Naturspiele mit Holz und Steinen haben wir auf den Wanderungen dieses Wochenendes wieder einmal nach allen Regeln der Kunst gespielt. Die Kinder haben die viele Zeit in Wald und Wiesen sehr genossen.
Trotz Regenwetter sind wir losgezogen und es war ein Tag voller Überraschungen im Wald.
Für Naturspiele mit Holz und Steinen im Wald brauchen die Kinder häufig nur wenig Anleitung. Wenn man sie selbst machen lässt, kommen ihnen von alleine Ideen für Spiele in Wald und Wiese.
Wer seine Kinder ein bisschen anleiten möchte (oder mitspielen), baut ein Zwergenhäuschen aus Ästen und Zweigen, Moos und Zapfen. Naturspiele mit Holz und Steinen sind der Start in einen kreativen Nachmittag im Wald. Wer nach Stecken, Ästen, Zweigen sucht, entdeckt plötzlich ganz viele tolle Schätze im Wald: Beeren und Früchte, Blumen, Gräser und besondere Blätter.
Spielen in Wald und Wiesen im Sommer
Das geht zu jeder Jahreszeit: Wir haben besonderes Glück gehabt und Unmengen reifer Blaubeeren gefunden. Während ich selbst gepflückt habe, konnten sich die Kinder den Bauch volschlagen und ungestört eigene Naturspiele mit Holz und Steinen und noch viel mehr Naturmaterialien erfinden. Walderdbeeren gab es auch jede Menge. Himbeeren und Brombeeren sind bald reif. All diese Waldbeeren schmecken einfach so aromatisch würzig wild und sind ein tolle sinnliche Erfahrung des Waldes.
Beerenzeit ist Familienzeit
“Wir lieben unseren gemeinsamen Ausflug zum Erdbeerfeld und Erdbeeren überhaupt. Seit die Kinder laufen können, erleben sie dies als Familientradition und waren sehr traurig darüber, als wir nach einem Umzug nicht mehr jedes Jahr zum Beerenpflücken fahren konnten.
Ein kleiner Trost war, dass wir rings um unser neues Zuhause viele Heidelbeeren in den Wäldern fanden. Und wann immer es geht, besuchen wir die Oma und gehen gemeinsam zum Erdbeerfeld. Diese Tradition haben die Kinder selbst geprägt und uns wissen lassen, wie wichtig ihnen diese ist. Wenn von Kinderseite so ein Wunsch kommt, ist die Möglichkeit für das Entstehen eines eigenen Rituals da. Auf dem Erdbeerfeld beißen sie voller Freude in die süßen, saftigen Früchte. Meine Mutter hat immer zu uns gesagt: „Esst, Kinder, esst! Alle Erdbeeren, die schon im Bauch sind, kommen nicht auf die Waage!“ Die Kinder pflücken aber auch viele Erdbeeren zum Mitnehmen, und bei den Großeltern helfen sie, leckere Marmelade daraus herzustellen.
Nach und nach setzen sie dieses neu gewonnene Wissen auch für unsere eigenen Johannisbeeren, Walderdbeeren und Himbeeren im Garten ein. Die sind zwar mühsamer zu pflücken, aber wie gut schmecken sie doch bis in den Winter hinein – als gefrorene Perlen, die wie kleine Eiskugeln langsam auf der Zunge auftauen! Dafür lohnt es sich, mitzuarbeiten, zu pflücken oder anschließend die kleinen grünen Stängel zu entfernen. Himbeeren und Walderdbeeren sind übrigens die pflegeleichtesten Pflanzen im Garten überhaupt: Schnecken und andere Tiere lassen sie vollkommen in Ruhe, im Gegensatz zu den Kulturerdbeeren. Neben Erdbeerfeldern gibt es übrigens auch Heidelbeer- und Himbeerfarmen. Für kleine Kinder sind die großen Erdbeeren aber am ergiebigsten zum Pflücken. Und was für eine Freude, wenn wir dann gemeinsam den wohlverdienten Erdbeerkuchen mit Schlagsahne und selbst gemachtes Erdbeereis kosten!”
