Vereinbarkeit von Familie und Job: Kein richtig oder falsch

Tamara Südstadtmutter im Interview zur Vereinbarkeit von Familie und Job: Es gibt kein richtig oder falsch

Es gibt meiner Meinung nach kein richtig oder falsch bei der Vereinbarkeit von Familie und Job. Das ist eine sehr individuelle Entscheidung; was für den einen passt, muss es noch lange für jemand anderen nicht, und umgekehrt. Wichtig ist, dass es mit der Entscheidung allen in der Familie gut geht, und dass man dabei gleichzeitig auch auf sich selbst nicht vergisst!

sagt Tamara Südstadtmutter über die Vereinbarkeit von Familie und Job. Wieso es ihr wichtig ist zu arbeiten und sie nicht auf die damit einhergehende Unabhängigkeit verzichten möchte, lesst ihr hier im Interview.

Wer bist Du?

Mein Name ist Tammy, ich blogge seit April diesen Jahres als Südstadtmutter, neben Familie, Job, Haushalt und Freizeit. Gerade noch in meinen 30ern, lebe ich mit Mann und Kind im Süden von Wien, in der Südstadt sozusagen… . Ich bin immer auf der Suche nach neuen Ausflugszielen und Unternehmungen mit Kind, und darüber schreibe ich auch gerne auf dem Blog, neben Reisen, Rezepten, Alltagsgeschichten und sonstigem Krim-Krams.

Woher kommst Du und wohin gehst Du?

Ich komme gerade vom Kindergarten. Seit dem Herbst geht meine Kleine in die große Gruppe und fühlt sich sehr wohl dort, darüber bin ich wirklich froh! Und gleich geht es weiter zum Tag der offenen Tür an einer Volksschule in der Nähe, bin schon gespannt, wie es dort so sein wird!

Was willst Du über Deine Familie sagen?

Seit etwas mehr als dreieinhalb Jahren sind mein Mann und ich zu dritt, wie die Zeit vergeht! Es ist definitiv anders, als ich es mir vorgestellt habe. Die Anfangszeit war nicht gerade leicht für mich, denn meine Kleine hat viel geweint, glücklicherweise war diese Phase nach der 10. Woche von einem Tag auf den anderen vorbei. Was ich da gelernt habe und bisher nicht gewohnt war, war, sich helfen zu lassen. So war es dann viel leichter, durch den Tag zu kommen. Seitdem ist meine Kleine ein Sonnenschein, fröhlich, süß und – meistens – glücklich, das freut mich sehr!

 

Warum und was arbeitest Du?

Ich arbeite, seit ich das Studium beendet habe, und ich kann mir ein Leben ohne Office kaum vorstellen. Beruflich hat es mich in die Finanzwelt verschlagen; das hätte ich mir als Teenager bestimmt nicht gedacht, aber es macht mir viel Freude. Meine Selbständigkeit ist mir enorm wichtig, das ist mir wieder besonders bewusst geworden, als ich zur Zeit der Karenz zu Hause war und mein Mann derjenige war, der das Haupteinkommen hatte.

Vor dem Kind waren es vor allem die Reisen: wann immer es ging, bin ich mal hierhin, mal dahin in neue Länder gefahren, und das hat riesig Spaß gemacht. Das hat sich seit der Geburt meiner Tochter natürlich verändert: jetzt momentan sind die Reisen kürzer und die Ziele näher, aber wenn ich zu einem neuen Reiseziel möchte, dann mache ich es auch. Mit oder manchmal auch ohne Kind. Und mein Job ermöglicht das.

 

Erzähle uns etwas von Deinem beruflichen Werdegang!

Das ist kurz erzählt: nach dem Jus-Studium habe ich in der Bankbranche angefangen zu arbeiten, und da bin ich immer noch. Der Blog ist ein wunderbarer Gegensatz zur Juristerei!

 

3 Dinge, die Dir am schwersten fallen an der Vereinbarkeit von Familie und Job!

Zu erkennen, dass es nicht mehr möglich ist, sich beiden Welten umfassendst und zu 100% zu widmen, das war schwierig für mich. Was meine ich damit genau? Vor dem Kind war ich es gewohnt, intensiv im Beruf zu arbeiten. In der Karenz war dann die Phase mit dem Baby sehr fordernd. Beim Wiedereinstieg habe ich sehr schnell wieder begonnen, voll zu arbeiten, weil ich gerne arbeite und gerne mitgestalten wollte. Das bedeutete gleichzeitig, dass ich meine Tochter nur mehr am Abend und am Wochenende gesehen habe.

Aus diesem Grund habe ich mich, auch wenn es mir sehr schwer gefallen ist, dafür entschieden, meine Stundenanzahl eine Zeitlang zu reduzieren. Jetzt habe ich mehr Zeit für meine Kleine, kann mit ihr etwas unternehmen oder auch mal faul sein und einfach so zusammen sein. Momentan habe ich den Eindruck, dass ihr das auch wichtig ist und sie danach verlangt. Daher denke ich mir umso mehr, dass es eine gute Entscheidung war. Auch wenn ich gleichzeitig sehe, dass ich im Job nicht mehr das alles erledigen kann, was ich gerne erledigen würde. Das ist die Konsequenz aus der Entscheidung, momentan die Familie zu bevorzugen.

Was für mich noch schwierig ist, ist, den Kopf für die jeweilige Aufgabe ganz frei zu bekommen. Im Job schwirrt mir oft noch etwas im Kopf herum, das mit Familie zu tun hat. Und gleichzeitig nehme ich öfter, als ich es gerne hätte, Gedanken aus der Arbeit mit nach Hause und grüble dort noch nach. Das erschwert manchmal die Konzentration auf das hier und jetzt, das geht mal besser, und mal leider auch nicht so gut.

 

3 Dinge, warum Du nicht tauschen wollen würdest!

Der beste Grund ist momentan 102 cm groß, hat blonde Haare und blaue Augen. Sie ist so ein entzückendes Kind – ok, bis auf die gelegentlichen Trotzanfälle, die gehen aber hoffentlich irgendwann vorbei! Zu sehen, wie es ihr gut geht, wie sie sich über etwas freut, wie sie wächst und gedeiht, das macht mich ausgesprochen glücklich.
Auch sonst bin ich zufrieden so, wie unser Leben momentan läuft, also fällt mir kein Grund zu tauschen ein. Ein Lotto-Sechser zusätzlich wär´ natürlich trotzdem fein (also wenn ich mir etwas wünschen könnte)…

 

Was liegt Dir besonders am Herzen?

Die Organisation des Alltags braucht manchmal einiges an Zeit. Was mir und meiner Familie sehr hilft, das ist ein gut funktionierendes Netzwerk: Großeltern, Kindergarten, Babysitter, Freunde! Großes Danke an alle! Es gibt meiner Meinung nach kein richtig oder falsch bei der Aufteilung zwischen Familie und Job, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das ist eine sehr individuelle Entscheidung; was für den einen passt, muss es noch lange für jemand anderen nicht, und umgekehrt. Wichtig ist, dass es mit der Entscheidung allen in der Familie gut geht, und dass man dabei gleichzeitig auch auf sich selbst nicht vergisst!

Was macht diese Familie in ihrer freien Zeit besonders gerne: Ausflüge und Verreisen. Davon berichtet die Südstadtmutter auch oft auf ihrem schönen Blog.

 

 

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