Damaris Bednarsky zeigt uns mit ihrem gerade erschienen Bilderbuch wie Plastik sparen mit Kindern geht. Heute erzählt sie uns im Interview zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wie sie es geschafft hat mit vier Kindern erfolgreich ihr Lehramtsstudium zu beenden. Getragen hat sie ein Großfamiliennetz und viel Mut und Energie. Gerade hat sie sich ihren Traum vom eigenen Kinderbuch verwirklicht und im Selbstverlag dieses entzückende Bilderbuch “Palila tut was”, in dem es um Plastik sparen mit Kindern geht, veröffentlicht.
Die sehr beliebte Reihe zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gibt es auf mami rocks seit 2015. Jede*r kann mitmachen und die persönliche Geschichte erzählen. Damit möchte ich Familien die Chance geben zu verstehen unter welchen Voraussetzungen die Vereinbarkeit von Familie und das Verwirklichen der eigenen Träume funktionieren kann.
Wer bist du?
Mein Name ist Damaris Bednarsky, ich bin 50 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und unseren 4 Kids (25, 24, 21, 14), etlichen Hühnern, einem Hahn und einem Pony in Mannheim.
Woher kommst du und wohin gehst du?
Aufgewachsen bin ich glücklicherweise für unsere Region recht ländlich und ich habe es geliebt. Blumen, Tiere, Garten, Schweinestall, Strohburgen, Bäume klettern und Familie spielen;). Das war meine Kindheit in wenigen Worten.
Vieles davon ist geblieben. Auch heute spielen Garten, Pflanzen und Tiere eine wichtige Rolle in meinem Leben. Neben dem wohl Wichtigsten für mich: meiner Familie und Kindern im Allgemeinen.
Kinder waren schon immer – also wirklich schon immer – mein ein und alles. Meine Mutter weiß zu berichten, dass ich schon als Zweijährige neben ihr auf der Bank des Spielplatzes saß und mein imaginäres Kind beaufsichtigte. Mit 13 Jahren bekam ich meinen allerersten Babysitterjob. Zu den beiden Mädels habe ich bis heute engen Kontakt, obwohl sie irgendwann weit weg zogen und ich noch einige andere Babysitterkinder betreute.
In welche Richtung meine Lebensreise weiter geht, kann ich gerade gar nicht so ganz genau sagen. Mein größter Traum ist und bleibt seit Kindesbeinen ein eigener (Berg-) Bauernhof! 😉 Mal sehen, was das Leben noch so bringt …
Bis dahin stürze ich mich aber gerade mit ganz viel Eifer und Freude in ein für mich ganz neues Projekt – mein erstes eigenes Bilderbuch. Da ich es grundsätzlich liebe, mich in mir unbekannte Themengebiete so richtig tief und umfassend einzuarbeiten, gehe ich in meiner neuen Autoren-, Social Media- und Marketing-Tätigkeit gerade voll auf.
Was willst du über Deine Familie sagen
Meinem Mann und mir war es total wichtig, dass unsere Kinder viel Freiraum zum (von Erwachsenen auch einmal unbeobachteten) Spielen haben. So kauften wir sehr jung ein kleines, sanierungsbedürftiges Häuschen und lebten dann jahrelang auf einer Baustelle. Für die Kinder war das ein Paradies. Garten, Hühner, Hasen, Werkzeuge, Baufahrzeuge und das in einer Siedlung, wo sie bereits mit drei Jahren mit einer Horde anderer Kinder durch die Sträßchen und das angrenzende Wäldchen stromern konnten.
Außerdem sind wir eingebettet in eine wunderbare Großfamilie. Großeltern, Onkel, Tanten und Geschwister wohnen fußläufig um uns herum und alle sind jederzeit füreinander da.
Mittlerweile sind unsere Kinder teils erwachsen, leben aber noch immer alle mit uns unter einem Dach, was großartig ist.
Warum und was arbeitest du?
Solange die Kinder noch klein waren, war ich absolut überzeugte Vollzeitmama.
Gleichzeitig musste ich mir aber auch immer wieder Themen suchen, in die ich mich neu „hineinfuchsen“ konnte, um mich auch intellektuell ausgelastet zu fühlen. Außerdem war mir seit meinem Studium klar, dass ich furchtbar gerne auch Grundschullehrerin sein würde. So hatte ich den Traum eines Tages eine eigene Klasse zu haben nie aufgegeben, auch wenn die Jahre ins Land zogen und ich noch nicht einmal mein Referendariat gemacht hatte. Nach vielen Jahren als Lehrerin bin ich nun auch Kinderbuchautorin geworden, was mir unheimlich viel Freude macht.
Erzähle uns etwas von deinem beruflichen Werdegang!