Dies ist ein Auszug aus meinem Kreativ und Mitmachbuch “Familienbande im Jahreskreis”. Hier verlinkt findet ihr meinen veganen ERdbeerkuchen. Und so macht ihr die vielen schönen Erdbeeren zu Marmelade ein. Das geht ganz ohne zucker. Hier das Rezept für Erdbeermarmelade ohne Zucker.
Naturspiele mit Holz und Steinen: die Klassiker
Stoamandl bauen ist ein in den Alpen sehr beliebter Brauch – nicht nur mit Kindern. Man findet sie nicht nur im Hochgebirge sondern eigentlich überall wo es viele geeignete, flache Steine gibt. In FLussbetten oder wie hier im Wald. Ich bitte meine Kinder immer, sie stehen zu lassen und nicht umzuschmeißen. Mir kommen sie immer vor wie kleine Heiligtümer, ein Gruß an den Wanderer.
Ein weiterer Klassiker der Naturspiele mit Holz und Steinen ist der Hüttenbau. Es muss ja nicht gleich so ein perfektes Tipi, wie dieses hier sein. Das Prinzip ist einfach. Lange, stabile Stecken suchen und aufschichten. Um so ein Tipi zu bauen, befestigt man die kreisförmig aufgestellten Äste oben. Am besten ist es sie mit einer Schnur zusammen zu binden.
Wer spontan baut, kann einen tiefen Ast oder einen Baumstamm nutzen und die gesammelten Äste daran lehnen. So entsteht schnell auch ohne Hilfsmittel ein schönes Haus. Unsere Kinder haben mit ca. 7 Jahren angefangen selbst solche Hütten zu bauen.
Stimmungen im Wald: Achtsam und aufmerksam sein
Gerade bei Regenwetter leuchtet der Wald in sehr intensiven Farben. Wir bleiben immer wieder stehen und atmen tief die würzige Waldluft ein. Ein schönes Spiel ist es, bei besonderen Blüten stehen zu bleiben und die Kinder zu fragen, wie sie diese Pflanze nennen wollen.
Gerade an Feldrändern und am Waldrand finden sich tolle Heilkräuter und eine Vielfalt an Blumen und Blüten. Und so ein Baumstumpf ist der perfekte Tisch für ein Spiel. Sehr schöne Mandalas können ebenfalls mit den Schätzen aus dem Wald gelegt werden. Dazu könnt ihr Blätter, Beeren, Blume und Blüten – auch vertrocknete Pflanzenteile können sehr schön aussehen – sammeln. Vielleicht wollt ihr auch etwas zuhause in einem Buch trocknen? Das dauert ein paar Wochen und dann habt ihr wieder tolle Naturmaterialien zum Basteln. Zum Beispiel von Grußkarten und tollen Bildern.
Aber auch Steine, kleine Ästchen, Zweige und Gräser sehen schön aus. Am besten habt ihr immer eine Stofftasche für jedes Kind dabei. Dann können all die vielen Schätze aus Wald und Wiese eingepackt und mit nach Hause genommen werden.
Und denkt daran, der Natur danke zu sagen für all den Reichtum, den sie uns schenkt. Und natürlich nehmen wir nicht zuviel, sondern immer nur ein bisschen. Wenn ihr eine Pflanze nicht kennt, fragt die Erwachsenen. Steht sie unter Naturschutz? Oder ist sie gar giftig? Achtsames Wandern und Waldbaden sind wirklich wichtig – von Kinderbeinen an. So bekommen schon kleine Kinder ein gutes GEfühl für Natur- und Umweltschutz.
Und dann lassen wir unsere Beine einfach wieder laufen.
Naturspielplätze, Motorikparks und Niedrigseilgärten
Wundervoll finde ich auch Spielplätze aus Holz. Es gibt wirklich fantasievolle Spielplätze, wie z. B. hier der Baumhausweg in der Schlick 2000 im Stubaital, wo die Kinder in Zwergenhäuser, die in den Bäumen hängen, kriechen können.
Hier ging es gestern über eine Hängebrücke und durch so manche Zwergenkammer. Das Musikzimmer der Zwerge stelle ich Euch gleich als Mini-Video auf Instagram.
Hier auf der Froneben Alm gibt es einen tollen Spielplatz mit Kletterbäumen. Auch das Zaun klettern ist für mich eine so wichtige Disziplin wie Schuhe selber binden und auf jeden Fall auszuprobieren.
