Bei fünf Leuten ist Minimalismus für Familien in der Praxis gar nicht so einfach umzusetzen, was sich auf dem Papier so schick undtrendy anhört.
Schließlich schleppt hier jeder Unmengen Zeugs an. Ob wir nun spazieren gehen wie am Freitag oder zuhause basteln. Unsere WG besteht aus Sammlern, Liebhabern schöner dinge und fünf ganz verschiedenen Individuen.
Ausmisten angesagt – auch dieses Jahr und wie immer im Frühling
Deshalb habe ich dieses Wochenende dem Ausmisten und Aufräumen gewidmet. Da ich so viel gearbeitet habe, ist ziemlich viel über den Winter liegen geblieben. Wenn sich keiner richtig um den Haushalt kümmert, sammelt sich so viel an.
Bei uns steht etwa immer noch der Osterstrauch im Flur. Mit Kindern liebe ich die Jahreszeitenrituale einfach und möchte daher auf eine minimale Deko nicht verzichten.
Minimalismus für Familien heißt für mich abgesehen von weniger Zeug ansammeln und regelmäßig Dinge abstoßen auch eine Reduktion im Programm. Daher haben wir dieses Wochenende uns nichts vorgenommen. Ich habe den Garten wieder einmal von wuchernden Kräutern wie Giersch und Löwenzahn befreit. Und mit den Brennesseln eine Brennnesseljauche als natürlichen Dünger angesetzt. Und ich bin unter all dem wuchernden Grünzeug auf Sauerklee gestoßen. Das freut mich sehr.
Kinder haben ihr eigenes Programm
Die Kinder hatten alle selbst etwas vor und wir müssen auch hier noch ein wenig üben, dass sie nicht meine Fehler übernehmen. Den Tag zu voll zu packen.
Da das Geschenk für die Geburtstagsparty noch nicht angekommen ist, hat die Tochter schnell einen Gutschein gebastelt. Bzw. auf den letzten Drücker.
Sich Zeit nehmen für die wesentlichen Dinge
Es gab Stress. Ein wichtiger Punkt im Familienleben ist gerade der Zeitfresser Internet und Online Games. Ein Kind hatte Besuch und investierte dieses Wochenende viel Zeit in Pokemon Go. Unsere riesige Kartensammlung liegt auch wieder im Wohnzimmer. WIr haben gespielt.
Seit wir von der schule Laptops bekommen haben, ist es sehr schwer Hausaufgaben und Medienzeit voneinander zu trennen. Ich bin nicht so gut im konsequenten kontrollieren, wenn ich meine eigenne projekte verfolge.
Dadurch haben wir dieses Wochenende gemerkt, wieviel Zeit wir eigentlich in der Onlinewelt verbringen. Und wofür wir diese Zeit dann eben nicht mehr haben. Dadurch bekommen wir dann oft Stress, weil es ewig dauert, bis die Hausaufgaben fertig sind. Wo ist nur all die Zeit hin verschwunden?
Diese Debatte war anstrengend aber wichtig. Alles in allem bin ich aber gut voran gekommen mit dem Ausmisten und Saubermachen. Ich habe den Großteil der Küchenschubladen und Schränke durch.
Heute morgen hat ein Kind gesagt, ihm kam das Wochenende wahnsinnig lang vor. Das ist das schöne an der Relativität der zeit. Wenn die Tage weniger vollgepackt sind, haben wir das Gefühl, wir hätten unendlich Zeit zur Verfügung.
Ordnung halten und sauber machen
Auch die Kids habe ich zum Ausmisten animiert. Der Große hat einen neuen Kleiderschrank zum Geburtstag bekommen. Der ersetzt nun einen Teil der offenen Regale und seinen Kleiderkasten. Auch dadurch hoffe ich, dass sein Zimmer etwas ordentlicher wird. Wir haben besprochen, dass er sich ein eigenes Ordnungskonzept überlegen soll. Eines, das für ihn funktioniert.
Ich habe selbst auch immer Chaos auf meinem Schreibtisch. Da klappt es bei mir überhaupt nicht mit dem Minimalismus. Dafür habe ich einfach zu viele verschiedene Projekte. Aber ich übe. Ich bin mittlerweile immerhin sowiet, Dinge und Projekte aufzugeben, wenn ich sehe, dass ich sie seit über einem Jahr nicht umgesetzt oder benutzt habe.
Mehr WIB findet ihr wie immer bei Große Köpfe, die gerade den Golden Blogger-Oskar gewonnen haben – sehr verdient wie ich finde. Herzlichen Glückwunsch!
Viele Grüße aus dem ganz normalen Chaos. Verena
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