“Ich schreibe Kinderbücher”, das möchte ich auch eines Tages sagen können. Dass das ein geheimer Traum von mir ist, wissen wenige. Ich kann nicht gezielt kreativ sein, es kommt immer etwas Unvorhergesehenes, Unerwartetes bei mir heraus. Wie Sandra dazu kam, heute von sich zu sagen: “Ich schreibe Kinderbücher”, lest ihr hier in ihrem inspirierenden Lebensweg und Portrait zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Ich schreibe Kinderbücher hört sich an wie ein Traumjob – doch niemand sollte vergessen, dass die Selbständigkeit, die Arbeit zu hause und überhaupt, kreative Berufe an sich, nicht nur einfach sind. Als Künstler sein Geld zu verdienen, ist eine Lebensentscheidung. Und es ist manchmal verdammt hart, keine oder wenige Sicherheiten für sich und seine Familie zu haben.
Wer bist Du?
Mein Name ist Sandra Schindler. Ich bin Mama zweier wundervoller Töchter. Und ich schreibe Kinderbücher.
Woher kommst Du und wohin gehst Du?
Ich komme aus Aschaffenburg – „Aschebersch“, wie die Einheimischen sagen. Als ich später in anderen Bundesländern erzählt habe, dass ich aus Bayern komme, haben mich zumindest die „echten Bayern“ gerne ausgelacht, denn Unterfranken gehört für viele von ihnen nicht zu Bayern. Kann man ihnen nicht verdenken, schließlich babbelt mer in dem Teil von Unnerfranke Hessisch.
Zum Studium bin ich dann nach Leipzig gegangen. Und fühle mich im Herzen eigentlich noch immer der Stadt zugehörig.
Nach Stationen in Italien, Spanien und Irland hat es mich dann in die Gegend von Heidelberg/Mannheim verschlagen, weshalb ich letztendlich dort gelandet bin, wo ich heute lebe: In einem winzigen Dörfchen mitten im Wald in der Nähe von Kaiserslautern.
Was willst Du über Deine Familie sagen?
Für meine Kinder sind viele Dinge anders als in anderen Haushalten: Sie haben noch nie ein Bügeleisen gesehen (ich hab sowieso schon zu wenig Zeit – wenn ich auch noch bügeln würde, käme ich zu gar nichts), neulich waren sie fasziniert von einem Taubenei (denn Hühnereier sieht man in unserer veganen Familie auch eher selten) und wenn ihnen die Handlung eines Buches nicht einleuchtet und auch ich keine Antwort auf die Frage habe, warum sich die Protagonisten so seltsam verhalten haben, dann sagen meine Mädels schon automatisch: „Gell, Mama, weil sich das jemand so ausgedacht hat …“
Warum und was arbeitest Du?
Ich schreibe Kinderbücher. Warum? Weil ich glaube, dass das meine Berufung ist.
Wie kam es dazu, dass Du heute sagen kannst, ich schreibe Kinderbücher – ein Traum so vieler Menschen?
Ich hab mich schon immer für Sprache interessiert, allerdings eher für Fremdsprachen. Im Geiste bin ich Engländerin, vom Verhalten her Italienerin. Spanisch war meine dritte Sprache im Studium. Mit meinem Übersetzerdiplom in der Tasche bin ich nach Irland ausgewandert und habe dort Marketing für ein Software-Unternehmen gemacht. Komisch, dass das so gut geklappt hat, obwohl ich mit Technik so gar nichts am Hut habe.
Zurück in Deutschland bin ich irgendwann ins Lektorat gewechselt. Nachdem ich 2016 meinen Teil dazu beigesteuert habe, dass „Dem Horizont so nah“ von Jessica Koch zum Bestseller wurde, dachte ich: Mehr geht nicht. Mehr kannst du nicht erreichen.
Also habe ich beschlossen, das Lektorat ausschleichen zu lassen und künftig nur noch selbst zu schreiben.
3 Dinge, die Dir am schwersten fallen, beim Wechseln zwischen den Welten!
Abschalten. Da ich meinen Beruf so sehr liebe, hätte ich kein Problem, 24 Stunden am Tag zu arbeiten … wenn es da nicht die Kinder, den Mann und den Hund, eben überhaupt die echte Welt da draußen gäbe.
Inspiration rund um die Uhr ignorieren: Meine Kinder liefern mir immer wieder die genialsten Vorlagen für Buchideen. Die muss ich mir einerseits lang genug merken können, bis ich sie mir in meiner Buchideenliste notieren kann, und andererseits muss ich mich ermahnen, auch mal abzuschalten, denn ich muss auch nicht über alles schreiben, was mir so passiert.
Fiktion von der realen Welt unterscheiden: Das, was ich schreibe, ist immer sehr nah dran an der Wahrheit. An meiner Wahrheit – jeder hat ja bekanntlich seine eigene. Dennoch muss ich natürlich alles, was ich beobachte oder erlebe, so verschleiern, dass für Externe nicht mehr zu erkennen ist, ob ich das nun alles erfunden oder tatsächlich erlebt habe.
3 Dinge, warum Du nicht tauschen wollen würdest!
Weil es ein großes Glück ist, wenn man beruflich ausschließlich das machen kann, was einem Spaß macht.
Weil ich nicht für die Festanstellung geboren bin. So habe ich die Freiheit, bei schönem Wetter einfach die Kinder vom Kindergarten zu Hause zu lassen und lieber mit ihnen an den See zu fahren.
Weil ich sicher bin, dass es der richtige Weg für mich ist, auch wenn ich momentan noch ganz am Anfang meiner Karriere stehe.
Was liegt Dir besonders am Herzen?
Neben meiner Familie und den Büchern ist Musik mein liebstes, momentan aber etwas vernachlässigtes Hobby. Der Plan ist, dass ich irgendwann eine Band gründe. Mit der muss ich nicht berühmt werden. Hauptsache, wir haben Spaß.
Ansonsten habe ich einen Hang zu den Themen, die sich jeden Tag ein winziges Stück mehr in die Mitte der Gesellschaft schleichen: Dass ich vegan lebe, hab ich ja schon erwähnt. Bioprodukte sind mir auch sehr wichtig, ebenso die Natur generell, aus der ich sehr viel Kraft schöpfe. Ich habe außerdem einen Hang zum (dezenten) Spiritualismus, wobei mir bei all diesen Themen wichtig ist, die Menschen da abzuholen, wo sie sind:
Finde ich Gleichgesinnte, kann ich mich stundenlang über diese Themen austauschen, aber wenn jemand damit nichts anfangen kann, dann finden wir sicher auch ein anderes Gesprächsthema. 😉
Mehr Portraits zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Wenn Du auch etwas sagen möchtest zum Thema Mütter und/oder Väter und Vereinbarkeit von Famlie und Beruf, freue ich mich sehr auf Deine Mail an contact@mamirocks.com
Hier gibt es schon einige individuelle Einblicke. Diese Portraits zeigen Wege auf wie Menschen Familie und Beruf in ihrem Leben unter einen Hut zu bringen versuchen:
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