Ob Zäune klettern oder sich beim Wandern die eigenen Pfade und Abkürzungen durch steile Böschungen suchen (siehe Titelbild oben), das haben wir dieses Wochenende so richtig ausgekostet. Mehr tolle WIB wie immer bei den lieben Große Köpfe aus Berlin.
Mehr Anregungen für Outdoor-Abenteuer mit Kindern
Ein Kräuterspaziergang mit Kindern ist übrigens eine ganz besondere Erfahrung. Sie probieren gerne Pfefferminze, wilden Thymian (Quendel), Sauerampfer oder Hirtentäschel. Die meisten Erwachsenen verbinden ein paar wilde Kräuter mit ihrer Kindheit, und es wäre doch schön, genau diese Erinnerungen an den Nachwuchs weiterzugeben. Ansonsten gibt es auch zahlreiche wald- und kräuterpädagogische Angebote für Familien. Sehr spannend finden Kinder stets auch die giftigen Pflanzen und die geschützten, die sie auf keinen Fall abpflücken dürfen. Ab 1000 Höhenmetern steigt die Heilkraft der Pflanzen. Aber auch auf Wiesen im Tal finden sich ungespritzte Kräuter. Wichtig ist wirklich, keine Kräuter in der Nähe großer Straßen und an industriell bearbeiteten Feldern zu sammeln.
Auch essbare Pilze wachsen jetzt im Wald.
Fragt doch mal die Großeltern!
Es gibt so viele Möglichkeiten, die wilde Natur kennenzulernen. Und es lohnt sich, das alte Wissen zu bewahren – sei es durch Großeltern, einen Nachbarn oder einen Kurs. Ältere Menschen empfinden es als sehr wertschätzend, wenn sie gefragt werden. Sie erzählen gerne und geben
ihre häufig fundierten Kenntnisse über Kräuter, Pilze, den Wald und seine Bewohner begeistert weiter. Für die Folgegenerationen ist es wichtig, zu erkennen, dass alte Menschen viel Erfahrung haben und wir von ihnen lernen können.
Kinder lieben Experimente. Wir können mit ihnen gemeinsam Pflanzen untersuchen und ihnen Namen geben, weil ihr Geruch, ihr Aussehen, ihre Blattform oder ihre besonderen Samen in uns eine Erinnerung hervorrufen. Dann suchen die Kinder in einem nach Blütenfarben oder Blattformen geordneten Blumen- oder Kräuterbuch und bestimmen die Pflanze. Wir lesen vor, was da über sie steht. Das Pflanzenbuch bietet auch Hilfestellung beim Auswählen geeigneter Pflanzen. Oder wir üben in einem botanischen Garten.
Durch Ähnlichkeiten sind tatsächlich viele Namen von Kräutern entstanden. Die Signaturlehre war bereits im Altertum bekannt. Der Erste, der die Lehre von den Zeichen der Natur in Europa systematisch niedergeschrieben hat, war Paracelsus. Sie beruht auf Entsprechungen in Form, Farbe, Geruch und Geschmack, die auf innere Wirkzusammenhänge bis hin zu astrologischen Zuordnungen verweisen.
Das Lungenkraut wirkt demnach bei Hustenleiden, weil die Form seiner Blätter an Lungenflügel erinnern. Walnüsse seien förderlich fürs Gehirn, weil sie aussehen wie kleine Gehirne, glaubten die Menschen früher. Nüsse fördern tatsächlich die Konzentration und machen schlau.
Blüten und Blätter unter der Lupe
- Welche Form hat diese Blüte?
- Wie riecht diese Pflanze?
- Wie fühlen sich diese Blätter an?
- Welche Farbe haben sie?
- Was passiert, wenn ich sie gegen das Licht halte?
Das ist ein Auszug aus meinem Buch “Familienbande im Jahreskreis“. Mehr spannende Inspirationen, um das ganze Jahr über mit Kindern Draußenzeit zu verbringen und tolle Naturspiele mit Holz und Steinen – je nach WEtter – draußen und drinnen zu spielen, findet ihr in meinem Kreativ- und Mitmachuch.
Wandern mit Kindern in den Tiroler Bergen ist Thema meines Buchs Naturzeit mit Kindern. Rund um Innsbruck.
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