Nach dem Abitur wusste ich, dass ich unbedingt mit Kindern oder Tieren würde arbeiten wollen – Grundschullehrerin oder Tierärztin – ich konnte mich nicht entscheiden. Schließlich gab der Studienort den Ausschlag.
Von Anfang an stürzte ich mich begeistert ins Studium, liebte die Praktika und konnte es kaum erwarten, endlich unterrichten und den Schulvormittag für die Kinder selbst gestalten zu dürfen. Noch größer als der Traum, endlich „richtige“ Lehrerin zu sein, war aber mein eigener Kinderwunsch. Überglücklich bekam ich im vorletzten Semester vollkommen geplant meinen ersten Sohn. Alle Pläne, ihn stundenweise betreuen zu lassen, um mein Referendariat anzutreten, waren in dem Moment, in dem ich ihn zum ersten Mal im Arm hielt, ad acta gelegt. Und so startete ich einen etwas unkonventionellen und echt anstrengenden Weg, der aber auch im Nachhinein immer noch der Richtige für mich war.
Mit Baby im Tragetuch besuchte ich Sprechstunden bei Professoren und lernte fleißig für meine Prüfungen. Ich schloss mein Studium erfolgreich ab, wurde Tagesmutter statt Lehrerin, bekam kurz darauf meinen zweiten Sohn, übernahm zusätzlich noch die Vermittlung von Tageskindern und wurde zweieinhalb Jahre später Mama eines dritten Sohnes. Zugunsten vieler Lehrerfortbildungen, eines sechsmonatigen Auslandsaufenthalts und wenigen Semestern eines Promotionsaufbaustudiums gab ich dann meine Tagesmuttertätigkeit auf und bereitete mich stattdessen auf zwei große Prüfungen vor, mit denen das Schulamt überprüfte, dass ich den Anforderungen des Referendariats auch nach der langen Pause noch gewachsen war.
Danach stürzte ich mich voller Enthusiasmus in den zweiten Teil meiner Ausbildung. Ich liebte die Arbeit mit den Kids in der Schule, wollte aber auch gleichzeitig weiterhin so viel wie möglich für meine inzwischen 3, 6 und 7 Jahre alten Jungs da sein. Wenn ich früh Schule hatte, übernahm der Papa das morgendliche Programm. Und während meiner Seminarnachmittage stand die Großfamilie zur Verfügung.
Unser beider Alltag ist damit bis heute randvoll, oft bleibt auch einmal etwas liegen, aber wir unterstützen uns (auch innerhalb der Großfamilie) alle gegenseitig, wo wir können.
Lehrerin, Autorin und Großfamilie funktioniert wie?
Unterrichtsvorbereitungen und das Lernen für Prüfungen fielen in die Nachtstunden. Das war für mich als ein Mensch, der eigentlich extrem viel Schlaf braucht, fast nicht durchzuhalten. Ich hangelte mich aber, alle Kräfte mobilisierend und immer noch hochmotiviert, von Tag zu Tag und hielt tatsächlich durch. Dank meines tollen Examens bekam ich direkt im Anschluss meine Wunschstelle an einer kleinen Grundschule ganz in unserer Nähe und wurde zu meinem größten Glück Klassenlehrerin einer ersten Klasse.
Nach nur einem Schuljahr pausierte ich dann allerdings noch einmal für ein Jahr, weil unser Töchterlein auf die Welt kam. Danach kehrte ich für nur je zwei Schulstunden an vier Tagen die Woche an meine Schule zurück. Diese Stunden lagen so günstig, dass meist der Papa die Betreuung übernehmen konnte. Die Unterrichtsvorbereitungen erledigte ich immer häppchenweise, wenn gerade einmal alle Kinder friedlich um mich herum spielten, was sie häufig taten. Einen besonders ordentlichen Haushalt hatten wir nicht, aber ich liebte meinen Job und mein Mama sein über alles. Als dann alle Kinder in Kindergarten und Schule waren, stockte ich mein Arbeitspensum auf ein halbes Deputat auf. In dem Maße, wie ich beruflich mehr in Anspruch genommen war, beteiligte mein Mann sich an allem, was so im Familientrubel anfällt: Küche saubermachen, Kinder zum Kindergarten bringen, Geburtstagsgeschenke kaufen….
Seit ungefähr einem Jahr lebe ich nun auch meinen Kinderbuchtraum. Mittlerweile ist mein Buch gedruckt und wartet darauf in viele kleine Kinderhände zu gelangen, vorgelesen und geliebt zu werden.
