Das weiße E-Auto mit der Aufschrift Dortaxi Kramsach bremst lautlos. Ein Mann im eleganten Hemd springt vom Fahrersitz, als er auf dem Gehsteig stehen zwei Wartende erkennt: Elfriede und Albin aus Mariatal sind Geschwister. Sie haben das Dorftaxi auf 14.30 für ihren gemeinsamen Wocheneinkauf reserviert.
Zur Begrüßung gibt es ein großes Hallo. „Natürlich haben wir viel Stammkundschaft. Ich freue mich immer, alle wiederzusehen und komm dabei selbst unter die Leute“, sagt Dorftaxifahrer Manfred Bauhofer, während er der älteren Dame beim Einsteigen hilft.
Wie rund 20 Prozent der Menschen über 60 in Österreich haben die beiden Fahrgäste kein Auto im Haushalt. Ältere Menschen erledigen viele Alltagswege mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Wenn das wegen Krankheit und Gebrechlichkeit nicht mehr so einfach ist, nimmt die Mobilität rapide ab. Über die Hälfte der Senioren fehlt es laut einer Studie des VCÖ in den kleinen Gemeinden Österreichs an Geschäften, Ärzten und Apotheken in Laufnähe.
Aufgeschmissen ohne Auto
Mobilität ist ein Schlüssel zur Teilhabe am sozialen Leben. Nach vier Jahren Dorftaxi Kramsach wollen viele – nicht nur ältere – Menschen diese Einrichtung nicht mehr missen.
„Wenn es das Dorftaxi nicht geben würde, wüssten wir gar nicht wie wir ins Dorf hinunterkommen sollten. Der Bus fährt selten. Über drei Euro kosten die zwei Stationen und retour nochmal“, erzählt die zierliche Frau, die sich sehr über ihren kleinen Ausflug mit dem Auto zu freuen scheint.
Personen, die sozial isoliert leben, haben nachweislich einen schlechteren Gesundheitszustand als Menschen, die aktiv am Sozialleben teilnehmen. Bis zu einem Viertel der über 75-Jährigen leidet an Vereinsamung.
Da leuchtet das Display auf, ein Klingelton unterbricht das Gespräch im Fahrzeug. „Ja, hier, Dorftaxi?“ ruft der ehrenamtliche Helfer in die Freisprechanlage. Mit seinen 67 Jahren entspricht der ehemalige Chemielaborant ziemlich genau dem Durchschnittsalter im Dorftaxi-Team. Rund zwei Dutzend Freiwillige zwischen 60 und Mitte 70 übernehmen einmal im Monat einen Einsatz.
Wer selbst ehrenamtlich mithelfen oder einfach Mitfahren möchte, findet hier die näheren Infos zum Dorftaxi in Kramsach.
Ein E-Auto als Dorftaxi
„Ohne diese engagierten Menschen gäbe es kein Dorftaxi“, betont Annemarie Schwarz vom Pflege- und Betreuungszentrum Kramsach. Sie kümmert sich um die Organisation, damit an den 20 Werktagen pro Monat immer jemand zum Taxifahren eingeteilt ist. Die Einrichtung sei vor allem für Menschen gedacht, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Nutzen dürfen das Dorftaxi aber alle Kramsacher.
Für heute nachmittag sind drei Fahrten mit Retouren reserviert, zwei zum Einkaufen und ein Friseurtermin. Zu tun gibt es in der Zeit zwischen 8 und 17 Uhr aber deutlich mehr, denn viele Fahrgäste kennen inzwischen die Mobilnummer vom Dorftaxi, das die Gemeinde Kramsach – selbst Teil der Klima-und Energie-Modellregion (KEM) Alpbachtal – seit vier Jahren über ein Auto-Leasing zur Verfügung stellt. Das Dorftaxi fährt abgesehen von Zielen im Ort auch in unmittelbare Nachbargemeinden und zu den Bahnöfen in Brixlegg und Rattenberg.
Bis zu 40 Fahrten à 1 Euro pro Person sind am Tag drin, wobei Hinbringen und Abholen als zwei Fahrten gelten. Davon werden die Mietkosten finanziert. „Daheim gibt’s an meinem Bereitschaftstag zu Mittag meistens Knödel. Die kann ich mir zwischendurch aufwärmen“, erzählt der Kramsacher. Das E-Auto Taxifahren ist nicht sein einziges Ehrenamt. Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei der Brixlegger Tafel sowie bei anderen Freiwilligendiensten , wie sie das Altenheim mit Essen auf Rädern, Heimcafè und Pflegebetten-Aufbau anbietet. Da hilft er regelmäßig mit.
Unsere Gesellschaft wird älter
2023 leben in Österreich rund 1,78 Millionen Menschen ab 65 Jahre – davon 750.000 75 Jahre oder älter. Dieser Bevölkerungsanteil liegt bei fast 20 Prozent. Bis 2030 erreichen zudem die geburtenstarken Jahrgänge der Baby-Boomer-Generation das Pensionsalter. Und dennoch sieht gemäß einer Statista-Umfrage von 2018 die Mehrheit der Österreicher (65 Prozent) das Land nur schlecht auf eine älter werdende Gesellschaft vorbereitet.
