen. Die fragen mich jedes Jahr, ob wir eine Lichterkette aufhängen. Mein Mann und ich haben aber entschieden, dass wir bei unseren glitzernden und leuchtenden Nachbarn gucken. Das reicht. Das ist unser Beitrag zur Nachhaltigkeit und zu weniger Konsum.
Jedes Jahr an Weihnachten denke ich über das Konsumverhalten der Industrieländer nach. Also über unseren, über meinen Konsum. Ich bin kein ökologisch super korrekt nachhaltig lebender Mensch. Das schaffe ich gar nicht. Ich fahre Auto, weil ich auf dem Land lebe. (In der Großstadt fuhr ich Rad oder U-Bahn.) Ich kaufe fast alles im Supermarkt, denn ich habe keine Zeit, um alles einzeln beim Bauern oder sonst wo zu holen. Außerdem kann ich es mir gar nicht leisten, immer Bio-ethisch-korrekt-nachhaltig-regional-und-fair zu konsumieren. Aber ich gebe mir Mühe. Ich kaufe unsere Klamotten z.B. gerne Second Hand. Und die Eier hole ich beim Eiermann, wenn er jeden 2. Donnerstag vor unserem Haus hupt.
Weihnachtsbäume und mehr sinnloser Konsum zu Weihnachten
Am liebsten würde ich dieses Jahr nicht mal einen Weihnachtsbaum kaufen. Aber die Kinder… Als ich mit meinen Eltern in Rom gelebt habe, und wir Teenies waren, hat meine Mutter einfach ihre Yucca-Palme geschmückt – dort gab es eh nur bröselige Fichten und keine Tannen. Mehr über unsere mediterranen Weihnachten und mit was für nachhaltigen Christbäumen Namibia-Deutsche am Rande der Wüste experimentieren, erzähle ich auch in meinem neuen Buch “Familienbande im Jahreskreis“, das ihr jederzeit bei mir contact@mamirocks.com und überall im Buchhandel als Weihnachtsgeschenk bestellen könnt.
Deshalb haben wir dieses Jahr einen Weihnachtsbaum im Topf und ich hoffe die paar mickrigen Wurzeln, die er hat, reichen ihm, um weiter zu wachsen auf unserer Terrasse, um nächstes Weihnachten schon ein bisschen größer zu leuchten und zu duften.
Update: Leider eingegangen, aber wir haben ja diese herrliche, ca. 12 Jahre alte Fichte von unseren Nachbarn geschenkt bekommen. Seitdem hat sich das jährliche Weihnachtsbaumproblem erledigt. Dazwischen habebn wir auch hier Tannenbäume bei Innsbruck und hier regionale Weihnachtsbäume zum Selberschlagen aus dem Wald im Tiroler Unterland geholt.
Öfter mal zu Fuß gehen und entschleunigen im Advent
Diesen Text habe ich 2015 geschrieben: vor acht Jahren! Da hatten wir noch kleine Zwerge und keine Teenie-Kinder…
Und ich bin heute immer noch stolz darauf,
In den letzten Wochen sind wir bei Kälte und Dunkelheit um kurz nach 7 Uhr morgens fertig vor der Haustür gestanden, um die 1,7 km hinunter ins Dorf zu Schule und Kindergarten zu Fuß zu laufen. Nicht jeden Tag und auf keinen Fall bei strömendem Regen, auch das haben wir schon ausprobiert. Aber die Kinder kamen ziemlich nass und schlammig an, denn unser Weg geht ein Stück durch den Wald. Ich bin froh, dass es den Kindern gefällt, zu Fuß zu gehen. Wenn ich dann um 8 Uhr wieder zuhause bin, geht es mir gut und ich denke: “Fast wie bei Bullerbü”. Aber ich glaube, die mussten da eine Stunde laufen. Jedenfalls nehmen wir morgens immer Taschenlampen mit und freuen uns über die vielen bunten Lichter der Nachbarn und den tollen großen Lichterbaum der Gemeinde.
Mamirocks, Weihnachten 2015
Im Winter raus zu gehen zum Auslüften, dazu muss ich mich selbst oft überreden. Aber auch heute bin ich jedesmal froh, wenn ich das geschafft habe. Nichts hilft mir mehr runterzukommen, all den Weihnachtstrubel hinter mir zu lassen und einen stressfreien Advent zu verbringen.
Ein konsumkritischer Blogger Adventskalender als Anregung für dich!
Mehr als kleine Beiträge zum Thema Konsumverzicht schaffe ich bis heute nicht. Doch ich versuche bewusst zu bleiben, und nachzudenken bevor ich den Wagen im Supermarkt voll lade. Doch das wichtigste ist, wie ich finde, achtsam und am Ball zu bleiben. Bloß nicht einlullen lassen.
In diesem Sinne wünsche ich Euch einen entspannten Advent, in dem es vielleicht auch mal um was anderes als Konsumieren gehen kann. Dafür findest du im Karmakalender 2023 und in meinem Blogger Adventskalender der letzten Jahre zahlreiche gute Ideen! Viel Spaß damit!
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