3 Dinge, die dir am schwersten fallen, beim Wechsel zwischen den Welten
- Der Wechsel zwischen den Welten fällt mir an sich gar nicht schwer. Ich bin irgendwie immer den ganzen Tag Mama und Lehrerin gewesen. Die Welten überschnitten sich. Ich bereitete zum Beispiel im Kopf Unterricht beim Kochen vor, sammelte mit den eigenen Kids Kastanien für die Schulkinder und war jederzeit für die eigenen Kids und telefonisch für die Eltern meiner Schulkinder erreichbar. Als Autorin geht es mir ähnlich. Ein Zettel oder der Laptop stehen immer in Reichweite und sobald mir was einfällt oder sich ein Zeitfenster im Familienalltagstrubel auftut, fange ich an zu schreiben.
- Früher waren die kurze Phasen im Schuljahr, wo gehäuft Nachmittagstermine anstanden und die eine Betreuung für die Kids notwendig machten, echt anstrengend.
- Mama von vier Kids, die einen Kinderladen, der Elternengagement erforderte, besuchen, großer Haushalt und Garten, Tiere und Klassenlehrerin-sein! Definitiv war das Arbeitspensum enorm und nur deshalb zu bewältigen, weil ich liebte, was ich tat. Deshalb hatte ich nicht das Gefühl, zu „arbeiten“.
3 Dinge, warum du nicht tauschen wollen würdest!
- Die festgelegten Arbeitszeiten liegen als Lehrerin überwiegend am Vormittag, in der auch meine Kinder außer Haus waren.
- Vor- und Nachbereitung war für mich problemlos im häuslichen Familientrubel zu erledigen und ich konnte deshalb immer für meine Kinder da sein und trotzdem gut vorbereitet in die Schule gehen. Genauso geht es mir mit meiner Autorentätigkeit.
- Ich liebe es Unterricht vorzubereiten. Das fühlt sich wie ein Hobby und nicht wie Arbeit an. Meinem ersten Chef erzählte ich einmal, dass ich mich eigentlich immer wundere, dass ich fürs Unterrichten Geld bekomme 😉 . Genauso liebe ich es, dafür zu sorgen, dass meine Geschichte in Form eines Bilderbuchs zum Thema Plastik sparne mit Kindern in die Welt hinausziehen darf.
Was liegt dir neben Plastik sparen mit Kindern noch am Herzen?
…meine Kinder; ganz besonders meine eigenen, aber auch meine Schulkinder. Selbst die, die ein bisschen mehr Aufmerksamkeit brauchen. Ich möchte sie im Alltag begleiten, ihnen die Welt erklären. Und sie so gut kennen, dass ich spüre, was sie brauchen. Zu gerne möchte ich ihnen außerdem mit meinem Bilderbuch zeigen, dass auch sie schon – klein wie sie sind – einen Unterschied in dieser Welt machen und etwas bewirken können.
Wie bist Du zu dem Thema Plastik sparen mit Kindern gekommen?
Je mehr unsere vier (fast) erwachsenen Kinder begannen, sich für ökologische Themen zu interessieren und je mehr wir als Familie uns auf den Weg zu einem naturbewussteren Lebensstil machten, desto mehr erwachte in mir als Lehrerin der Wunsch, auch meine Grundschüler für den Schutz unserer Erde zu begeistern. Dazu gehört auch das Plastik sparen mit Kindern.
Und eines Tages war es dann so weit. In meinem Kopf spukte auf einmal die kleine Palila herum. Fix und fertig mit all ihren liebenswerten Eigenschaften. Und auch die Themen, die Ihr nach und nach in der Bilderbuchreihe begegnen sollten, lagen glasklar vor mir.
Ich musste mich also nur noch hinsetzen und zu tippen beginnen. Die Geschichten entwickelten sich direkt beim Schreiben in all ihren Einzelheiten, so, als würde ich von Erlebtem berichten. Naja, ein ganz klein wenig ist das auch so. Einiges ist so ähnlich auch bei uns passiert. 😉
Wie bist Du auf die Idee gekommen, darüber ein Bilderbuch zu schreiben?
Nachdem meine Familie die Geschichten gelesen hatte, stand der Entschluss fest: Aus der ersten Palila-Geschichte soll ein Bilderbuch werden. Eines, das wir selbst verlegen.
Ich recherchierte das Thema Illustration, gemeinsam betrachteten wir einige Homepages und nur wenige Mails später hatten wir mit Sabine Marie Körfgen ein weiteres Palila-Team-Mitglied.
Als nächstes startete ich auf der Suche nach einer ökologischen Druckerei einen richtigen Telefoniermarathon. An dessen Ende war auch die perfekte Palila-Druckerei gefunden, die unsere Geschichte im Wunschformat auf umweltgerechtes Papier und mit uncellophaniertem Cover in Deutschland druckt.