Dorftaxis scheinen sich perfekt für Tirols weitläufige Gemeindesprengel zu eignen. Und sie funktionieren durch Ehrenamt, das offensichtlich größtenteils von den Älteren selbst getragen wird. Vorreiter im Tiroler Unterland waren die Orte Angerberg und Breitenbach. Seit Juli ist das Kundlmobil gestartet, das genau wie das Kramsacher Modell funktioniert. Eine andere Variante ist das Gutschein-System, wie es Brixlegg handhabt. Hier bekommen Personen mit eingeschränkter Mobilität um 2 € Gutscheine für den örtlichen Taxidienst. Eine detaillierte Liste, wo überall Dorftaxis fahren, findet sich im Kasten/Karte.
Seit April verkehren montags und mittwochs jeweils von 8 bis 12 Uhr auch zwei E-Autos als Dorftaxi zwischen Aldrans und Sistrans, dank dem Engagement von 28 Ehrenamtlichen, die nach telefonischer Vereinbarung für Fahrten ausschließlich innerhalb der beiden Gemeinden zur Verfügung stehen. Je besser das Ruftaxi angenommen wird, desto wahrscheinlicher ist laut dem Sistranser Initiator des Projekts Othmar Knoflach ein Ausbau des Angebotes.„Wir haben schon einige Vorträge zur Praxis gehalten“, empfiehlt Bauhofer. Vor Kurzem war er bei einer Beratung in der Wildschönau dabei, die ebenfalls ein weit verstreutes Gemeindegebiet auszeichnet.
Mehr als Taxifahren
Jeder Fahrgast wird selbstverständlich wieder nach Hause gefahren – sofern er bis Dienstende um 17 Uhr fertig ist. „Der sammelt uns alle wieder ein, damit niemand verloren geht“, lacht Elfriede. Die Geschwister verabschieden sich und steigen beim Supermarkt aus.
Da ruft die Kundin von vorhin an, dass sie beim Friseur fertig wäre. Manfred Bauhofer packt sie zwischen zwei Fahrten. „Ja, hier, Dorftaxi?“ Diesmal bittet der Anrufer um eine Fahrt von der Hagau zum Innkauf, das Gewerbegebiet auf der anderen Seite der Inntalautobahn.
Wer spontan anruft, muss mit Wartezeit rechnen. Das nehmen viele der Fahrgäste gern in Kauf. „Ich bin sehr dankbar, dass unser Dorftaxi so flexibel ist“, erklärt die Dame mit dem neuen Haarschnitt.
„In 15 Minuten bin ich bei dir. Du siehst mich ja, wenn ich vorfahre“, koordiniert Bauhofer die neue Anfrage. „Und ruf nächstes mal ruhig ein bisschen früher an. Das ist auch für uns gut, um den Tag planen zu können.“ Es gehe manchmal ganz schön zu und gerade den Älteren mache das Stress, weil sie sich unter Druck setzen würden, um alle Fahrten anzunehmen. Daher sei es ratsam, nicht mehr als fünf Fahrgäste „draußen“ zu haben, die ja alle wieder eingesammelt werden müssten. Anders als bei einem gewerbliches Taxiunternehmen geht es hier nicht nur ums Fahren.
„Einer Kundin helfe ich beim Einkaufen, die kennt sich zwischen den Regalen nicht mehr so aus“, erzählt er, denn gemeinsam ginge das viel schneller von der Hand.
Mobilität als Schlüsse für Teilhabe am sozialen Leben
Dass eine eigenständige Mobilität für ältere Menschen ein Schlüssel zur Teilhabe am sozialen Leben und wichtig für das subjektive Wohlbefinden und die Gesundheit ist, kann er aus seiner ehrenamtlichen Erfahrung nur bestätigen.
Wieder hält das Taxi am Supermarkt. Bauhofer schaut im Laden, wer von seiner Kundschaft schon an der Kasse steht, sagt den anderen, dass er gleich wieder kommt. Noch einmal geht es in die Hagau, dann zurück zum Billa-Parkplatz. Dort steht zu guter letzt auch das Geschwisterpärchen mit vollem Einkaufswagen.
Selbstverständlich räumt er die Einkaufstüten in den Kofferraum. Einige Minuten später setzt er Albin in Mariatal ab und ein paar Häuser weiter trägt er für Elfriede die Taschen ins Haus. „Als ich in Rente gegangen bin, hab ich gesagt, ich mache fünf Jahre Ehrenamt, um was zurückzugeben. Jetzt habe ich auf zehn verlängert“, lacht er – froh alle Schäfchen wieder im Trockenen zu wissen.
E-Auto als umweltfreundliche Alternative
Durch das Einsparen von Brennstoffen und Vermeiden von umweltschädlichen Emissionen sind Fahrzeuge aus dem Bereich der modernen E-Mobilität heute ein wertvoller Beitrag, um Nachhaltigkeit umzusetzen und dem Klimawandel entgegenzutreten. E-Fabrikate stellen eine kluge Alternative zu Verbrennungsmotoren dar. Eines dieser E-Auto Modelle: der smart Hashtag Three.
Das elegante und sportliche Coupé von Markenhersteller Smart bietet satte 455 Kilometer Reichweite und ein schickes Outfit. Auch das Platzangebot im E-Auto punktet, denn der Hashtag 3 ist 13 Zentimeter länger als der Hashtag 1. Das Auswählen erfolgt nach Bedarf und Geschmack: Der #3 bietet gleich vier Ausstattungslösungen, die auch die Brabus Edition umfassen. Unterschiede zwischen den Varianten sind etwa Assistenzsystem, Soundsysteme oder Features wie das kabellose Laden. Das passende E-Auto – Pro, Pro+, Premium oder Brabus – entdecken Interessierte am besten durch den Besucher eines Händlers.
Hier geht es zu einem weiteren Bericht über das umweltfreundliche E-Carsharing-Modell in Kufstein.